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Kampf ums Überleben 25.01.2025 22:03:00

Intel geht im Wettbewerb mit NVIDIA & Co. in die Offensive: Diese Pläne stehen an

Intel geht im Wettbewerb mit NVIDIA & Co. in die Offensive: Diese Pläne stehen an

Im Ringen um eine Neuausrichtung in schwierigem Wettbewerbsumfeld geht Intel bei seiner Umstrukturierung einen weiteren Schritt. Im Fokus steht dabei die hauseigene Risikokapitalsparte.

• Intel befindet sich weiterhin in einer umfassenden Restrukturierung
• Marktumfeld bleibt schwierig
• Risikokapitalsparte Intel Capital wird in einen eigenständigen Fonds ausgelagert

Der Chipkonzern Intel ist mit einer schwierigen Gemengelage konfrontiert. Das Unternehmen verliert zunehmend den Anschluss an die Konkurrenz um AMD und NVIDIA, die langjährige Marktführerschaft im Chipsektor ist längst passé.

Intel verliert den Anschluss

Im letzten Quartal schrieb Intel tiefrote Zahlen, unter dem Strich stand wegen Abschreibungen und Belastungen im Zusammenhang mit dem laufenden Firmenumbau ein Verlust von 16,6 Milliarden US-Dollar in den Büchern. Die Verkäufe enttäuschten ebenfalls, auch wenn Intel mit Blick auf die Umsatzentwicklung Beruhigungspillen verteilte.

Wie schlimm zumindest Anleger die Lage bei Intel beurteilen, lässt sich beim Blick auf den Aktienkurs sehen: Die Intel-Aktie hat im Jahr 2024 satte 60 Prozent an Wert verloren. Dass Intel den Platz im renommierten Dow Jones-Index ausgerechnet an Konkurrent NVIDIA verlor, wurde am Markt ebenso enttäuscht aufgenommen, wie das schwindende Interesse von QUALCOMM an einer möglichen Übernahme, die zuvor als Rettungsanker gesehen wurde. Die Entwicklungen, insbesondere aber die Tatsache, dass Intel im Rennen um das wichtige Geschäft mit Chips für Künstliche Intelligenz derzeit im Konkurrenzvergleich nur wenig Land sieht, hat Konzernchef Pat Gelsinger seinen Job gekostet, eine Doppelspitze aus David Zinsner und Michelle Johnston Holthaus soll nun interimsmässig das Unternehmen leiten.

Restrukturierung soll die Wende bringen

Die neue Führungsebene soll die von Gelsinger angestossene Konsolidierung von Intel fortsetzen. Dabei wurden bereits erste Schritte unternommen: Die Minderheitsbeteiligung, Altera, für die in den vergangenen Monaten ein Partner oder Übernahmeinteressent gesucht wurde, steht nun auf eigenen Beinen, wie einem X-Beitrag zu entnehmen ist.

Die Chipauftragsfertigung (Foundry) soll unabhängiger werden, erste Zahlen zum Geschäft hatten aber wenig überzeugt. Bis Ende 2030 soll der Zweig profitabel werden - es ist also noch fünf Jahre lang mit Spartenverlusten zu rechnen.

Die Kamersparte Realsense passt offenbar nicht mehr ins Gesamtkonzept von Intel, hier wird derzeit Presseangaben zufolge nach Optionen gesucht.

Risikokapitalsparte wird eigenständig

Der nächste Schritt in Sachen Restrukturierung betrifft den Risikokapitalzweig von Intel, der unter Intel Capital bekannt ist. Intel Capital hat vorrangig mit Investitionen in Startups von sich Reden gemacht und verwaltet Konzernangaben zufolge Vermögenswerte von über fünf Milliarden US-Dollar. Das soll Intel Capital künftig ausserhalb des Intel-Konzerns tun, denn der Chipkonzern hat die Ausgliederung seines Risikokapitalzweigs in einen eigenen Fonds angekündigt. "Der neue Fonds wird die Unternehmensstruktur von Intel Capital an die anderer führender Risikokapitalfirmen angleichen und so mehr Autonomie und Flexibilität bei der Gewinnung von externem Kapital ermöglichen. Intel bleibt ein Ankerinvestor des neuen Unternehmens", so der US-Konzern in einer Pressemitteilung.

Dabei sieht Interims-Chef David Zinsner, der auch dem Finanzbereich bei Intel vorsteht, die Abspaltung als "Win-Win-Situation, da sie dem Fonds Zugang zu neuen Kapitalquellen verschafft, um sein Franchise zu erweitern, während beide Unternehmen weiterhin von einer produktiven langfristigen strategischen Partnerschaft profitieren können". Für Intel wiederum markiere die Ausgliederung einen Schritt in der Strategie, den Wert der Vermögenswerte zu maximieren und "gleichzeitig die Fokussierung und Effizienz im gesamten Unternehmen zu steigern".

Ab dem zweiten Halbjahr soll Intel Capital, das auch einen neuen Namen bekommen soll, dann eigenständig operieren. Das aktuelle Team werde weiter für Intel Capital tätig bleiben.

Erfolg bleibt offen

Ob die nächste Phase in Intels Restrukturierungsplan die erhoffte Entlastung und Intel wieder zurück in die Erfolgsspur bringen kann, bleibt abzuwarten. Analysten sehen zumindest für die arg gebeutelte Intel-Aktie noch Potenzial: Das durchschnittliche Kursziel liegt bei 23,87 US-Dollar rund damit um rund 14,59 Prozent oberhalb des aktuellen Kursniveaus. Von 27 Ratings auf TipRanks gibt es allerdings nur eine Kaufempfehlung: 22 Experten raten immerhin zum Halten der Aktie, vier Analysten haben unterdessen eine Verkaufsempfehlung für die Intel-Aktie vergeben, einer rät zum Halten. (Stand: 24. Januar 2025).

Redaktion finanzen.ch

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