Expertenkolumne |
12.01.2024 14:49:08
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Investieren nach persönlichen Werten - über ESG hinaus
Das Investieren nach eigenen Wertvorstellungen kann äusserst befriedigend sein. Rendite- und Diversifikationsüberlegungen sollten jedoch nicht vergessen werden.
Wer eine Alternative - oder eine Ergänzung - zu ESG-Anlagen sucht, kann sich überlegen, nach ganz eigenen Werten zu investieren. Doch wie soll das funktionieren, und worauf ist zu achten?
Eigene Vorurteile erkennen
Der erste Schritt besteht darin, die eigenen Werte zu ermitteln. Das können beispielsweise das Engagement für Umwelt und Biodiversität, ethische und soziale Geschäftspraktiken oder lokale Gemeinschaften sein - aber auch Vorlieben, wie Videospiele, andere spezielle Produkte oder vielversprechende Zukunftstrends und -technologien. Sobald diese Werte und Vorlieben bekannt sind, können die Investierenden potenzielle Anlagemöglichkeiten recherchieren und Unternehmen evaluieren, die mit diesen Werten übereinstimmen und/oder diese Produkte und Dienstleistungen anbieten.
Es fühlt sich gut an, in ein Unternehmen zu investieren, das die persönlichen Werte lebt. Die Investition muss aber auch langfristig finanziell tragfähig sein. Dies kann erreicht werden, indem man sich über die Finanzlage des Unternehmens, das Managementteam und die Branchentrends informiert. Sollte eine Investition dennoch temporär an Wert verlieren, können die Gründe dafür besser verstanden werden, als dies bei einer empfohlenen Investition, die man nicht kennt, der Fall wäre.
Das Investieren nach den eigenen Wertvorstellungen birgt auch gewisse Gefahren. Zu den Risiken gehört in erster Linie emotionale Voreingenommenheit: Investitionen auf der Grundlage persönlicher Werte können zu mangelnder Objektivität führen, die das Urteilsvermögen beeinträchtigt. So können Anlegerinnen und Anleger beispielsweise emotional in ein Unternehmen investiert sein, weil es ihren persönlichen Werten entspricht, obwohl das Unternehmen möglicherweise finanziell nicht solide ist.
Finanzielle und emotionale Rendite
Ein weiteres Problem ist das potenziell begrenzte Anlageuniversum. Die Anzahl der verfügbaren Anlageoptionen kann eingeschränkt sein, was die Portfoliodiversifikation beeinträchtigt und das Risiko erhöht. Zudem sollten beim Verfolgen individueller Werte auch Renditeüberlegungen, die finanzielle Leistung und die langfristigen Wachstumsaussichten eines Unternehmens eine Rolle spielen. Wenn die gewählten Unternehmen nicht die erwarteten Geschäftsergebnisse erzielen oder sogar negative Schlagzeilen liefern, kann dies zu einem Zielkonflikt führen.
Aber mit einem guten Verständnis der finanziellen Zukunftsaussichten eines Unternehmens und der Branchentrends können Anlegerinnen und Anleger fundierte Entscheidungen treffen, die mit ihren Werten und Zielen übereinstimmen. Neben einer ansprechenden Rendite gewinnen sie somit auch die Befriedigung, die Welt mitzugestalten.
Autorinnen: Luba Schoenig und Tonia Zimmermann, Gründerinnen von UMushroom
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