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Einbruch wegen Ukraine-Krieg 04.04.2022 23:10:00

IPOs 2022 an der Schweizer Börse: Welche Unternehmen demnächst an die Börse gehen dürften

IPOs 2022 an der Schweizer Börse: Welche Unternehmen demnächst an die Börse gehen dürften

Im laufenden Jahr sind XLife Sciences und Talenthouse bislang die einzigen Unternehmen, die den Sprung an die Schweizer Börse wagten. Wegen des schwierigen Börsenumfeldes zögern derzeit mehrere Schweizer Unternehmen mit ihrem zuvor angekündigten IPO. Welche Unternehmen stehen in der IPO-Pipeline für die kommenden Monate?

ABB
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• Ukraine-Krieg verzögert weltweit geplante IPOs
• Erst zwei Unternehmen in neuem "Sparks"-Segment an der Schweizer Börse
• Mehrere interessante Kandidaten für IPO in der Schweiz

Vor dem Ukraine-Krieg, im Januar, rechnete die Credit Suisse noch mit einer erneut steigenden Anzahl von Schweizer IPOs. Im vergangenen Jahr waren insgesamt fünf Börsengänge in der Schweiz zu verzeichnen; ausserdem gaben acht Schweizer Unternehmen ihr Bördendebüt in den USA, unter anderem der Laufschuhhersteller On aus Zürich an der NASDAQ. 2022 wagten bislang hingegen nur zwei Unternehemen hierzulande das IPO (Initional Public Offering). Scheinbar hält das schwierige Börsenumfeld im Zuge der weltweit dramatisch ansteigenden Inflationsraten und des Ukraine-Konflikts viele Schweizer Unternehmen davon ab, den Sprung an die Börse zu wagen.

Globaler IPO-Markt seit Ukraine-Krieg ausgetrocknet

Der Schweizer IPO-Markt folgt dabei dem globalen Muster: Im Vergleich zum Vorjahr nahm das globale IPO-Volumen im ersten Quartal 2022 laut Informationen vom Beratungsunternehmen EY um drei Viertel auf bisher 54 Milliarden US-Dollar ab. Weltweit wurden in den ersten drei Monaten des laufenden Jahres nur 321 Unternehmen neukotiert. Das entspricht einem Rückgang von 37 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Tobias Meyer, IPO-Experte von EY, sieht dabei einen unmittelbaren Zusammenhang mit der derzeitigen geopolitischen Situation: "Der Krieg in der Ukraine und die massiv gestiegene politische und wirtschaftliche Unsicherheit hatten zur Folge, dass viele Unternehmen ihre Börsenpläne für das erste Quartal verschoben haben". In Europa und den USA war der Einbruch dabei besonders drastisch, während in Ostasien durchaus einige nennenswerte IPOs wie der des südkoreanischen Batterieherstellers LG Energy Solution (Emissionsvolumen von 10,7 Milliarden US-Dollar) verzeichnet werden konnten.

Bislang erst zwei IPOs an der Schweizer Börse

Symptomatisch für den ausgetrockneten IPO-Markt steht die Entscheidung des SMI-Unternehmens ABB, das eigentlich für Ende März geplante IPO seiner Turbolader-Sparte Acelleron auf Mitte des Jahres zu verschieben. Für viele Unternehmen scheint der Börsengang derzeit zu gewagt zu sein - und das, obwohl die Schweizer Börse den Börsengang für kleinere Unternehmen einfacher machen will. Im neu geschaffenen Börsensegment "Sparks", das für kleinere und mittlere Unternehmen mit einer Marktkapitalisierung von unter 500 Millionen Schweizer Franken gedacht ist, sind die bürokratischen Einstiegshürden deutlich geringer. Doch erst zwei Unternehmen wagten den grossen Schritt: das Schweizer Biotech-Unternehmen XLife Sciences und die Creator-Economy-Agentur Talenthouse, die ihren Hauptsitz in London hat. Darüber hinaus nahm Smart Valor, eine Schweizer Investmentplattform für digitale Assets, ein Listing an der Nasdaq Nordic in Stockholm vor.

Einige Unternehmen generell an Börsengang in der Schweiz interessiert

Ungeachtet des Ukraine-Krieges sind einige Schweizer Unternehmen grundsätzlich an einem Börseneinstieg interessiert. Die Kandidatenliste kann sich sehen lassen: Neben Acelleron werden vor allem die angekündigten IPOs des Dermatologiespezialisten Galderma aus Zug und der E-Mobility-Sparte von ABB mit Spannung erwartet. Ebenfalls interessant werden dürften die Börsengänge des Feinchemieunternehmens CABB, das sich wegen seines grossen Schweizer Produktionsstandortes in der Schweiz listen lassen will, sowie der Novartis-Tochter Sandoz. Doch für das Börsendebüt dieser Unternehmen ist die Abnahme der derzeit weiterhin sehr hohen Volatilität eine grundlegende Voraussetzung. Denn Neukotierungen leiden besonders stark unter einem negativen Sentiment auf den internationalen Kapitalmärkten. Ohne eine Entspannung in der Ukraine und eine Abnahme der Inflationsraten wird somit kaum mit meinem IPO-Boom in der Schweiz zu rechnen sein - trotz durchaus interessanter Unternehmen in der Pipeline.

EY-Experte Meyer erwartet freilich eine Erholung des IPO-Marktes im Laufe des Jahres: "Viele Unternehmen warten in der jetzigen Situation [...] erst einmal ab und nutzen die Zeit, um sich gut auf den Börsengang vorzubereiten. Daher könnte die zweite Jahreshälfte 2022 auch wieder deutlich aktiver werden."

Redaktion finanzen.ch

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