Starkes Wachstum angestrebt |
03.04.2021 23:06:00
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IPO geplant: Raumfahrtunternehmen MDA plant seine Rückkehr an die Börse
Das Raumfahrtunternehmen MDA, das vor allem für seinen in der ISS verbauten Roboterarm "Canadarm" bekannt ist, hat bei der kanadischen Wertpapieraufsicht CSA einen Antrag auf einen Börsengang gestellt. Es wäre nicht das erste Mal, dass Papiere des zukunftsorientierten Unternehmens gehandelt werden.
• Zahlreiche Projekte und Kooperationen
• Starkes Wachstum angestrebt
Raumfahrtunternehmen MDA will an die Börse
MDA, Kanadas größter Entwickler und Hersteller von Raumfahrttechnik, plant die Rückkehr an die Börse, wie das Unternehmen mitteilt. Ein entsprechender Antrag wurde bei der kanadischen Wertpapieraufsichtsbehörde Canadian Securities Administrators gestellt. Das Unternehmen strebt eine Bewertung von 500 Millionen Kanadischen Dollar an, was fast 400 Millionen US-Dollar entspricht. Es sollen 25 bis 31,25 Millionen MDA-Aktien für jeweils 16 bis 20 Kanadische Dollar ausgegeben werden, wie aus dem Dokument hervorgeht. Gehandelt werden sollen die Papiere dann an der Toronto Stock Exchange unter dem Tickersymbol MDA. Ein Starttermin ist noch offen.
"Wir führen dieses Angebot durch, um Kredite zurückzuzahlen und wichtige Wachstumsinitiativen zu finanzieren", so MDA in dem CSA-Antrag. "Insbesondere beabsichtigt die Gesellschaft, etwa 340 Millionen US-Dollar des Nettoerlöses aus dem Angebot zur Rückzahlung von etwa 80 Prozent der ausstehenden Verbindlichkeiten […] zu verwenden." Unterstützt wird das Raumfahrtunternehmen dabei von den Finanzhäusern Bank of Montreal, Morgan Stanley und Bank of Nova Scotia. MDA spricht den Banken das Recht zu, nach dem Abschluss des Angebots weitere 15 Prozent der bis dahin verkauften Aktien auf den Markt zu bringen.
MDAs Börsenrückkehr nach Maxar-Verkauf
Das Unternehmen hat sich auf Weltraumrobotik, Satellitensysteme und die Analyse von Satellitenbildern spezialisiert. So gehören zum Produktportfolio von MDA Informationsplattformen zur Erkennung von Raumfahrzeugen und zur Klimaüberwachung, aber auch Sensoren für Weltraummissionen. Am bekanntesten ist der Konzern aber für seinen Roboterarm "Canadarm", der zuerst im Space-Shuttle-Programm der NASA eingesetzt wurde und dann auch in der Internationalen Raumstation ISS verbaut wurde.
MDA ist aber kein unbekanntes Gesicht an der Toronto Stock Exchange. Das 1969 unter dem Namen MacDonald, Dettwiler and Associates gegründete Unternehmen wurde bereits zuvor an der kanadischen Börse gehandelt. Mit der Übernahme durch DigitalGlobe erfolgte 2017 die Umbenennung in Maxar Technologies, was die Papiere des Raumfahrtunternehmens auch an die New Yorker Stock Exchange brachte. Die Raumfahrt- und Verteidigungsanlagen-Sparte landete durch einen milliardenschweren Verkauf seitens Maxar dann im April 2020 allerdings bei einer Private-Equity-Firma mit Sitz in Toronto. Das neue Unternehmen nahm seinen ursprünglichen Namen MDA daraufhin wieder auf. Heute beschäftigt der Konzern landesweit mehr als 2.000 Mitarbeiter, wie dem Internetauftritt von MDA zu entnehmen ist.
Zahlreiche Projekte in der Pipeline
Eines der neuen Projekte, in die das Unternehmen mit seinen IPO-Einnahmen investieren will, ist ein Satellit, der die Synthetic-Aperture-Radar-Technologie nutzt. "Wir entwickeln derzeit SARnext, ein Radarsatellitensystem der nächsten Generation, das unser Angebot an Lösungen zur Beobachtung der Erde erweitern wird und MDA in den nächsten 15 Jahren einen geschätzten Gesamtumsatz von ca. 2 Milliarden US-Dollar einbringen wird", so das Unternehmen in seinem IPO-Antrag. "SARnext wird Daten von mehreren Sensoren zusammenführen und künstliche Intelligenz nutzen, um größere Datenmengen zu verwalten und verbesserte Analysedienste anzubieten. Wir beabsichtigen außerdem, unsere cloudbasierte Bodenstationslösung als Teil unseres SARnext-Angebots einzuführen. Diese erweiterten Fähigkeiten werden unseren Kundenstamm vergrößern und den Umsatz mit bestehenden Kunden durch die Bereitstellung zusätzlicher Dienste steigern." Wie das Raumfahrtportal SpaceNews schreibt, soll die Entwicklung des Satelliten 350 Millionen US-Dollar kosten.
Aber auch ein Nachfolgemodell seines beliebten Roboterarms will das Unternehmen bald vorstellen. "Wir haben im Dezember 2020 von der Canadian Space Agency einen Phase-A-Vertrag zur Entwicklung des Canadarm3 für die Lunar-Gateway-Mission erhalten", erklärt MDA in seinem Antrag. Lunar Gateway ist eine internationale Raumstation in der Mondumlaufbahn. "Der Canadarm3 wird über einen Zeitraum von fünf Jahren entwickelt und gebaut und soll der MDA geschätzte Gesamteinnahmen in Höhe von 1,4 Milliarden US-Dollar einbringen, einschließlich 15 Jahre lang laufender Service- und Support-Einnahmen."
Namhafte Kooperationspartner
Aber auch eine Kooperation mit Telesat könnte dem Unternehmen Erfolge bescheren. So soll MDA Antennen für 300 Satelliten liefern, die in den nächsten fünf Jahren gebaut werden sollen und dem baldigen Börsen-Rückkehrer einen Umsatz von knapp 800 Millionen US-Dollar bescheren könnten. "Telesat hat darüber hinaus eine registrierte Lizenz für weitere 1'300 Satelliten in der erdnahen Umlaufbahn, was eine potentielle Milliarde US-Dollar für MDA darstellen könnte", so das Unternehmen weiter.
Kurz nach dem Einreichen des IPO-Antrags wurde außerdem eine weitere Kooperation des Raumfahrunternehmens bekannt. So will MDA mit dem Software-Riesen Microsoft zusammenarbeiten, um gemeinsam die Weltraumbranche innovativer zu gestalten. "Von der immersiven Visualisierung mit der HoloLens 2 bis hin zur Cloud-basierten Technologie mit Azure Space - Microsoft hat sich verpflichtet, seine Kunden und Partner dabei zu unterstützen, bei Weltraummissionen erfolgreich zu sein, indem Lösungen für einige der schwierigsten Probleme neu erdacht werden", erklärt der Konzern aus Redmond in einer Pressemitteilung. "Durch die Zusammenarbeit mit Microsoft erschließt MDA das Potenzial von Mixed-Reality- und Cloud-Computing-Funktionen sowohl auf der Erde als auch im Orbit." So soll mit dem DREAMR-Labor etwa simuliert werden, wie sich Maschinen im Weltraum bei Schwerelosigkeit verhalten, um deren Leistungsfähigkeit zu prüfen. "Durch den Einsatz von Mixed Reality können wir Kontext und visuelle Eindrücke einbeziehen, die man hier auf der Erde normalerweise nicht erleben kann", erklärt Mike Hiltz von MDA. "Während ein Großteil der Tests am physisch kritischen Ort, der Schnittstelle zwischen Roboter und Ladung, stattfindet, kann Microsoft HoloLens 2 die Analyse erweitern und Einblicke liefern, die man im Labor nicht direkt erhalten kann, einschließlich realistischer Perspektiven aus dem Weltraum." Aber auch die Ausbildung von Astronauten könne durch Microsofts Technologie vorangetrieben werden.
Optimistische Wachstumsprognose für 2022
Die großen Pläne des Unternehmens zeigen sich auch an seiner Wachstumsprognose. "Wir setzen spezifische Wachstumsstrategien um und nutzen unsere Wettbewerbsvorteile, um von den am schnellsten wachsenden Bereichen der Raumfahrtindustrie zu profitieren." So will MDA seinen Umsatz im Geschäftsjahr 2022 auf 800 bis 900 Millionen US-Dollar steigern. 2020 setzte der Konzern noch 411 Millionen US-Dollar um. Das bereinigte EBITDA soll im Vergleich zum Vorjahr bis 2022 von 127 Millionen US-Dollar auf 160 bis 180 Millionen US-Dollar wachsen. Dies will man vor allem durch die angekündigten Projekte und Kooperationen ermöglichen. "Darüber hinaus haben wir seit der Trennung von Maxar unser Führungsteam erneuert, erheblich in Forschung und Entwicklung investiert und neue Wachstumsstrategien entwickelt, um uns für die bedeutenden zukünftigen Chancen in der Branche zu positionieren.", so MDA weiter.
Redaktion finanzen.ch
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