Im Aufwind |
10.07.2020 23:07:00
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Rally-Modus bei Biotech-Aktien: Wie Corona den Gesundheitssektor anschiebt
Während die Corona-Pandemie die Welt weiter in Atem hält, richten sich die Augen der Bevölkerung vor allem auf Fortschritte bei der Suche nach einem wirksamen Impfstoff gegen das Virus. Das hat bei Biotech-Aktien zu grossen Kursgewinnen geführt. Trotzdem bleibt der Sektor ein risikoreiches Investment.
• Biotech-Aktien profitieren vom Gesundheitsboom
• Investment in kleine Biotech-Unternehmen bleibt riskant
Seit der Ausbreitung des Coronavirus, ausgehend von der chinesischen Handelsstadt Wuhan in die ganze Welt, ist für viele das Leben nicht mehr wie es war. Strenge Ausgangsbeschränkungen und Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie haben neben dem täglichen Leben auch die Wirtschaft an vielen Orten für einige Zeit fast vollständig zum Erliegen gebracht. Während die erste Infektionswelle in Europa zu einem großen Teil weitgehend überstanden scheint, wütet die hoch-ansteckende Krankheit nun auf anderen Kontinenten und fordert zahlreiche Menschenleben.
Bisher kann außer Vorsichtmaßnahmen und strengen Hygienevorschriften der Krankheit nichts entgegengesetzt werden, schließlich gibt es derzeit noch keinen Impfstoff gegen Corona. Doch Pharma- und Biotech-Unternehmen arbeiten bereits mit Hochdruck an einer Lösung, was den Gesundheitssektor besonders in den Fokus von Anlegern rückt. Davon profitieren wiederum nicht nur die Biotech-Unternehmen, die tatsächlich an einem COVID-Impfstoff arbeiten, sondern auch andere kleine und bisher weniger beachtete Firmen können die Gunst der Stunde für sich nutzen.
Es geht aufwärts für Biotech- und Gesundheitswerte
Erkennbar wird dies, schaut man sich den Schweizer Subindex SXI Bio+Medtech TR an. Dieser zählt insgesamt 19 Schweizer Werte. Dabei ist einzig das Chemie- und Pharmaunternehmen Lonza als Standardwert vertreten, bei den übrigen Indexmitglieder handelt es sich um mehr oder weniger kleine Biotech- und Gesundheits-Unternehmen, die vor Corona deutlich weniger Beachtung insbesondere von Kleinanlegern fanden.
Auch an dem SXI Bio+Medtech TR ging der Märzeinbruch am Aktienmarkt nicht spurlos vorbei. Stand der Index im Februar noch auf einem Hoch von 5‘326,32 Punkten, ging es im März im Tief auf 3‘425,06 (-35,7 Prozent) abwärts. Seither konnte der Subindex jedoch eine bemerkenswerte Erholung an den Tag legen. Mittlerweile steht er nur noch 2,5 Prozent unter seinem Rekordhoch, während der SMI noch 9 Prozent davon entfernt ist (Berechnungsgrundlage ist der Schlusskurs vom 6. Juli 2020).
Starke Abhängigkeit von Studienergebnissen
Allerdings sollten Anleger, die jetzt darüber nachdenken, ebenfalls auf den Biotech-Zug aufzuspringen, dennoch nicht aus den Augen verlieren, dass das Investment insbesondere in Einzelaktien im Biotech-Bereich nicht ganz risikofrei ist. Denn der Kursverlauf der Aktien ist eng mit dem Erfolg und Misserfolg von Studien der Unternehmen zur Wirksamkeit ihrer Produkte verknüpft. Handelt es sich bei den Aktien zusätzlich noch um Pennystocks oder solche mit kleinem Preis wie beispielsweise bei ObsEva, Relief Therapeutics, Newron Pharmaceuticals oder Evolva, kann es bei guten Neuigkeiten zwar rasant nach oben gehen, schwingt das Pendel in die andere Richtung, geht es jedoch häufig auch zweistellig bergab.
Für vier Biotech- und Gesundheits-Unternehmen ging es trotz Krise in den letzten Monaten besonders stark bergauf. So konnten Tecan, Lonza, Bachem und Zur Rose allesamt seither neue Rekordstände aufstellen. Fraglich ist jedoch wie lange der Aufwärtstrend im Gesundheitsbereich noch anhält. Klar ist, dass, bis ein Impfstoff gegen Corona gefunden wird, das massive Wetten an der Börse auf einen Gewinner weitergehen wird. Klar muss aber auch sein, dass bei den Biotech- und Pharmaunternehmen Kursrückgänge zu erwarten sind, die sich bei der Suche nach dem erhofften Impfstoff als zu langsam erwiesen haben. Wer stattdessen lieber auf Börsenschwergewichte mit stabilem Wachstum und langfristig guten Aussichten in der Gesundheitsbranche setzen möchte - der ist mit einem Investment in Roche oder Novartis vielleicht doch besser beraten.
Redaktion finanzen.ch
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