23.03.2020 13:10:43
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MÄRKTE EUROPA/Börsen von Tagestiefs erholt - Suche nach Boden
FRANKFURT (Dow Jones)--Die europäischen Börsen erholen sich bis Montagmittag von den Tagestiefs, notieren aber weiter deutlich mit Abschlägen. "Die Börsen geben den US-Politikern heute die Quittung für die ausgebliebene Einigung", sagt Marktstratege Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners mit Blick darauf, dass sich die USA noch nicht auf ein neues Konjunkturpaket geeinigt haben. "Für die Börsen kommt das zur Unzeit", sagt er.
Allerdings verweist Altmann auch darauf, dass nun weltweit ein Hilfspaket nach dem anderen aufgelegt werde. Altmann geht davon aus, dass die politische Einigung auch in den USA nicht weit entfernt sei und vielleicht schon am Montag nachgeholt werde. Der DAX verliert 2,2 Prozent auf 8.732 Punkte, im Tagestief stand der Index bei 8.480. Der Euro-Stoxx-50 gibt um 2,5 Prozent nach auf 2.485 Punkte. Mit der Ankündigung der US-Notenbank, Wertpapiere in unbegrenzter Höhe kaufen zu wollen, erholen sich die Aktienkurse etwas.
Die Verluste von 3,4 Prozent in Mailand halten sich im Rahmen angesichts der drastischen Ankündigung der italienischen Regierung vom Wochenende, alle nicht notwendigen Unternehmen zu schließen.
Dramatische Konjunkturpakete
Damit bleibt die Hoffnung auf eine Bodenbildung im Markt. Denn der Umfang der Konjunkturpakete gilt als dramatisch, in Australien beträgt er beispielsweise fast 10 Prozent des BIP. Auch die "Lichtgeschwindigkeit", mit der immer mehr experimentelle Medikamente und Coronatests vorgestellt werden, macht laut Händlern Hoffnung. Auf der anderen Seite sei aber auch immer wieder mit schlechten Nachrichten zu der Krise zu rechnen.
Die Welle der Sparmaßnahmen bei Unternehmen reißt nicht ab. So meldeten auch Royal Dutch Shell (RDS) die Einstellung der Aktienrückkäufe. Ähnliches war bereits von Total zu hören. "Das dürfte angesichts der Krise von nahezu jedem Unternehmen auch jenseits der Ölbranche kommen", so ein Händler. Damit dürften aber die Gewinnschätzungen zusätzlich unter Druck geraten, die bislang von Rückkäufen künstlich hoch gehalten wurden. RDS gewinnen 1,6 Prozent, Total 2,7 Prozent.
MTU verlieren 7,3 Prozent. Der Triebwerkshersteller will die Produktionsstandorte in München und im polnischen Rzeszow, an denen das Unternehmen Triebwerke montiert und Komponenten für Triebwerke herstellt, für drei Wochen schließen. Eine Woche später sollen die Instandhaltungsstandorte in Hannover und Ludwigsfelde folgen.
Eine Verschiebung der für diesen Sommer geplanten Olympischen Spiele in Tokio wegen der Corona-Pandemie könnte nach Einschätzung des japanischen Ministerpräsidenten Shinzo Abe unter Umständen "unvermeidbar" werden. Adidas geben daraufhin 6,4 Prozent nach, Puma 3,3 Prozent.
Keine ganz schlechte Nachricht sehen Händler selbst hinter dem Einbruch der Verkaufszahlen für Smartphones wegen der Coronaviruskrise. Im Februar seien 38 Prozent weniger Smartphones verkauft worden als im Vorjahresmonat, teilten Marktbeobachter der Firma Strategy Analytics mit. Dies war der stärkste Rückgang in der Geschichte.
"Was bisher überall fehlt, sind quantifizierbare Zahlen über Einbußen und Verluste, die man überhaupt einpreisen kann", sagt ein Händler: "Die Kursverluste waren deshalb so groß, weil jeder nur mit Daumenregeln schätzen konnte". Trotzdem fallen Infineon um 6,2 Prozent, STMicro um 3,2 Prozent und Dialog um 6,2 Prozent.
Bei Hugo Boss geht der CEO
Weiter aufwärts geht es mit Drägerwerk. Der Kurs steigt um 11,6 Prozent. Das Unternehmen soll Beatmungsgeräte an Kliniken liefern. Hugo Boss verlieren 4 Prozent. CEO Mark Langer scheidet zum 30. September aus dem Vorstand des Modekonzerns aus. Nach dem Ausscheiden dürfte sich die Unsicherheit über die Zukunft des Unternehmens weiter verstärken, so die Citigroup.
Mit Airbus geht es im MDAX um 3,4 Prozent nach unten. Das Unternehmen zahlt zunächst keine Dividende. "Airbus macht nur Nägel mit Köpfen, was andere auch tun", sagt ein Händler.
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Aktienindex zuletzt +/- % absolut +/- % YTD
Euro-Stoxx-50 2.484,84 -2,50 -63,66 -33,65
Stoxx-50 2.420,49 -3,18 -79,58 -28,87
DAX 8.731,94 -2,21 -197,01 -34,09
MDAX 18.874,96 -3,31 -646,19 -33,33
TecDAX 2.301,38 -2,03 -47,65 -23,67
SDAX 8.080,62 -2,57 -212,85 -35,42
FTSE 5.016,93 -3,35 -173,85 -31,18
CAC 3.941,98 -2,64 -106,81 -34,06
Rentenmarkt zuletzt absolut +/- YTD
Dt. Zehnjahresrendite -0,38 -0,06 -0,62
US-Zehnjahresrendite 0,75 -0,11 -1,93
DEVISEN zuletzt +/- % Mo, 8:39 Uhr Fr, 17:25 Uhr % YTD
EUR/USD 1,0725 +0,62% 1,0725 1,0697 -4,4%
EUR/JPY 118,37 -0,02% 117,99 119,11 -2,9%
EUR/CHF 1,0564 +0,32% 1,0550 1,0541 -2,7%
EUR/GBP 0,9280 +0,53% 0,9208 0,9109 +9,7%
USD/JPY 110,34 -0,67% 110,26 111,35 +1,4%
GBP/USD 1,1563 +0,16% 1,1650 1,1743 -12,7%
USD/CNH (Offshore) 7,1303 -0,02% 7,1409 7,1362 +2,4%
Bitcoin
BTC/USD 5.912,51 +0,83% 5.918,76 6.506,01 -18,0%
ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD
WTI/Nymex 22,98 22,63 +1,5% 0,35 -61,7%
Brent/ICE 25,51 26,98 -5,4% -1,47 -60,6%
METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD
Gold (Spot) 1.504,96 1.488,80 +1,1% +16,16 -0,8%
Silber (Spot) 12,63 12,36 +2,2% +0,27 -29,3%
Platin (Spot) 618,90 609,15 +1,6% +9,75 -35,9%
Kupfer-Future 2,08 2,18 -4,2% -0,09 -25,6%
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Kontakt zum Autor: manuel.priego-thimmel@wsj.com
DJG/mpt/flf
(END) Dow Jones Newswires
March 23, 2020 08:10 ET (12:10 GMT)
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