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Hype 25.09.2021 23:01:00

IPO-Flut im Herbst: Das sind die Neuzugänge auf dem Börsenparkett

IPO-Flut im Herbst: Das sind die Neuzugänge auf dem Börsenparkett

Am Aktienmarkt werden derzeit zahlreiche Neuzugänge beobachtet. Auch im Herbst stehen wieder einige Börsendebüts auf der Agenda.

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• Aktien-Rally begünstigt IPO-Hype
• Vielversprechende Börsenkandidaten
• Anleger von Masse überfordert?

IPO-Flut nach Aktien-Rally

An den Börsen herrscht derzeit ein regelrechter IPO-Trend. Nicht nur suchen zahlreiche Unternehmen den Weg an die Märkte mittels SPACs, also sogenannten Akquisitionszweckunternehmen, die bereits börsennotiert sind und die von den Interessenten übernommen werden, um langwierige bürokratische Hürden zu vermeiden. Auch der herkömmliche Weg eines Börsengangs ist bei den Unternehmen nach wie vor gefragt. Unterstützend wirkte für die IPO-Welle bisher vor allem die starke Rally an den Aktienmärkten sowie die Menge an Einhörnern, also nicht börsennotierte Startup-Unternehmen mit einer Marktbewertung von über einer Milliarde US-Dollar. Auch Bill Smith, Gründer und Geschäftsführer von Renaissance Capital, rechnet für die Zukunft daher tendenziell eher mit mehr Börsengängen, wie er gegenüber "MarketWatch" verrät. Besonders im August seien zahlreiche Anträge bei der US-amerikanischen Börsenaufsichtsbehörde Securities and Exchange Commission (SEC) eingegangen.

IPO-Herbst im Vergleich zum Sommer dennoch schwächer

Und so fanden auch in diesem Monat bereits einige Konzerne den Weg auf das Börsenparkett. Dass sich dieses Tempo für den Rest des Jahres fortsetzt, bezweifelt Smith allerdings. "Die Einreichungen im August waren niedriger als in den Vormonaten, und die schwachen IPO-Nachmarktrenditen des Jahres wirken als Gegenwind, was sich in mehreren Verschiebungen Ende Juli zeigte", so der Gründer der Investmentbank. Zu den Unternehmen, deren kürzliche Börsendebüts von Anlegern lang erwartet waren, zählen etwa das Technologieunternehmen ThoughtWorks, der Softwareentwickler ForgeRock, die Kaffeekette Dutch Bros sowie der Gesundheitsversorger Definitive Healthcare. Mit dem Hersteller von Laufschuhen und -bekleidung On und dem Anbieter von Dienstleistungen im Bereich Sportwetten und Sportunterhaltung Sportradar haben es ausserdem kürzlich zwei Schweizer Unternehmen an die US-Börsen geschafft.

Software-Anbieter für Restaurants Toast vor Börsendebüt

Aber auch nach den langersehnten Börsendebüts ist der IPO-Kalender noch gut gefüllt. Beim Anbieter von Zahlungslösungen für Restaurants Toast verlief das Börsendebüt als voller Erfolg: So konnte das Unternehmen bereits den Ausgabepreis bei 40 US-Dollar festlegen, was deutlich über der zuvor erwarteten Preisspanne von 34 bis 36 US-Dollar lag. 56 Prozent ging es während des IPOs an der NYSE dann zeitweise aufwärts. Die Aktie schloss letztlich bei 62,51 US-Dollar, was dem Unternehmen eine Marktkapitalisierung von 31 Milliarden US-Dollar einbrachte.

Vor dem Beginn der Corona-Krise galt Toast als vielversprechendes Startup-Unternehmen, das mit seinem Geschäftsmodell nicht weniger wollte, als mithilfe seiner Verkaufsplattform die Zahlungsabwicklung in Restaurants zu revolutionieren. Im Februar 2020, also kurz vor dem Corona-Crash, sicherte sich der Software-Entwickler im Zuge einer Finanzierungsrunde eine Finanzspritze über 5 Milliarden US-Dollar. Im Zuge der Massnahmen zur Eindämmung des Virus waren Restaurants dann aber - zum Teil monatelang - geschlossen, wodurch diese meist weder Interesse an der Technologie, noch die finanziellen Mittel dazu hatten. Im April kündigte der Börsenkandidat daher der Hälfte seiner Belegschaft und verhängte einen Einstellungsstopp, so CNBC weiter.

Online-Brillen-Händler Warby Parker will mittels Direktplatzierung an die NYSE

Auch erwarten Anleger den Handelsstart von Aktien des Online-Händlers für Brillen Warby Parker, wie MarketWatch schreibt. Das Unternehmen mit Sitz in New York sucht den Weg an die New York Stock Exchange mittels Directlisting und soll unter dem Ticker "WRBY" gehandelt werden. Bei einer direkten Börsennotierung werden die Anteilsscheine nicht von Konsortialführern an die Börse gebracht, sondern durch die Umwandlung von Anteilen in Aktien, die auf der Grundlage von Handelspreisen auf privaten Märkten gehandelt werden. In der Regel gehen etablierte Unternehmen diesen Schritt, da der Erlös eines herkömmlichen Börsengangs in diesen Fällen meist nicht benötigt wird. Ein genaues Datum für den Börsenstart stehe laut MarketWatch noch nicht fest, der Handel soll aber um den 29. September beginnen. Neben den A-Aktien, die Anlegern bei Aktionärsversammlungen eine Stimme je Aktie gewähren, sollen ausserdem B-Aktien zehn Stimmen je Aktie garantieren. Zusätzlich will man C-Aktien handeln, die keinerlei Stimmrecht mit sich bringen.

Nachhaltige Schuhe: Allbirds soll noch im Herbst an die NASDAQ gebracht werden

Der Börsenkandidat Allbirds setzt mit seinem Kerngeschäft auf den Trend um Nachhaltigkeit. Wie das Unternehmen auf seinem Internetauftritt schreibt, will der Schuhhersteller für seine Produkte natürliche und nachhaltige Materialien verwenden und trotzdem einen hohen Tragekomfort garantieren. Aktuell betreibt der Modehändler Filialen in Europa, den USA, Asien und auf dem australischen Kontinent. Im vergangenen Jahr sammelte das Unternehmen bei einer Finanzierungsrunde 100 Millionen US-Dollar ein und wurde im Zuge dieser mit 1,7 Milliarden US-Dollar bewertet. Ein konkretes Datum für den Börsenstart liegt aktuell noch nicht vor, gegenüber "Entrepreneur" verriet Mitbegründer und CEO Joey Zwillinger aber, dass man den Herbst dieses Jahres anstrebe. Anteilsscheine von Allbirds sollen laut CNBC an der NASDAQ unter dem Ticker "BIRD" gehandelt werden. Seit der Gründung des Unternehmens im Jahr 2015 habe Allbirds allerdings Geld verloren und sei nach wie vor unprofitabel, was nach Angaben des Konzerns auch am umkämpften Markt um Schuhe und Kleidung liege.

Authentic Brands-IPO in den nächsten Monaten möglich

Auch beim US-amerikanischen Markenmanagementkonzern Authentic Brands laufen die Vorbereitungen für den Börsengang auf Hochtouren. Zur Konzernmutter gehören unter anderem die Untermarken Forever 21, Nine West und Sports Illustrated, ausserdem hält das Unternehmen die Namensrechte an Marilyn Monroe, Elvis Presley und Muhammad Ali. Wie aus einem SEC-Dokument hervorgeht, strebt Authentic Brands zum Handelsstart eine Bewertung von 100 Millionen US-Dollar an, die Nachrichtenagentur Bloomberg vermutet jedoch, dass es sich dabei um einen Platzhalterbetrag handelt, der sich vermutlich noch ändern wird. So halte die Agentur eher einen Marktwert von 10 Milliarden US-Dollar für realistisch. 2019 wurde das Unternehmen noch zwischen 4 und 5 Milliarden US-Dollar eingeordnet, wie "Market Realist" berichtet.

Laut "Seeking Alpha" plant der Konzern, sowohl A- als auch B- und C-Titel anzubieten, die auch jeweils eine Stimme in Vollversammlungen mit sich bringen. B- und C-Aktien sollen im Vergleich zu den A-Titeln jedoch geringere Rechte in einzelnen Bereichen mit sich bringen. Als Bookrunner für den Börsengang sind die Bank of America, JPMorgan, Goldman Sachs und weitere Investmentbanken aufgeführt. Ein IPO-Datum steht derzeit noch aus, "Market Realist" vermutet aber, dass die Aktie bereits in den nächsten Monaten unter dem Ticker "AUTH" an der NYSE gehandelt wird.

Weitere Börsengänge in Planung

Wie Smith erklärt, habe man bei Renaissance ausserdem 28 private Unternehmen identifiziert, die einen baldigen Börsengang angedeutet haben. Auch seien deutliche Branchen-Trends zu erkennen: "Die Pipeline enthält einen besonders starken Bestand an Tech-Unicorns, Verbrauchermarken und Biotechs", so der Unternehmer gegenüber MarketWatch.

Nicht jeder kann der hohen Anzahl an Neuzugängen an der Börse aber etwas Positives abgewinnen. CNBC-Moderator Jim Cramer kritisierte kürzlich etwa, dass die Menge an IPOs eher dazu führe, dass Anleger überfordert seien und "das Feuer der Käufer" erstickt werde. "Natürlich wird dieser IPO-Zyklus letztendlich so ablaufen, wie er immer abläuft: mit einem Ausverkauf, der alle Preise auf ein Niveau senkt, auf dem Aktien attraktiver sind", so die TV-Persönlichkeit in der Sendung "Mad Money". "Es scheint, als könnten wir diesen Deal-Flow nicht stoppen".

Redaktion finanzen.ch

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