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StocksDigital 02.02.2015 16:53:20

Immo- und Dividendentitel: Gewinner der Frankenstärke

Auch wenn es viele noch gar nicht realisieren: Der SMI fängt an, sich vom Frankenschock zu erholen. Besonders gut laufen Immobilienaktien und Dividendenwerte. Warum sich der Einstieg lohnen könnte.

Von Georg Pröbstl

Das war ein Hammer, und alle reden noch darüber: Die Abschaffung des Mindestkurses gegenüber dem Euro wird die Gemüter wohl noch lange bewegen. Pessimismus grassiert. Stellenabbau, Konjunktureinbruch, staatliche Hilfen für Kurzarbeiter und Arbeitslose sind im Gespräch - zahlreiche Horrorszenarien für die Schweiz werden besprochen und durchgespielt.

Da fällt es vielen schwer, zu glauben, dass sich der SMI inzwischen langsam wieder erholt haben könnte. Vom ersten Kursschock mit einem Einbruch um 15 Prozent nach dem SNB-Entscheid für den Mindestkurs konnten Schweizer Blue Chips inzwischen wieder rund 7 Prozent oder die Hälfte des anfänglichen crashähnlichen Kursrückschlags aufholen. Auch der Franken fällt. 4 Prozent trennen die heimische Währung jetzt wieder von der Parität gegenüber dem Euro.

Crash - schnelle Erholung ist schon Routine

Zur Erinnerung: Im vergangenen Sommer hat es einen Kursrückschlag im SMI um rund 500 auf 8300 Punkte gegeben und dann eine schnelle Erholung auf die vorherigen Niveaus und auch darüber hinaus. Dann ist es im Oktober zum nächsten Kursrückgang im SMI auf rund 8050 Punkte gekommen und zu einer rasanten Erholungsrally mit Kurssteigerungen von 10 Prozent innert weniger Wochen.

Ähnlich war die Kursentwicklung in früheren Korrektur- und Crashphasen. Im Mai 2013 knickte der SMI innert vier Wochen um 14 Prozent ein. Fünf Monate später waren die alten Niveaus wieder erreicht. Dann ist im Sommer 2011 der Einbruch um 25 Prozent gekommen, ebenfalls innert weniger Wochen. Auch hier war die tiefe Scharte fünf Monate später egalisiert.

Gewinner der Frankenstärke - Morgan Stanley verdient 300 Millionen Dollar

Schon kristallisieren sich langsam mögliche Gewinner der Frankenstärke heraus. Abgesehen von Morgan Stanley, die laut Dow Jones Newswires im Zuge der Währungsturbulenzen Mitte Januar 250 bis 300 Millionen Dollar verdient haben soll, scheinen Immobilientitel gefragt zu sein wie lange nicht. Nachdem der Branche noch vor zwei Jahren Blasenbildung und Crash vorausgesagt worden sind, gibt es bei den Aktien des Sektors jetzt eine Wiederauferstehung.

PSP Swiss Property schaffte in den letzten zwei Wochen Kursgewinne von 15 Prozent. Swiss Prime Site kletterte um 10 Prozent, Mobimo brachte 5 Prozent zusammen. Swiss Prime hat dadurch die wichtige psychologische Marke von 80 Franken erreicht und sammelt jetzt Kraft für den Sturm auf das Allzeithoch aus 2012 bei 81.89 Franken. Swiss Property markiert hingegen bereits ein neues Allzeithoch und macht sich jetzt an den Spurt zur 100er-Marke. Fällt der Wert, könnte das weiteren Schub bringen. Bei Mobimo lauern technisch betrachtet im Bereich von 210/220 Franken eine ganze Reihe starker Widerstände. Da könnte der weitere Auftrieb vorerst beendet sein.

Grosse Immobilienaktien sind gefragt - möglicherweise von internationalen Investoren

Erstaunlicherweise schafften kleinere Immobiliengesellschaften wie Bfw Liegenschaften oder Intershop Holding zwar auch eine Outperformance gegenüber dem breiten Aktienmarkt, jedoch nur geringe Kurssteigerungen. Möglicherweise fliesst erstes Geld internationaler Investoren in den Schweizer Immobilienmarkt, aber eben nur in die grossen und hochkapitalisierten Werte. PSP und Swiss Prime bringen es ja auf eine Marktkapitalisierung von jeweils rund 5 Milliarden Franken, Mobimo kostet ebenfalls noch mehr als 1,0 Milliarden Franken an der Börse. Bfw und Intershop Holding kommen hingegen nur auf 150 und auf 700 Millionen Franken. Auf jeden Fall hat das Handelsvolumen an der Börse bei Swiss Prime in der letzten Handelswoche um 50 Prozent höher gelegen als im Durchschnitt der letzten drei Monate, bei PSP war es sogar doppelt so hoch.

Wichtiges Kaufargument für Immobilienaktien: Häuser und Wohnungen könnten noch teurer werden. Das Umfeld der extrem niedrigen Zinsen wird wohl angesichts des von der EZB im Euroraum aufgepumpten Geldmarktes auch in der Schweiz noch lange erhalten bleiben. Mangels Alternative - abgesehen von Aktien - können die Ersparnisse der Bürger eigentlich nur in den Immobilienmarkt strömen. Besitzer von Immobilien zählen also auch zu den Gewinnern. Obendrein lassen sich die kreditfinanzierten Objekte jetzt zu den wahrscheinlich noch länger andauernden Niedrigstzinsen viel schneller entschulden als ursprünglich geplant gewesen war.

Dividendentitel mit klarer Outperformance - Anleger setzen auf die Jahreszahlen

Läuft die aktuelle Erholung im SMI weiter, werden wahrscheinlich auch Dividendenwerte zu den Gewinnern zählen. Schon jetzt zeigen sich nämlich die Top-Dividendenwerte im Index - Zurich Insurance und Swiss Re - als klare Outperformer. Beide Titel haben ihr Kursniveau, das sie vor dem Franken-Schock gehabt haben, fast wieder erreicht. Noch besser läuft es bei der Swisscom. Die Telefongesellschaft notiert heute höher als vor zwei Wochen. Die Präsentation der Jahreszahlen von Swisscom am 5. Februar, von Zurich am 12. und von Swiss Re am 19. könnte die Kurse insbesondere bei einer Bekanntgabe hoher Ausschüttungen weiter antreiben.

Für Pessimismus ist auf jeden Fall keine Zeit. Und wer als Anleger Angst vor Aktien hat, kann vielleicht seine Hypothek günstig umschulden und den Kredit auf Haus oder Wohnung schneller zurückführen. Denn 1,0 Prozent weniger Zins pro Jahr bringt bei einer Tilgung von 30 Jahren bei einer Kreditsumme von 500'000 Franken über die gesamte Laufzeit hinweg eine Ersparnis von etwa 75'000 Franken.

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