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"Game-Changer" 22.03.2022 22:47:00

Inflation und Ukraine-Krieg belasten: Morgan Stanley und Citigroup sagen Beben am Aktienmarkt voraus

Inflation und Ukraine-Krieg belasten: Morgan Stanley und Citigroup sagen Beben am Aktienmarkt voraus

Die Unsicherheit der Anleger ist derzeit gross. Angesichts der enormen Risiken sehen die Strategen von Morgan Stanley und Citigroup an den Aktienmärkten einen Sturm aufziehen.

• Inflation und Ukraine-Krieg sorgen für Unsicherheit
• Fed zieht geldpolitische Zügel straff
• Morgan Stanley und Citigroup sehen Aktiensturm aufziehen

Die Aktienmarkt-Rally in den Industrieländern brach zu Jahresbeginn abrupt ab. Zu gross wurde die Sorge der Anleger, dass die Inflation im Zuge der wirtschaftlichen Erholung von der Corona-Krise ausser Kontrolle gerät. So erreichte etwa die US-Inflationsrate im Februar mit 7,9 Prozent sogar ein 40-Jahreshoch.

Geldpolitik und Ukraine im Fokus

Als Reaktion darauf hat die Federal Reserve Bank, die mittelfristig nur eine durchschnittliche Inflationsrate von rund 2 Prozent anstrebt, Mitte März die Zinswende eingeleitet und den Leitzins erwartungsgemäss um einen Viertel Punkt auf die neue Zielspanne von 0,25 bis 0,50 Prozent angehoben. Dies war die erste Zinserhöhung in den USA seit 2018. Für den weiteren Jahresverlauf kündigte sie weitere Erhöhungsschritte an und signalisierte dabei einen aggressiveren Kurs, als es viele Experten erwartet hatten. Jedoch erklärte Notenbankchef Jerome Powell, die US-Wirtschaft und der Arbeitsmarkt seien derzeit so stark, dass sie die höheren Zinsen verkraften würden. Eine solche straffere Geldpolitik dürfte nicht ohne Folgen für den Aktienmarkt bleiben, schliesslich steigern höhere Zinsen zum einen die Attraktivität von festverzinslichen Anlagen im Vergleich zu Aktien, zum anderen erhöhen sich dadurch die Kreditkosten der Unternehmen.

Für zusätzliche Unsicherheit sorgt zudem der russische Präsident Wladimir Putin, da er mit seinem Angriff auf die Ukraine eine jahrzehntealte Friedensordnung zerstört. Eine baldige Lösung zeichnet sich bisher nicht ab. Neben den ohnehin schon schwerwiegenden geopolitischen Risiken erhöht der Ukraine-Krieg auch noch die Energiepreise und heizt damit die ohnehin schon hohe Inflation noch zusätzlich an. Doch insbesondere die starke Verteuerung von Öl und Gas wird sich laut Citigroup und Morgan Stanley verheerend auf die Verbrauchernachfrage auswirken.

Citigroup sieht Game-Changer

Wie "Bloomberg" unter Berufung auf die Citigroup berichtet, ist ein globaler Indikator bezüglich der Analysten-Schätzungen zu den Unternehmensgewinnen erstmals seit September 2020 ins Negative abgerutscht. Dies sei ein potenzieller "Game-Changer", der ihre Meinung hinsichtlich der Aussichten von Risikoanlagen untergrabe, so die Citi-Analysten rund um Jamie Fahy. Denn in einer Zeit, in der die Notenbanken rund um den Globus den Märkten Liquidität entziehen, ist die Erzielung von Gewinnen von "grösster Wichtigkeit", so die Experten. "Ein Wegfall dieser Unterstützung könnte einige Indizes in der Luft schweben lassen".

Morgan Stanley spricht von Bärenmarkt

Auch bei der US-Investmentbank Morgan Stanley breitet sich Pessimismus aus. "Das Abwärtsrisiko bleibt in den kommenden sechs bis acht Wochen am akutesten", zitiert "Bloomberg" den Strategen Michael Wilson. "Wir befinden uns im festen Griff eines Bärenmarktes, der sowohl zeitlich als auch preislich unvollständig ist", schrieb er demnach in einer Mitteilung an Morgan Stanley-Kunden. An der Wall Street spricht man von einem Bärenmarkt, wenn ein Basiswert mindestens 20 Prozent von seinem jüngsten Höchstwert einbüsst.

"Wir empfehlen eine defensive Orientierung, indem weniger Risiken als üblich eingegangen werden und in solche Unternehmen investiert wird, die sich durch eine überragende operative Effizienz und Ergebnisstabilität auszeichnen", lautet Wilsons Rat an die Anleger.

Redaktion finanzen.ch

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