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Neuer Fokus 30.10.2024 17:53:36

Georg Fischer-Aktie schnellt zweistellig nach oben: GF stellt sich komplett neu auf

Georg Fischer-Aktie schnellt zweistellig nach oben: GF stellt sich komplett neu auf

Der Industriekonzern Georg Fischer (GF) stellt sich nach der Grossübernahme von Uponor im Jahr 2023 komplett neu auf.

Georg Fischer als einer der letzten an der Börse verbliebenen Mischkonzerne ist in dieser Form bald Geschichte. Künftig will sich GF auf die Bereiche Wasser und andere Flüssigkeiten konzentrieren. Die Division Machining wird verkauft, dasselbe ist für Casting geplant.

Nach der Grossübernahme von Uponor im Jahr 2023 folgt nun eine weitere bedeutende strategische Anpassung. GF fokussiert sich auf das Geschäft mit Wasser und Flow Solutions und trennt sich vom Maschinenbaugeschäft und von der Division Casting Solutions, welche Leichtbaukomponenten für Autos und die Luftfahrt herstellt.

Für CEO Andreas Müller ist der Ausgangspunkt für die strategische Neuausrichtung der Zukauf von Uponor, welcher 2023 angekündigt wurde. "Uponor hat uns die Möglichkeit eröffnet, zum globalen Leader im Geschäft mit Wasser und Flow Solutions aufzusteigen", sagte er an einer Telefonkonferenz.

Fokus künftig nur noch auf Wasser und Flüssigkeiten

Das künftige Geschäft von GF ist aufgeteilt in die Divisionen Piping Systems, welche Rohrleitungssysteme für den Transport von verschiedenen Flüssigkeiten herstellt, und Building Flow Solutions, welche nach dem Kauf von Uponor neu gebildet wurde. Die Division ist auf Lösungen für den Transport von Wasser in Städten, Gebäuden und Wohnungen spezialisiert.

Den Pro-Forma-Umsatz von Piping Systems und Uponor für das Jahr 2023 beziffert Müller auf 3,2 Milliarden Franken. Er sieht hier auch gutes Wachstumspotential. So sei GF etwa ideal positioniert für die zunehmende Nachfrage nach direkter Wasserkühlung in Rechenzentren.

Die früher unter dem Namen Agie Charmilles bekannte Division Machining Solutions wird an die United Grinding Group verkauft, die sich mehrheitlich im Besitz der Patinex AG von Rosmarie und Martin Ebner befindet. United Grinding sieht sich als Marktführer im Bereich Schleiftechnologie und beschäftigt weltweit mehr als 2000 Mitarbeiter.

Der Transaktion liegt ein Unternehmenswert für die Maschinenbau-Division von 630 bis 650 Millionen Franken zugrunde. Der Verkaufspreis beträgt damit mindestens 630 Millionen Franken, sollten gewisse Rentabilitätsziele bis Ende 2025 erreicht werden, würden noch 20 Millionen als Gewinnbeteiligung hinzukommen. Den zu erwartenden Buchgewinn aus dieser Devestition bezifferte Müller auf 150 bis 200 Millionen Franken.

Casting soll bevorzugt ebenfalls verkauft werden

Für die Division Casting Solutions prüft GF derzeit noch alle Optionen. Aber auch hier ist der Verkauf an einen strategischen Investor die bevorzugte Lösung.

Müller sieht nun mit dem Fokus auf das Wasser und Flow Solutions Geschäft noch bessere Wachstumsmöglichkeiten als bisher. So soll der Umsatz unter Mithilfe von Akquisitionen bis zum Jahr 2030 auf gegen 5 Milliarden Franken ansteigen.

Die bisher geltenden Ziele für 2024 werden aber wegen der Neuorganisation und dem harschen konjunkturellen Umfeld gestrichen. Neu wird mit einer flachen organischen Umsatzentwicklung gerechnet sowie mit einer operativen Gewinnmarge (EBIT) von rund 9 Prozent.

Georg-Fischer-Aktien nach Strategiewechsel im Steigflug

Die Aktien des Schweizer Industriekonzerns Georg Fischer (GF) notieren am Mittwoch massiv im Plus. Der traditionsreiche Industriekonzern krempelt das Unternehmen komplett um und fokussiert sich künftig auf das Geschäft mit Flüssigkeiten, was auch bei Analysten gut ankommt.

An der SIX schnellte die GF-Aktie schlussendlich 15,64 Prozent nach oben auf 63,95 Franken.

Bei Vontobel zeigt man sich positiv eingestellt gegenüber den Veränderungen. Mit dem Fokus auf Water and Flow Solutions bündle GF "seine Stärken in einem attraktiven Bereich" und die Vereinfachung des Geschäftsmodells schärfe das Profil. Zudem erscheine der Transaktionswert für den Verkauf des Maschinenbaugeschäfts "auf den ersten Blick angemessen". Ausserdem trete die Reduzierung der Guidance angesichts der gedämpften Wirtschaftslage in den Hintergrund und sei nicht "ganz überraschend".

Mit dem Schritt folge GF den "langjährigen Wünschen der Investoren nach einer klaren Fokussierung", heisst es bei der ZKB. Die Kantonalbank hat am Verkaufspreis ebenfalls "nichts auszusetzen". Man sehe indes eine Herausforderung beim Verkauf von GF Casting Solutions.

cf/rw

Schaffhausen (awp)

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Bildquelle: Georg Fischer AG
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