"Rechenzentren auf Rädern" |
23.07.2021 16:15:00
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Micron-CEO erwartet dank 5G, E-Fahrzeugen & Co. starkes Halbleiterwachstum
Der Chiphersteller Micron hat ein starkes Quartal hinter sich. Auch der Ausblick für das laufende vierte Quartal übertraf die Schätzungen der Experten. Verursacht wird die starke Nachfrage durch Bedarf aus immer unterschiedlicheren Branchen, unter anderem auch aus dem Bereich der E-Mobilität.
• Chips in immer mehr Bereichen benötigt
• 5G treibt Nachfrage an
Für Micron Technology könnte es aktuell kaum besser laufen. Die weltweite enorme Nachfrage nach Chips hat dem Produzenten von Halbleitern in seinem jüngst abgelaufenen dritten Fiskalquartal einen Rekord beschert. So sprang der Umsatz in dem Jahresviertel im Vergleich zum Vorjahr um satte 36 Prozent hoch auf 7,42 Milliarden US-Dollar, was deutlich über den Analystenschätzungen lag. Auch das EPS lag mit 1,88 US-Dollar höher als zuvor von Experten erwartet.
Auch für das laufende vierte Quartal 2021 ist Micron optimistisch und rechnet laut Unternehmenspräsentation mit einem Umsatzanstieg auf 8,2 Milliarden US-Dollar. Das EPS könnte derweil auf 2,3 US-Dollar steigen. Auch damit hatten Analysten im Vorfeld nicht gerechnet.
Verschiedene Trends treiben Chipnachfrage an
Wie Micron-CEO Sanjay Mehrotra im Interview mit CNBCs TechCheck erklärte, hätten mehrere Faktoren zu dem starken Rückenwind des Techunternehmens geführt. So würden die unterschiedlichen Trends im Bereich Technologie dazu beitragen, dass die Nachfrage nach Chips weltweit steige: "Wenn Sie sich also die Trends anschauen, die unser Geschäft antreiben, dann sprechen wir über Trends wie 5G, KI, Intelligent Edge und Smart-Geräte als langanhaltende Themen […]".
Dabei betonte der Konzernlenker jedoch, dass auch die Corona-Pandemie als zusätzlicher Katalysator für "die digitale Transformation" gewirkt habe. Die Märkte seien heute "diversifizierter als je zuvor". So würden insbesondere E-Fahrzeuge durch einen erhöhten Bedarf an Chips und Speicherkapazitäten künftig zu "Rechenzentren auf Rädern" werden. Aber auch in den Bereichen Smartphones, Datenzentren, Gaming und in der Industrie gäbe es eine erhöhte Nachfrage nach Halbleitern.
Auch die massiven Stimulus- und Hilfspakete zur Bekämpfung der Pandemie und ihrer wirtschaftlichen Folgen würden ihren Erfolg zu Micron beitragen. Als letzten Faktor führte Mehrotra die allgemeine Halbleiter-Knappheit an, unter der verschiedenste Industrien aktuell leiden würden. All dies würde dazu führen, dass Micron "ein gesünderes und robusteres Nachfrageumfeld" sehe als je zuvor und Rekorde in mehreren Endmarkt-Segmenten verzeichnen konnte.
5G birgt grosses Potenzial für Halbleiter-Hersteller wie Micron
Auch der Ausbau von 5G-Netzen dürfte für Micron und andere Chip-Hersteller eine grosse Chance darstellen, wie der Techchef auf Nachfrage CNBCs in Bezug auf das Thema erklärte. Schliesslich würden 5G-Smartphones mehr Speicherkapazitäten benötigen und auch die Verkaufszahlen von Smartphones im Jahresvergleich würden mit zweistelligen Wachstumsraten erwartet. Zum einen würde also die Anzahl der Mobiltelefone "ziemlich solide" zunehmen, zum anderen würde auch die Ausstattung komplexer.
Neben dem Bereich der Smartphone, böte 5G jedoch auch im Bereich Intelligent Edge "tolle Chancen" für Datenlösungen und auch hier sei Micron mit seinen Produkten gut aufgestellt.
Das Gleichgewicht zwischen Knappheit und Überangebot
Um das für Micron positive Marktumfeld jedoch weiterhin auskosten zu können, sei es für den Techkonzern von grösster Bedeutung mit Umsicht zu wachsen, weshalb das Unternehmen bei dem Thema Bau neuer Fabriken und Ausbau seiner Kapazitäten "extrem vorsichtig" vorgehe: "Wir wollen unser Angebot mit den langfristigen Nachfragetrends genau abstimmen". Dabei geht Micron davon aus, dass sich die Chipknappheit auch noch bis 2022 fortsetzen dürfte.
Dabei besteht die Schwierigkeit für Halbleiterhersteller darin, die Balance zu finden zwischen den aktuellen Lieferengpässen und einem Überangebot, dass mittelfristig entstehen würde, würden zu viele neue Chipfabriken auf einmal gebaut. Mehrotra gibt sich hingegen zuversichtlich: "Die Knappheit wird, sobald sie sich abschwächt, wiederum zu einer gesteigerten Nachfrage führen".
Redaktion finanzen.ch
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