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Börsenausblick 26.05.2015 12:00:00

«Erwarte Einigung in letzter Minute für Griechenland»

Was erwartet Anleger diese Woche, wo bieten sich Chancen und wo Risiken? Jeden Montag gibt an dieser Stelle ein anderer Experte eine Einschätzung über die aktuelle Börsenwoche - heute Hans Olsen von Barclays Wealth and Investment Management.


Gibt es Einflüsse der Vorwoche, welche an der Börse nachwirken werden?
Hans Olsen*: Das Sitzungsprotokoll des Offenmarktausschusses der letzten Woche legt nahe, dass die Zinsen in den USA wohl nicht vor September angehoben werden. Dennoch geben die US-Konjunkturdaten der letzten Woche ein positives Bild ab. Namentlich die Baubeginne zeigen, dass die Bauträger im vergangenen Monat mehr Neubauten in Angriff nahmen als jemals seit Anbruch der grossen Finanzkrise. Die Baugenehmigungen für Neubauten erreichten auch Höchststände seit der Krise. Dieses schlagkräftige Argument widerspricht einmal mehr jenen, die hinter dem harten Winter und den Hafenstreiks in den USA ein tiefer liegendes Konjunkturproblem in den USA vermuten, das nicht so leicht vorüber geht. Meines Erachtens holt der US-Konsum nach einer Flaute in den ersten Monaten des Jahres nun wieder auf. Davon dürfte auch der Rest der Welt profitieren, da die US-Wirtschaft diese Nachfrage nicht alleine befriedigen kann.

Welche Ereignisse werden die Woche prägen?
Dies ist, wie immer, schwer zu beantworten. Die Verhandlungen Griechenlands mit seinen Gläubigern aus der Eurozone dürften jedoch auf eine Entscheidung hinauslaufen. Ich erwarte eine Einigung in letzter Minute, weil beide Seiten dies eigentlich wollen, aber zweifellos weiterhin ein Austritt Griechenlands aus der Eurozone und ein griechischer Zahlungsausfall drohen. Daneben haben sich die Geldmengendaten aus der Eurozone als gute Frühindikatoren für das Geschäftsvertrauen und die realen BIP-Zahlen erwiesen. Es lohnt sich also, die Daten im Auge zu behalten.

Wie wird sich die Schweizer Börse kurzfristig entwickeln?
Auch diese Frage ist schwer zu beantworten. Weltweit dürften sich die Aktienmärkte in den nächsten Monaten volatiler entwickeln, weil die Inflationserwartungen sich weiter aufrappeln und die steigenden Löhne in Grossbritannien sowie den USA die beiden Länder zwingen werden, ihre Zinspolitik zu überdenken. Dies wird sich natürlich auch auf Schweizer Aktien auswirken. Eine interessante Entwicklung ist etwa beim US-Dollar gegenüber dem Schweizer Franken zu erwarten. Dort wird die rasantere Normalisierung der Geldpolitik doch allmählich eingepreist werden und sich auf Schweizer Unternehmen mit Engagement in US-Dollar-Märkten niederschlagen, insbesondere auf Pharmaunternehmen.

Welche Schweizer Unternehmen/Branchen stehen in nächster Zeit besonders im Fokus?
Pharmaaktien bleiben derzeit interessant, vor allem weil enttäuschte Anleihenanleger sich in den nächsten Quartalen wohl vermehrt dem Aktienmarkt zuwenden werden. Auch der Banksektor kann von Interesse sein, da sich europaweit das Kreditumfeld verbessert und manchen Marktsegmenten etwas mehr Volatilität an den Kapitalmärkten zugute kommen dürfte.

Ihr Ratschlag für Anleger - wo bieten sich Chancen?
Chancen erkenne ich zurzeit weiterhin bei kontinentaleuropäischen und US-Aktien. Kontinentaleuropa bietet die vergleichsweise besten Ertragsaussichten und bleibt daher meine bevorzugte Region. Wie erwähnt halte ich das Bankwesen und den Pharmasektor weiterhin für attraktiv. Sobald der Aktienmarkt - falls überhaupt - volatiler tendiert, werde ich günstige Konstellationen wahrscheinlich nutzen, um Positionen auszubauen.

Wo sehen Sie Risiken?
Natürlich in Griechenland, sowie in der Ostukraine, deren Situation nach wie vor nicht geklärt ist. Das zweite Minsker Abkommen erscheint mir fragil und ein erneuter Ausbruch des Konflikts würde nicht überraschen. Dies könnte durchaus das Geschäftsvertrauen in Europa trüben, wie schon Mitte des letzten Jahres. Aus wirtschaftlicher Warte erscheinen mir die Inflationserwartungen in Industrieländern etwas zu tief gegriffen. Ich denke daher, die Renditekurven dürften global steigen. In anderen Ecken des Kapitalmarktuniversums könnte dies Spuren hinterlassen. Selten zuvor waren die Spreads zwischen Deutschen und Schweizer Staatsanleihen so hoch. Vermutlich besitzen die Eidgenossen deshalb viel Spielraum, um entlang der Kurve mit der Zeit höher zu tendieren.

Wie schätzen Sie die Entwicklung an der Schweizer Börse über die nächsten 12 Monate ein?
Das Kurs-Gewinnprognosen-Verhältnis am Schweizer Aktienmarkt ist - wie bei den übrigen Aktienmärkten der Industrieländer - aktuell hoch. Derzeit notiert der Schweizer Markt in Abweichung vom traditionellen Abschlag zu einem leichten Bewertungsaufschlag gegenüber US-Aktien. Folglich dürften die Bewertungen kaum weiter steigen. Sobald die erste Zinsanhebung in den USA bevorsteht, fallen die aufgeblähten Bewertungskennzahlen wohl teils wieder in sich zusammen. Als Kompensation müssen die Anleger daher in den nächsten zwölf Monaten auf ein Gewinnwachstum und auf Dividendenrenditen bauen. Dies heisst, es erwarten sie deutlich magerere Renditen als in den letzten Jahren, die allerdings die Renditen an den Anleihemärkten immer noch haushoch übertreffen.

*Hans Olsen ist Managing Director und Global Head of Investment Strategy für Barclays Wealth and Investment Management. In dieser Funktion ist er für die Asset Allocation und Anlageideen der Organisation verantwortlich.

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