Günstiges Marktumfeld |
20.03.2025 15:28:07
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Swissquote-Aktie stürzt dennoch ab: Swissquote setzt sich nach Rekordjahr ambitionierte Wachstumsziele

Die Online-Bank Swissquote hat im vergangenen Jahr vom günstigen Marktumfeld profitiert und den Gewinn massiv gesteigert.
Der Reingewinn des Online-Finanzinstituts kletterte im vergangenen Jahr um 35 Prozent auf 294,2 Millionen Franken, wie Swissquote am Donnerstag mitteilte. Der Zuwachs ist allerdings keine Überraschung, nachdem das Unternehmen bereits im Januar für 2024 einen starken Anstieg beim Nettoertrag und beim Vorsteuergewinn bekanntgegeben hatte.
Auch die Aktionäre profitieren nun vom weiteren Gewinnwachstum. Sie sollen für 2024 eine um 1,70 Franken auf 6,00 Franken je Aktie erhöhte Dividende erhalten.
Starkes Wachstum bei Kryptoertrag
Der Nettoertrag stieg 2024 laut den definitiven Zahlen um 24 Prozent auf 661 Millionen Franken. Dabei konnte das Institut in den meisten Ertragskategorien ein Wachstum verzeichnen. Besonders stark erhöhte sich der Nettoertrag aus Kryptoanlagen (+353 Prozent auf 85,5 Millionen Franken), dies dank der starken Kurssteigerungen der Kryptowährungen im vergangenen Jahr.
Aber auch der Kommissionsertrag legte im vergangenen Jahr um rund einen Viertel zu. Als Treiber habe die vermehrte Nachfrage der Anleger nach ausländischen Wertpapieren gewirkt. Trotz des Umfelds rückläufiger Zinsen stieg zudem der Nettozinsertrag weiter an (+5,2 Prozent). Rückläufig entwickelte sich dagegen der eForex-Ertrag (-6,4 Prozent), der unter der geringen Volatilität der Devisenmärkte litt.
Deutliche Zunahme der Konten
Das Institut konnte zudem einen starken Kundenzuwachs verzeichnen: Im vergangenen Jahr stieg die Zahl der Konten um rund 75'000 auf neu 650'089 Konten.
Wie bereits im Januar mitgeteilt, betrugen die Kundenvermögen per Ende Jahr 76,3 Milliarden Franken, was einem Zuwachs um 31 Prozent entsprach. Zurückzuführen war dies auf positive Markteffekte wie auch auf einen starken Neugeldzufluss in Höhe von 8,3 Milliarden Franken. Alle Regionen hätten dabei eine positive Entwicklung gezeigt, heisst es
Mit dem Reingewinn hat Swissquote die Erwartungen der Analysten in etwa getroffen. Von AWP befragte Analysten hatten im Durchschnitt mit einem etwas höheren Reingewinn von 297 Millionen Franken gerechnet. Bei der Dividende lag die Erwartung im Schnitt bei 5,84 Franken und damit etwas tiefer.
Ehrgeiziges Ziel für 2028
Für das laufende Jahr 2025 gibt sich Swissquote zurückhaltend und will den Erfolg des Jahres 2024 "konsolidieren". Das Institut strebt entsprechend eine kleine Ausweitung des Nettoertrags um 2 Prozent auf 675 Millionen Franken an, während der Vorsteuergewinn mit 355 Millionen knapp 3 Prozent höher ausfallen soll.
In den kommenden Jahren soll das starke Wachstum allerdings weitergehen. Als neue mittelfristige Zielvorgabe will Swissquote bis im Jahr 2028 einen Vorsteuergewinn von 500 Millionen Franken erreichen. In der Zwischenzeit wolle das Institut die Diversifikation und die Art der Nettoerträge verbessern und die Vorsteuermarge ausweiten, heisst es.
Neuer Verwaltungsrat
Änderungen gibt es im Verwaltungsrat des Unternehmens. Neu wird der frühere Postfinance-CEO Hans-Rudolf Köng zur Wahl in das Gremium vorgeschlagen. Er soll Beat Oberlin ersetzen, der sich nicht mehr zur Wiederwahl stellt.
Zudem schlägt der Verwaltungsrat an der diesjährigen Generalversammlung eine zweijährige Verlängerung des Kapitalbands vor, dessen Bedingungen bleiben allerdings unverändert.
Swissquote-Aktien verlieren nach Jahreszahlen deutlich
Die Swissquote-Aktien zeigen sich am Donnerstag mit heftigen Abgaben. Die Online-Bank hat am Morgen die vollständigen Ergebnisse für 2024 veröffentlicht, wobei sie beim Reingewinn etwas unter den Erwartungen geblieben ist. Zudem werden sowohl der Ausblick auf das laufende Jahr wie auch die neuen Mittelfristziele als konservativ kritisiert.
Die Swissquote-Aktie notiert an der SIX zeitweise 5,54 Prozent tiefer bei 365,38 Franken.Dass die Gewinnzahlen 2024 leicht unter den Erwartungen ausfiel, führt ZKB-Analyst Daniel Regli auf einen stärker als erwarteten Kostenanstieg der Online-Bank zurück. Allerdings dürfte dies seines Erachtens auf vorgezogene Auslagen und Investitionen zurückzuführen sein. Insgesamt halte er auch die Ängste um rückläufige Erträge wegen der tieferen Zinsen für übertrieben: Die Wachstumsaussichten seien weiterhin vorteilhaft, betont der Experte.
Deutlich unter den Markterwartungen ausgefallen sind allerdings vor allem die Aussichten für das laufende Geschäftsjahr 2025, wie Fangfei Li vom US-Brokerhaus Jefferies schreibt. Swissquote begründet den zurückhaltenden Ausblick mit einem "materiellen Anstieg" der Unsicherheiten - was angesichts der derzeitigen Marktentwicklungen verständlich sei. Insgesamt sei dies allerdings bereits im Aktienkurs reflektiert, der seit seinem Höchststand im Februar bereits deutlich verloren habe, glaubt Li.
Die negative Marktreaktion dürfte für die UBS-Experten mit dem Ausblick des Unternehmens für 2025 aber auch mit dem neuen Mittelfrist-Ausblick zusammenhängen: So lägen sowohl das Ziel für 2028 eines Nettoertrags von 900 Millionen Franken wie auch der bis dahin angestrebte Vorsteuergewinn von 500 Millionen etwas unter den Konsenserwartungen, so die Analystin Haley Tam. Zurückzuführen sei dies wohl darauf, dass Swissquote mit der Erwartung eines jährlichen Nettoneugeldzufluss von 7 Milliarden Franken klar zurückhaltender sei als die Analysten.
tp/cg
Gland (awp)
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