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Krieg in der Ukraine 21.03.2022 17:57:00

Julius Bär-Aktie stärker: Belehnungswert russischer Vermögenswerte auf null gesenkt - Rickenbacher verdiente 2021 etwas mehr

Julius Bär-Aktie stärker: Belehnungswert russischer Vermögenswerte auf null gesenkt - Rickenbacher verdiente 2021 etwas mehr

Die Bank Julius Bär reagiert auf den Krieg in Osteuropa und grenzt die Geschäftsrisiken mit russischen Kunden ein.

Julius Bär
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Julius Bär nimmt unter anderem keine neuen Kunden aus Russland mehr auf. Derweil hat der Chef des Osteuropa-Geschäfts die Bank auf eigenen Wunsch verlassen. Dessen Schwiegervater steht auf der Sanktionsliste des Westens.

Im Geschäft mit russischen Kunden fährt Julius Bär einen vorsichtigen Kurs. So hat die Bank den Belehnungswert von russischen Vermögenswerten, einschliesslich solcher, die an Märkten ausserhalb Russlands gehandelt werden, im Februar auf null reduziert, wie es am Montag in einer Mitteilung hiess.

Kreditpositionen seien in Absprache mit betroffenen Kunden angepasst worden. Kreditverluste habe man noch keine eingefahren, versicherte Julius Bär.

Keine russischen Neukunden mehr

Julius Bär sieht sich zudem den nationalen sowie internationalen Sanktionen verpflichtet. Die Bank nehme daher seit der Invasion in der Ukraine keine neuen Kunden mit russischem Wohnsitz mehr auf, heisst es. Kreditengagements gegenüber sanktionierten Personen habe man nur in einer niedrigen einstelligen Zahl.

Dieses Engagement umfasste Hypothekarkredite für Wohnimmobilien an Standorten in Westeuropa sowie ein "marginales" Lombardkreditengagement. Letztere seien vollständig durch verpfändete flüssige Vermögenswerte besichert.

Per Ende 2021 belief sich der Nettovermögenswert der Beratungstochter von Julius Bär in Moskau auf 0,4 Millionen Franken. Die Gruppe reduziere ihre lokalen Aktivitäten und gewährleiste gleichzeitig die Sicherheit der eigenen Mitarbeiter, heisst es weiter.

Zudem habe die Bank 2 Millionen Franken an das Schweizerische Rote Kreuz in Moldawien und Polen gespendet.

Risiken bleiben

Die Geschäftsbeziehungen und Marktpositionen im Russland-Geschäft seien in den Büchern von Julius Bär "nicht signifikant" und würden straff verwaltet, versicherte die Bank. Zudem überwache man die Abwicklungsrisiken in Bezug auf bestimmte offene Transaktionen mit russischen Finanzinstituten eng.

Wie einschneidend die Folgen der Ukraine-Krise bei Julius Bär tatsächlich sein werden, wird sich zeigen. Risiken mit russischen Wertpapieren ergäben sich etwa dann, wenn es zu Marktschliessungen komme, Devisenkontrollen verhängt würden oder Sanktionen die Fähigkeit der Gegenparteien erschwerten, Forderungen zu erfüllen, diese potenziell verzögerten oder beeinträchtigten.

Osteuropa-Chef geht

Der Ukraine-Krieg hat bei Julius Bär auch im Management eine Veränderung zur Folge. So hat der Chef des Osteuropa-Geschäfts, Ewgeni Smuschkovich, die Bank auf eigenen Wunsch per sofort verlassen. Julius Bär bestätigte eine entsprechende Meldung von "Inside Paradeplatz" vom Wochenende.

Wie das Onlineportal berichtete, ist der Schwiegervater von Smuschkovich, Mikalai Varabei, auf der Sanktionsliste des Westens gelandet. Varabei sei ein vermögender Weissrusse mit Geburtsort Kiew und Verbindungen zum russischen Präsidenten Wladimir Putin und dem weissrussischen Präsidenten Alexander Lukaschenko.

Die Leitung des Osteuropa-Geschäfts übernimmt laut Julius Bär Massimo Hilber interimistisch, bis die Nachfolge geregelt ist. Hilber war Stellvertreter von Smuschkovich.

Julius-Bär-Chef Rickenbacher verdient 2021 etwas mehr

Der Chef des Vermögensverwalters Julius Bär, Philipp Rickenbacher, hat im Geschäftsjahr 2021 wieder mehr verdient. Der Lohn des CEOs beläuft sich auf 6,53 Millionen Franken gegenüber 5,89 Millionen im Vorjahr.

Der Lohn Rickenbachers setzt sich zusammen aus dem Basissalär von 1,50 Millionen Franken, Beiträgen in die Pensionskasse in Höhe von 0,53 Millionen sowie variablen Entschädigungen im Umfang von 4,50 Millionen, wie aus dem am Montag veröffentlichten Geschäftsbericht hervorgeht.

Die Mitglieder der Geschäftsleitung verdienten insgesamt 35,47 Millionen Franken gegenüber 32,05 Millionen im Vorjahr. Und auch die Verwaltungsräte erhielten für das Geschäftsjahr 2021 wieder etwas mehr Lohn: Dieser stieg auf 3,91 Millionen Franken von 3,76 Franken im Vorjahr. Dabei verdiente Präsident Romeo Lacher mit 1,12 Millionen Franken am meisten.

Julius Bär stösst 2021 einen Drittel weniger CO2 aus

Die Julius-Bär-Gruppe hat 2021 ihren bisher höchsten Jahresgewinn erzielt. Auch bei der Nachhaltigkeit hat das Unternehmen vorwärts gemacht und die CO2-Emissionen deutlich gesenkt.

Im Geschäftsjahr 2021 emittierte die Vermögensverwaltungsbank über alle 3 Scopes hinweg 5,9 Tonnen CO2, wie es im am Montag veröffentlichten Nachhaltigkeitsbericht heisst. Damit senkte Julius Bär die Emissionen gegenüber dem Vorjahr um rund einen Drittel. Diese lagen 2019 lagen noch bei über 20'000 Tonnen.

Dabei habe die Coronakrise geholfen, den CO2-Austoss zu senken. Dank geschlossenen Büros und weniger Geschäftsreisen verursachte die Bank weniger Treibhausgase. Aber auch den Umstieg auf erneuerbaren Strom sowie den Kauf von Energieattribut-Zertifikaten halfen bei der Reduktion.

Während die Emissionen im Scope 2 um rund drei Viertel zurückgingen, verzeichnen Scope 1 und 3 leicht steigende Werte. Bis 2030 will der Vermögensverwalter das Netto-Null-Ziel im eigenen und bis 2050 im gesamten Betrieb erreichen.

Umstieg auf Biogas

Im Gegensatz dazu blieb der Energieverbrauch des Konzerns stabil, heisst es weiter. Alle Schweizer Standorte würden mit 100 Prozent erneuerbarem Strom bewirtschaftet werden. 2022 plant Julius Bär zudem den Umstieg auf Biogas.

Der Wasserverbrauch wurde im vergangenen Geschäftsjahr um 17 Prozent reduziert und es fiel rund 10 Prozent weniger Abfall an. Dagegen stieg der Papierverbrauch im Vergleich zum Krisenjahr 2020 um rund 60 Prozent.

Der Frauenanteil der rund 7000 Mitarbeitern ist im Geschäftsjahr 2021 mit 42,4 Prozent stabil geblieben. Auch in der Geschäftsleitung blieb der Anteil mit 11 Prozent und im Verwaltungsrat mit 40 Prozent gleich. In Managementpositionen sind mit 28,5 Prozent etwas mehr Frauen beschäftigt als noch vor einem Jahr. Bis 2023 soll dieser Anteil auf 30 Prozent steigen.

Die Julius Bär-Aktien notierte an der SIX zum Handelsende 0,6 Prozent fester bei 53,34 Franken.

Zürich (awp)

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Bildquelle: FABRICE COFFRINI/AFP/GettyImages,Keystone

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