Börsenflaute |
04.10.2023 22:12:00
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Hohe Cash-Reserven: Diese Titel empfiehlt Goldman Sachs angesichts der schwachen US-Konjunktur
Anlegern, die angesichts der schwierigen Aussichten ein Aktienengagement nicht so recht wagen wollen, legen Goldman Sachs-Analysten zwei US-Aktien ans Herz. Der Grund: Die hohen Cash-Reserven wappnen die beiden Unternehmen vor jeglichen Börseneinbrüchen und garantieren hohe Dividendenzahlungen.
• Tapestry will nach Milliardenübernahme von Capri weiter wachsen - Anleger sollen profitieren
• US-Versicherungskonzern American International Group (AIG) mit stabilen Erträgen
Die internationalen Aktienmärkte kommen seit Monaten nicht so recht vom Fleck. In Anbetracht des weiter hohen Zinsniveaus, anhaltend hoher Inflation und der globalen Konjunkturschwäche wird auch in den kommenden Monaten eine schleppende Börsenentwicklung erwartet. Vor diesem Hintergrund argumentieren Analysten der US-Investmentbank Goldman Sachs, dass gerade in Zeiten hoher Inflation und schwacher Konjunkturlage Aktien von Unternehmen mit hohen Cash-Reserven Trumpf seien. Dies sind nicht unbedingt die größten Dividendenzahler - aber ihre Kombination aus Geldreserven, Aktienrückkaufprogrammen und Dividendenzahlungen führe zu Gesamtrenditen, die die Inflation leicht übertreffen und den Anlegern angesichts einer möglichen Rezession am Horizont einen "sicheren Ort" böten. Folgende zwei dividendenstarke Aktien halten die Goldman Sachs-Fachleute für besonders aussichtsreich.
Tapestry-Aktie: Dividendenstarke Luxusmode-Gesellschaft mit hohen Ambitionen
Bei einem dieser zwei Unternehmen handelt es sich um Tapestry, eine multinationale Holdinggesellschaft mit Sitz in New York, die drei bekannte Luxusmodemarken besitzt: Coach, Kate Spade und Stuart Weitzman. Mit diesen drei unabhängig voneinander operierenden Marken ist Tapestry als Luxuseinzelhändler weltweit präsent und hat sich zum Ziel gesetzt, seinen Kundenstamm in eine handlungsfähige Gemeinschaft zu verwandeln und gleichzeitig die Nachhaltigkeit in der Modeindustrie zu fördern. Für Aufmerksamkeit sorgte im August die Meldung, dass Tapestry für einen Betrag von 8,5 Milliarden US-Dollar Capri Holdings, eine andere Mode-Muttergesellschaft mit drei Luxusmarken (Versace, Jimmy Choo und Michael Kors) übernehmen wird. Jeder Capri-Aktionär wird bei dieser Übernahme 57 Dollar pro Aktie erhalten. Diese vielversprechende Akquisition soll das Geschäft Tapestrys weiter ankurbeln.
Die zuletzt vorgestellten Quartalszahlen Tapestrys konnten die Anlegergemeinde jedoch nicht vollends überzeugen. Im vierten Geschäftsquartal 2023 blieb das Unternehmen trotz eines starken Gesamtjahres hinter den Quartalserwartungen zurück. Der Umsatz im vierten Quartal blieb mit 1,62 Milliarden US-Dollar gegenüber dem Vorjahr quasi unverändert; von den Analysten waren allerdings 1,65 Milliarden US-Dollar erwartet worden. Der Gewinn pro Aktie (EPS) für das Quartal erreichte 95 Cents, ein Anstieg um 20 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, jedoch ein Cent unter den Erwartungen. Infolge der summa summarum enttäuschenden Quartalszahlen musste die Tapestry-Aktie kräftige Verluste hinnehmen.
Für das Gesamtjahr meldete Tapestry robuste Ergebnisse, einschließlich eines Rekordgewinns von 3,88 US-Dollar pro Aktie (verwässert) für das gesamte Jahr, ein Plus von 22 Prozent gegenüber dem Vorjahr, basierend auf einem Nettogewinn von 936 Millionen US-Dollar. Das Unternehmen schüttete rund eine Milliarde US-Dollar an die Aktionäre aus, unterstützt durch einen freien Cashflow von 791 Millionen US-Dollar gegenüber 759 Millionen US-Dollar im Vorjahr. Die Aktienrückkäufe beliefen sich im Geschäftsjahr 2023 auf mehr als 700 Million US-Dollar, und die Dividendenzahlungen summierten sich auf über 283 Millionen US-Dollar. Für das Geschäftsjahr 2024 wurde die vierteljährliche Dividende um 17 Prozent auf 0,35 US-Dollar je Quartal beziehungsweise 1,40 US-Dollar auf Jahresbasis erhöht, was einer Gesamtrendite von etwa 13 Prozent entspricht.
Trotz der zuletzt etwas enttäuschenden Quartalsvorlage ist Brooke Roach von Goldman Sachs von den guten Aussichten der Tapestry-Aktie überzeugt. "Wir erkennen die verschiedenen Gegenwinde im Quartal an, die größer waren als unsere vorherigen Erwartungen als Ergebnis der schwächeren Konversionstrends für den wertorientierten Verbraucher," zitiert "TipRanks" aus Roachs Statement. Anschließend hebt der Goldman Sachs-Analyst jedoch die positiven Aspekte hervor: "Dennoch sind wir ermutigt durch die Maßnahmen von Tapestry zur Verbesserung der Verkaufstrends in diesem Bereich und durch den Kommentar des Managements bezüglich einer signifikanten Beschleunigung im letzten Quartal (jetzt mit flacher Tendenz im Jahresvergleich). Wir sind weiterhin der Meinung, dass die Marktpositionierung von Tapestry, das weltweit diversifizierte Geschäftsmodell, die starke Markendynamik von Coach und die Umsetzung strategischer Initiativen die relative Outperformance in einem unruhigen Makroumfeld weiter vorantreiben werden."
Folglich sieht Brooke erhebliches Aufwärtspotenzial für die Tapestry-Anteilsscheine. Sein Kursziel liegt bei 46 US-Dollar und damit rund 65 Prozent höher als der gegenwärtige Stand der Tapestry-Aktie von 27,95 US-Dollar (Stand: Schlusskurs vom 3. Oktober 2023). Insgesamt basiert das Analysten-Konsensrating "Moderate Buy" von Tapestry auf 17 aktuellen Analystenbewertungen, darunter zwölfmal "Buy" und fünfmal "Hold". Das durchschnittliche Kursziel liegt nach "TipRanks"-Informationen bei 46,81 US-Dollar, was auf ein einjähriges Aufwärtspotenzial von 67,5 Prozent hindeutet.
American International Group: Versicherungskonzern verwöhnt seine Anleger
Auch das zweite von Goldman Sachs empfohlene Unternehmen kann auf eine starke Dividendenhistorie zurückblicken: Der Versicherungskonzern American International Group, dessen Börsenticker-Kürzel AIG vielen Börsianern ein Begriff sein dürfte. Die AIG ist ein bedeutender Akteur im globalen Versicherungssektor und bietet eine umfassende Palette von Versicherungsprodukten für Geschäfts- und Privatkunden weltweit an. Das Angebot umfasst Sach-, Lebens-, Haftpflicht-, Finanz-, Unfall- und Krankenversicherungen sowie Lösungen für die Altersvorsorge und verschiedene Finanzdienstleistungen. Ein weiterer Schwerpunkt der AIG liegt in der Vermögensverwaltung.
Die Unternehmenszahlen der AIG konnten sich in den vergangenen Jahren sehen lassen, nachdem AIG die Finanzkrise 2008 nur dank Regierungshilfen überstanden hatte. Im zweiten Quartal 2023 meldete AIG einen Gewinn nach Steuern in Höhe von 1,3 Milliarden US-Dollar, was ein Plus von fast 26 Prozent gegenüber dem Vorjahr bedeutete. Der bereinigte Gewinn je Aktie lag bei 1,75 US-Dollar; die Analysten hatten hier durchschnittlich nur mit einem Wert von 1,57 US-Dollar gerechnet. Dieser Anstieg wurde durch eine starke Leistung in den Bereichen Lebensversicherung und Altersvorsorge sowie durch einen Rückgang der verwässerten ausstehenden Aktien um neun Prozent - dadurch sank das Angebot der frei handelbaren Papiere - erzielt.
Die kapitalstarke AIG verwöhnte die Anleger denn auch mit einer großzügigen Ausschüttungspolitik. Das Unternehmen zahlte im zweiten Quartal insgesamt 822 Millionen US-Dollar durch Aktienrückkäufe (554 Millionen US-Dollar) und Stammaktien-Dividenden (268 Millionen US-Dollar) an die Aktionäre aus, was die erste Dividendenerhöhung seit 2016 darstellte. Die Gesamtrendite für Investoren aus Dividenden und Aktienrückkäufen beträgt elf Prozent.
In Anbetracht der stabilen Gewinne, der starken Marktposition und der aktionärsfreundlichen Ausschüttungsphilosophie gibt der Goldman Sachs-Analyst Alex Scott der AIG-Aktie ein "Buy" Rating, was er wie folgt begründet: "Wir sind weiterhin optimistisch, dass AIG die Eigenkapitalrendite durch eine Verbesserung des Underwritings, eine größere Hebelwirkung im Underwriting, eine Senkung der Kosten, Kapitalmanagement/Aktienrückkäufe und Nettoanlageerträge steigern wird. Wir glauben zunehmend, dass unsere These von der Verbesserung der Eigenkapitalrendite und dem Potenzial des Unternehmens, über dem bereinigten BVPS (Buchwert pro Aktie) zu handeln, sehr real ist." Angesichts dessen erwartet Scott in Zukunft eine noch höhere Kapitalrendite. "Letztendlich glauben wir, dass die Umsetzung der Strategie des Unternehmens an allen Fronten zu einer Eigenkapitalrendite von deutlich über 10 Prozent führen wird, und mit Hilfe der anhaltend höheren Zinssätze glauben wir, dass das Unternehmen eine Eigenkapitalrendite von 10 Prozent und mehr möglicherweise schneller erreichen wird, als wir erwartet haben."
Scotts Kursziel von 81 US-Dollar liegt 38,13 Prozent über dem gegenwärtigen Stand der AIG-Aktie, die zuletzt bei 58,64 US-Dollar gehandelt wurde (Stand: Schlusskurs vom 3. Oktober 2023). Auch die meisten anderen Analysten, deren durchschnittliches Kursziel laut "TipRanks" bei 70,00 US-Dollar je Aktie liegt, sehen bei den AIG-Papieren noch Luft nach oben.
Redaktion finanzen.ch
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