Schweizer Rückversicher |
13.03.2024 22:03:00
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Swiss Re-Aktie: Über 150 Jahre Konzerngeschichte
Versicherer absichern: Bereits seit über 150 Jahren bietet die Swiss Re Rückversicherungen an, heute gehört sie zu den globalen Marktführern. Eine Konzerngeschichte.
• Ende der 1990er-Jahre fokussiert sich die Swiss Re wieder ausschliesslich auf Rückversicherungen
• Von den finanziellen Verlusten im Pandemie-Jahr 2020 hat sich die Swiss Re schnell wieder erholt
Rund 80 Geschäftsstellen und 14’000 Angestellte weltweit bei jährlichen Nettoeinnahmen in Höhe von 1,4 Milliarden US-Dollar - das ist die Swiss Re heute. Die Geschichte der Schweizerischen Rückversicherung begann bereits vor über 150 Jahren, als 1861 im schweizerischen Glarus ein Grossbrand ausbrach.
Gründung der Swiss Re in den 1860er-Jahren
Nach diesem Brand wurde schnell deutlich, dass die lokale Versicherungsbranche nicht ausreichend auf derartige Ereignisse vorbereitet war. Deswegen entschieden sich im Jahr 1863 die Allgemeine Versicherungsgesellschaft Helvetia, die Schweizerische Kreditanstalt, heute als Credit Suisse bekannt, und die Basler Handelsbank dazu, gemeinsam die Schweizerische Rückversicherungs-Gesellschaft zu gründen. Das Gründungskapital des Unternehmens mit Sitz in Zürich belief sich auf umgerechnet rund sechs Millionen Schweizer Franken - damals allerdings gab es den Schweizer Franken noch nicht: Die Mitarbeiter wurden noch mit Silber, Nickel und Kupfer bezahlt. Direkt nach der Gründung bemühte sich die Swiss Re um Geschäftsbeziehungen mit Versicherungen in Deutschland, Italien, Frankreich, Österreich, Belgien, Russland und England und unterschrieb in den Bereichen Marine und Brand bereits 1864 die ersten beiden Rückversicherungsverträge für Helvetia. Es folgte der Einstieg in das Geschäft mit Lebens- und Unfallversicherungen sowie die Gründung des ersten Tochterunternehmen Prudentia. Gegen Ende des Jahrhunderts konnte die Schweizerische Rückversicherung die Besucher der Weltmesse in Chicago versichern. Nachdem das Unternehmen im Zuge der Industrialisierung die vermehrte Nutzung der Eisenbahn beobachten konnte, stieg man 1897 in das Geschäft der Reiseversicherungen ein. Im selben Jahr wurde auch eine erste interne Versicherung für Mitarbeiter ins Leben gerufen.
Anfang des 20. Jahrhundert: Jahre der Expansion
1901 verzeichnete das Unternehmen erstmals über Hundert Angestellte. Nachdem im Jahr 1906 ein Erdbeben und Grossbrand in San Francisco Diskussionen darüber auslösten, welche Schäden durch Versicherungen abgedeckt werden, entwickelte die Schweizerische Rückversicherung mit dem Ziel der Verkürzung von Untersuchungsverfahren erstmals gemeinsam mit anderen Versicherern klare und unmissverständliche Vertragsklauseln. In den Folgejahren wurden Aussenstellen in den USA und Südamerika aufgebaut und 1916 kaufte der mittlerweile stark gewachsene Konzern die Mehrheit der Aktien des damals grössten Rückversicherers Englands (Mercantile & General Insurance Company London) auf. Bereits 1923 hielt die Schweizerische Rückversicherung Anteile an über 30 Versicherungen in elf europäischen Ländern. Die Expansionsstrategie wurde mit der Gründung der North American Reassurance Company für Lebensversicherungen und dem Kauf der Aktienmehrheit der Rückversicherung in München fortgeführt und weiter ausgebaut, als nach der Weltwirtschaftskrise der Wert des Schweizer Franken sank. Für die Verwaltung der neu gegründeten oder aufgekauften Versicherungen gründete der Konzern 1938 die Neue Holding AG.
Der zweite Weltkrieg und das Ende des 20.Jahrhunderts
In den 1940er-Jahren baute die Schweizerische Rückversicherung ihre Arbeit in Nordamerika aus und unterstützte mit ihrer Marine-Abteilung während des Zweiten Weltkriegs das Rote Kreuz. Der Bundesrat beauftrage den Konzern zudem mit der Verwaltung der Bundeskriegsversicherung, die den Import und Export während der Kriegsjahre absichern sollte. Aufgrund der Neutralität der Schweiz konnte die Schweizerische Rückversicherung gleichzeitig den Grossteil ihrer Geschäftsbeziehungen im Ausland halten und wurde finanziell durch den Krieg nicht so sehr eingeschränkt wie andere Unternehmen. So konnte sie während der Nachkriegsjahre in Asien, Australien, Nordamerika und Südafrika weiter expandieren und 1959 erstmals die Marke von Einnahmen in Höhe von über einer Milliarde Schweizer Franken knacken. 1964 führte der Konzern Rückversicherungsverträge mit rund 1’000 Unternehmen in über 75 Ländern weltweit. Die Schweizerische Rückversicherung wurde marktorientiert umstrukturiert und verstärkte ihre beratende Funktion. Währenddessen wurde fortwährend auch die Arbeit im Ausland ausgebaut und bis in die frühen 1990er-Jahre hinein gab es Gründungen von Tochterunternehmen sowie Übernahmen in Singapur, Japan, Deutschland, den USA und Italien.
Da sich allerdings die Geschäftsstrategie von Versicherungen und Rückversicherungen stark unterscheidet, entschied sich die Schweizerische Rückversicherung im Jahr 1994, ihre Anteile an direkten Versicherungen wieder zu verkaufen und den Fokus auf Rückversicherungen zu legen. Ab 1995 wurde der Konzern erneut in vier neue Abteilungen umstrukturiert, Tochterfirmen wurden direkt integriert und es gab weitere Übernahmen. Im Jahr 1999 wurde die "Schweizer Rück" offiziell zur "Swiss Re" umbenannt.
Gründung der neuen Swiss Re Ltd. im Jahr 2011
2011 wurde die Schweizerische Rückversicherungs-Gesellschaft durch die neue Swiss Re Ltd. ersetzt. In den Folgejahren wurde eine innovative Katastrophensicherung ins Leben gerufen und nach Südamerika, Afrika, Indien und China expandiert. In Kooperation mit der Weltbank brachte die Swiss Re 2017 Innovationen im Bereich der Pandemieversicherungen auf den Weg - was sich nicht negativ auf die Finanzen des Rückversicherers während der folgenden COVID-Jahre 2020 und 2021 auswirkte. Aufgrund des Ausfalls vieler Grossveranstaltungen verzeichnete die Swiss Re 2020 dennoch Verluste von 878 Millionen US-Dollar, was das grösste Minus seit der Finanzkrise 2008 darstellte. 2021 und 2022 erholten sich die Finanzen jedoch wieder.
Redaktion finanzen.ch
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