Kundenandrang lässt nach |
21.11.2020 23:08:00
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Grosse Asien-Wette - Netflix braucht Wachstumstreiber
Der grosse Hype ist vorbei: Nach einem massiven Anstieg der Abonnenten zu Beginn der Corona-Krise hat der Kundenandrang bei Netflix zuletzt deutlich nachgelassen. Ein Grund für den Streaming-Anbieter, gezielt Wachtumsmärkte ins Visier zu nehmen.
• Region Asien-Pazifik mit Wachstumspotenzial
• Fokus auf mobile Zugänge und Orginalcontent
Im Frühjahr war Netflix noch einer der großen Gewinner der Corona-Pandemie. Lockdown-Maßnahmen, geschlossene Schulen und das Verbot von Großevents und großen Outdoor-Veranstaltungen hat viele Menschen dazu veranlasst, sich vorrangig in den eigenen vier Wänden aufzuhalten. Diese Stay-at-home-Mentalität hat im ersten Quartal für regen Kundenzulauf beim Streaminganbieter Netflix gesorgt. Auch im zweiten Jahresviertel lief es beim Wachstum noch überproportional gut bei dem Unternehmen, auch wenn in der Bilanz bereits erste Bremsspuren zu erkennen waren. Im dritten Quartal ließ der Boom dann endgültig nach, was Anleger und die hoch geflogene Aktie zurück auf den Boden der Tatsachen brachte.
Wachstumsmarkt dringend gesucht
Da der Heimatmarkt auch angesichts starker Konkurrenz durch Disney+. Amazon und diverse anderer Streaminganbieter weitgehend gesättigt ist, muss Netflix sein Wachstums-Heil vorrangig im Ausland suchen.
Vor diesem Hintergrund hat das Unternehmen seinen Fokus auf den asiatischen Markt gelegt, wie bereits beim Blick in die Drittquartalsbilanz deutlich wurde: Fast die Hälfte der neuen Bezahlabonnenten kam aus der Region Asien-Pazifik - und das Potenzial ist noch lange nicht ausgeschöpft. Diese Entwicklung veranlasst das Unternehmen, viel Geld in die Region zu pumpen, Tony Zameczkowski, Vizepräsident für Geschäftsentwicklung Asien-Pazifik sprach gegenüber CNBC von "Millionen von Dollar" für Original- und Lizenzinhalte in wichtigen Märkten wie Indien.
Asiens Kunden vorrangig mobil unterwegs
Insgesamt hat Netflix dem Vernehmen nach in dieser Region zwischen 2019 und 2020 400 Millionen US-Dollar locker gemacht. Bei der genauen Betrachtung des Marktes sei auch deutlich geworden, dass die meisten Kunden in der Region den Dienst mobil nutzen "ein großer Unterschied zu jedem anderen Teil der Welt", betont Zameczkowski.
Daher hat der Streamingkonzern bereits in der Vergangenheit entsprechende Schritte eingeleitet und in der Region einen Abonnement-Plan eingeführt, der nur für mobile Geräte nutzbar ist - für einen Preis von weniger als 5 US-Dollar im Monat. US-Kunden zahlen für ihre Netflix-Abo standardmäßig 14 US-Dollar im Monat.
Zameczkowski betonte, Netflix sei "sehr optimistisch" in Bezug auf die Art der Gelegenheit, die Asien biete. "Märkte wie Japan, (Süd-) Korea, Indien und Indonesien sind definitiv Märkte, in denen wir ein erhebliches Potenzial sehen, und wir werden weiterhin in diese Märkte investieren", so der Manager gegenüber CNBC.
Um weiteres Wachstum zu erreichen, hat Netflix neben der mobilen Ausrichtung der App in der Region Asien-Pazifik auch in zahlreiche lokale Produktionen investiert, um User mit Originalcontent zu überzeugen. Darüber hinaus wurden auch Inhalte in lokalen Sprachen zur Verfügung gestellt - oder zumindest mit Untertiteln versehen.
Internationales Wachstum elementar
Angesichts der Marktsättigung und der starken Konkurrenz auf dem Heimatmarkt ist Auslandswachstum für Netflix unumgänglich. Da die Kundengruppen im Ausland aber teils deutlich andere Ansprüche an einen Streamingdienst haben als US-amerikanische oder europäische Netflix-Kunden, muss das Unternehmen die Märkte individuell betrachten und nicht nur mit verschiedenen Abonnentenplänen, sondern auch mit einer anderen Preis- und Content-Kalkulation behandeln.
In den weitgehend gesättigten Märkten geht es unterdessen vorrangig um die Sicherung der Kundenzahlen, eine Steigerung der Umsätze dürfte hier vorrangig durch Preisanpassungen zu erzielen sein. Vor diesem Hintergrund hatten Experten dem Konzern immer wieder ans Herz gelegt, eine werbefinanzierte Netflix-Variante auf den Markt zu bringen - ein Vorhaben, das die Führungsebene des Streaminganbieters aber bisher vehement abgelehnt hat.
Redaktion finanzen.ch
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