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stocksDIGITAL 13.11.2013 11:01:25

Grossbanken in Finanznöten

Die Kapitallücken bei UBS und CS sorgen für volatile Kurse. Das lässt sich mit strukturierten Produkten spielen.

Das war ein böser Absturz. Anfang der Woche rutschten die Aktien von UBS und Credit Suisse um bis zu 6,1 und 9,6 Prozent nach unten. Auslöser war die Aussage von Finanzministerin Eveline Widmer-Schlumpf am Wochenende, die Eigenkapitalausstattung der Schweizer Grossbanken müsse weiter gestärkt werden. Sie nannte eine Eigenmittelquote von 6 bis 10 Prozent. Derzeit sind 4,6 Prozent gefordert.

Für Anleger bedeutet eine Erhöhung die mögliche Ausgabe zusätzlicher Aktien und damit eine Verwässerung des Gewinns infolge höherer Aktienzahl. Damit würde sich die bisherige Bewertung auf der Basis des Kurs-Gewinn-Verhältnisses verschlechtern. Hinzu kommt: Da in die Berechnung der Eigenmittel auch einbehaltene Gewinne einfliessen, ist bei den Banktiteln für noch längere Zeit mit niedrigeren oder keinen Dividenden zu rechnen.

Verschärfte Eigenkapitalforderungen für die UBS und die CS könnten zwei Dinge bedeuten. Zum einen, dass das Management die Tätigkeiten im Investment Banking noch schneller als bisher signalisiert zusammenstreichen wird, um die operativen Risiken und überproportionalen Eigenkapitalanforderungen zurückzufahren. Zum anderen könnte sich zeigen, dass die Höhe der Eigenmittel der Finanzhäuser doch nicht so vorbildlich ist, wie bisher gedacht worden war.

«Obwohl die bisherigen Regelungen in der Schweiz als relativ streng gegolten haben, zeigt sich, dass andere internationale Banken mit Quoten von 3 bis 5 Prozent besser mit Eigenmitteln aus- gestattet sind als die UBS und die Credit Suisse mit 2,7 und 2,4 Prozent», sagen Branchenexperten von Barclays Capital. Sie beziehen sich dabei auf das sogenannte harte Eigenkapital, das im Wesentlichen aus Aktienkapital und einbehaltenem Gewinn besteht (Common Equity Tier 1 , kurz CET1).

Die Analysten sehen bei der UBS bis Ende 2014 beim CET1 eine Unterdeckung von 1,0 Milliarden Franken. Bei der Credit Suisse soll der Rückstand gar 9,4 Milliarden betragen. Während der Betrag bei der UBS rund 1,5 Prozent des Börsenwerts entspricht, sind es bei der Credit Suisse 25 Prozent. «Während die UBS die Anforderungen rein organisch aus dem Gewinn von nur zwei Monaten nach Wirksamwerden der neuen Sätze ab 2015 erfüllen könnte, würde das bei der Credit Suisse nach unseren Schätzungen 1,7 Jahre bis Mit- te 2016 dauern», rechnen die Barclays- Experten vor.

Noch drastischere Folgen hätte die Forderung zur Anhebung der Eigen- mittel von 10 Prozent, wie sie von Widmer-Schlumpf ins Spiel gebracht worden ist. Das würde nach Angaben von Barclays bei der UBS eine Unterdeckung von 22,7 Milliarden und bei der Credit Suisse eine solche von 35,7 Milliarden Franken bedeuten.

Statt mit milliardenschweren Kapitalbeschaffungen ist bei beiden Geldhäusern eher mit einer weiteren Schrumpfung im Investment Banking zu rechnen. Die Unsicherheiten dürften mittelfristig auf jeden Fall hoch blei- ben. Das ergibt kurzfristig interessante Spekulationsmöglichkeiten für risikofreudigere Anleger – insbesondere bei der Credit Suisse, die wegen des grösseren Kapitalbedarfs stärkere Kursausschläge erwarten lässt.

So drehte die Aktie Mitte Woche von der unteren Begrenzung des Aufwärtstrends vom November 2012 klar nach oben. Weitere Steigerungen lassen sich wegen der hohen Volatilität von 30 Prozent zwar gut mit der Aktie spielen, noch stärker aber mit einem Zertifikat (z.B. CH0202930894, Laufzeit end- los, Basispreis und Knock-out je rund 19.79 Franken). Dort sind die Kursstei- gerungen etwa zwei- bis dreimal so hoch wie bei der Aktie. (gp)

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