Regulierung nötig |
05.09.2023 22:10:00
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Schweizer Wirtschaftshistoriker warnt: UBS nach CS-Übernahme "nicht sicher" - erneute Bankenkrise in einigen Jahren?
Nach der Credit Suisse-Übernahme konnte die UBS einen Rekordgewinn verzeichnen und ist nun die mit Abstand grösste Bank hierzulande. Doch was, wenn die nächste Bankenkrise kommt? Ein Schweizer Wirtschaftshistoriker zeigt sich kritisch bezüglich der neuen Grossbank.
• Wirtschaftshistoriker zeigt sich besorgt um neue Großbank
• Regulierung und bessere Abstimmung zwischen SNB und FINMA notwendig
Nachdem die Credit Suisse in den vergangenen Jahren immer wieder mit Skandalen von sich reden machte, hatte die Bank mit einem Reputationsschaden zu kämpfen. Dieser machte sich in einem Abfluss von Kundengeldern bemerkbar. Das US-Bankenbeben im Frühjahr setzte die Bank weiter unter Druck und so kam es, dass am 20. März die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS beschlossen wurde. Knapp drei Monate später gab die UBS bekannt, den Abschluss der Credit Suisse-Übernahme vollzogen zu haben. Die Credit Suisse-Aktie wurde am 12. Juni zum letzten Mal an der Börse gehandelt.
UBS nach CS-Übernahme mit Rekordgewinn
Vergangene Woche legte die UBS ihre Zahlen zum abgelaufenen Quartal vor, die die Geschäftsergebnisse der vormaligen Credit Suisse ab 1. Juni 2023 enthalten. Die nun einzige Schweizer Großbank, bestehend aus alter UBS und Credit Suisse, konnte im zweiten Jahresviertel einen Rekord-Reingewinn von rund 28,9 Milliarden US-Dollar erzielen. "Der Vorsteuergewinn im zweiten Quartal 2023 betrug USD 29 239 Millionen. Darin enthalten sind ein negativer Goodwill von USD 28 925 Millionen, ein integrationsbedingter Aufwand und Übernahmekosten von USD 830 Millionen. Die Neubildungen von Wertberichtigungen für Kreditrisiken betrugen netto USD 740 Millionen", schrieb die UBS in ihrer Ad-hoc-Mitteilung zu den Zahlen. Ohne all dies hätte der Vorsteuergewinn 1,14 Milliarden US-Dollar betragen.
Allein die UBS hat im zweiten Quartal unter dem Strich 2 Milliarden US-Dollar verdient. Die Credit Suisse hat im zweiten Quartal einen Vorsteuerverlust von 8,9 Milliarden US-Dollar, unter Ausklammerung von übernahmebedingten Effekten von 4,3 Milliarden Franken, erlitten. Der bereinigte Vorsteuerverlust lag bei 2,1 Milliarden Franken. Das Geschäft der Credit Suisse hat sich laut UBS mit Einlagenzuflüssen von netto 18 Milliarden US-Dollar im zweiten Quartal "weitgehend stabilisiert", während die UBS im Bereich Global Wealth Management den höchsten "Nettoneugeldzufluss in einem zweiten Quartal seit über zehn Jahren" verzeichnen konnte. Auch für den weiteren Geschäftsverlauf zeigt sich die Bank optimistisch.
Daneben erklärte die UBS, dass das Schweiz-Geschäft der übernommenen Credit Suisse vollständig integriert werde, wodurch die Marke "Credit Suisse" ganz verschwinden dürfte. "Eine vollständige Integration ist für UBS, unsere Anspruchsgruppen und die Schweizer Wirtschaft die beste Lösung", so die UBS. Bis zum geplanten rechtlichen Zusammenschluss im Jahr 2024 sollen die UBS und die Swiss Bank der Credit Suisse aber noch als getrennte Gesellschaften operieren. Die Überführung des Schweiz-Geschäfts werde voraussichtlich 2025 abgeschlossen, die Integration der gesamten Credit Suisse solle bis Ende 2026 weitgehend vollendet sein.
Wirtschaftshistoriker besorgt um neue Großbank
Der Schweizer Wirtschaftshistoriker Tobias Straumann zeigt sich jedoch skeptisch gegenüber der neuen Schweizer Großbank, berichtet finews.ch. Laut Straumann nehme die Häufigkeit von Bankenkrisen mit zunehmender Globalisierung und Kapitalmobilität zu. Zudem würden sich in Zeiten steigernder oder hoher Zinsen mehr Bankenkrisen ereignen - was Marktteilnehmern vor dem Hintergrund des aktuellen Zinsumfeldes Sorgen bereiten dürfte. Und so glaubt er, dass es in zehn oder 15 Jahren hierzulande wieder zu einer grossen Bankenkrise kommen könnte. "Die UBS ist nicht sicher", so Straumann laut finews.ch kürzlich bei einer Tagung der Fachschule für Bankwirtschaft in Zürich.
Um dies zu verhindern, sei es wichtig, dass die Regierung und Behörden eine Regulierung schaffen, die verhindern kann, dass ein solches Debakel, wie das der Credit Suisse, erneut passiert. Laut Straumann wäre auch beim Credit-Suisse-Debakel eine bessere Abstimmung zwischen der Schweizerischen Nationalbank und der Eidgenössischen Finanzmarktaufsicht FINMA nützlich gewesen, berichtet finews.ch.
Wie bei einem Feuer brauche es laut Straumann auch im Finanzsektor eine Art Feuerwehr, die eingreifen und so zum Beispiel Obergrenzen für Kapitalbezüge bestimmen, Sicherheiten für Kunden ausweiten oder strengere Vorschriften erlassen könne, wenn es nötig sei. Eine weitere Überlegung sei, die Eigenkapitalquote so stark anzuheben, dass ein so großes Finanzhaus wie die UBS ihr internationales Geschäft aufgrund der Kosten ins Ausland verlege.
Für die große UBS, wie sie gerade entsteht, sehe Straumann jedenfalls ein riskantes Kosten-/Nutzen-Verhältnis. "Eine solche UBS könnte nicht mehr im Sinne des Schweizer Finanzplatzes sein", zitiert finews.ch den Wirtschaftshistoriker.
Redaktion finanzen.ch
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