Naher Osten bremst |
24.10.2024 17:55:00
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Temenos-Aktie dennoch in Rot: Temenos mit Betriebsgewinn klar über Markterwartungen
Temenos hat im dritten Quartal mehr Erträge erwirtschaftet und damit auch mehr verdient.
Der Umsatz stieg in den Monaten Juli bis September 2024 im Vergleich zum Vorjahresquartal um 4 Prozent auf 246,9 Millionen US-Dollar, wie Temenos am Mittwochabend mitteilte. Der bereinigte Betriebsgewinn (EBIT) stieg um 19 Prozent auf 71,3 Millionen Dollar.
Die entsprechende Marge legte auf 28,9 Prozent zu von 25,2 Prozent im Vorjahr. Unter dem Strich blieb ein Gewinn pro Aktie von 0,76 Dollar, ein Viertel höher als im Jahr zuvor.
Mit den Ergebnissen hat das Genfer Unternehmen die Schätzungen von Analysten auf Ebene Umsatz zwar nicht ganz erreicht (AWP-Konsens: 250,3 Mio), beim EBIT und Gewinn je Aktie aber klar übertroffen.
Überprüfung der Pipeline
Die wichtigen Lizenzeinnahmen für Software stiegen in der Berichtsperiode um lediglich 1 Prozent auf 96,4 Millionen Dollar. Man habe eindeutig mehr erwartet, hiess es vom Management.
Die meisten Regionen hätten sich gut entwickelt, liess sich der neue CEO Jean-Pierre Brulard in der Mitteilung zitieren. In der Region Naher Osten/Afrika (MEA) sei es jedoch bei der Verkaufsabwicklung zu Schwierigkeiten gekommen.
Es sei nicht zu einer Veränderungen im Kundenverhalten oder im Marktumfeld gekommen. Die Probleme hätten mit dem Sales-Management zu tun gehabt und seien bereits angegangen worden. Damit sei es auch zu einer Überprüfung der Pipeline für das laufende vierte Quartal 2024 gekommen.
Leicht tiefere Jahresprognose
Für die Software-Lizenzeinnahmen stellt Temenos nun für das gesamte Unternehmen ein Wachstum von rund 5 Prozent im Schlussquartal in Aussicht. Die etwas konservativere Erwartung geht auch zu Lasten des Gesamtjahrs: Neu rechnet Temenos für 2024 lediglich noch mit Software-Lizenzeinnahmen in etwa in der Höhe des Vorjahres. Zuvor war das Unternehmen noch von einem Wachstum um 3 bis 6 Prozent ausgegangen.
Der EBIT soll jedoch weiterhin zwischen 7 bis 9 Prozent wachsen und der Gewinn je Aktie ebenfalls weiterhin zwischen 6 und 8 Prozent.
Der freie Cashflow dürfte im Gesamtjahr 2024 um mindestens 12 Prozent steigen (vorher: mind. +16%). Grund für die weniger optimistische Prognose ist, dass es im Berichtsquartal wegen der externen Untersuchung im Zuge der Hindenburg-Affäre zu einem Rückgang um 21 Prozent gekommen ist. Ohne die Hindenburg-Kosten wäre der Free Cashflow um 26 Prozent gestiegen.
Effizienzprogramm gestartet
Mitte Februar hatte der US-Shortseller Hindenburg Temenos "schwerwiegende Unregelmässigkeiten" in der Rechnungslegung vorgeworfen. Der Software-Hersteller veranlasste daraufhin eine Untersuchung. Die Prüfer konnten aber keine Anhaltspunkte für Unregelmässigkeiten finden.
Das Management will, wie bereits bekannt, unter dem seit Anfang Mai neuen CEO Brulard an einem Investorentag am 12. November in London ein Strategie-Update sowie überarbeitete Mittelfristziele präsentieren. Die Überprüfung sei bereits fast abgeschlossen, hiess es am Mittwoch dazu.
Im dritten Quartal habe man bereits in den Vertrieb in den USA und Westeuropa investiert und zusätzliche Mitarbeiter eingestellt. Im gesamten Unternehmen sei zudem ein Effizienzprogramm gestartet worden, um Managementebenen und organisatorische Komplexität zu reduzieren.
Temenos-Aktien nach Q3-Zahlen unter Druck
Die Aktien von Temenos gaben am Donnerstag deutlich nach. Der Software-Hersteller verfehlte mit den am Vorabend publizierten Zahlen die Erwartungen an den Umsatz und senkte die Guidance. Alle Augen richten sich nun auf den Kapitalmarkttag im November, an dem das neue Management ein Update zur Strategie und zu den Finanzzielen geben wird.
Die Temenos-Aktie notierte via SIX letztlich 1,32 Prozent tiefer bei 63,75 Franken. Davor zog der Kurs in den zwei Wochen zuvor aber auch deutlich an. Im gesamten bisherigen Jahresverlauf stand allerdings bis zum Mittwochabend bereits ein Minus von gut 17 Prozent zu Buche.
Analysten heben in ihren Kommentaren die unter Erwartung ausgefallenen Umsätze sowie die gesenkte Guidance hervor. Die Umsätze, insbesondere für Softwarelizenzen, hätten neuerlich enttäuscht, heisst es bei der ZKB. Dabei habe der Vertrieb in der Region MEA einige Transaktionen nicht abschliessen können.
Im Vergleich zu den vorangehenden Enttäuschungen sei die Entwicklung diesmal nicht auf externe Faktoren, sondern auf schwache die operative Umsetzung von Temenos zurückzuführen, heisst es denn auch bei der US-Bank Jefferies. Die gesenkte Guidance dürfte allerdings nicht allzu gross überraschen, da wohl vielen Investoren die Senkung nach dem zweiten Quartal nicht weit genug gegangen sei.
Von Analysten begrüsst wird, dass das neue Management unter CEO Jean-Pierre Brulard die Probleme beim Software-Hersteller adressiere. Die operativen Probleme würden angegangen, die strategische Überprüfung und Umstrukturierung schritten schnell voran, heisst es im Kommentar der Bank Vontobel. So konnte Temenos bei der Profitabilität die Erwartungen übertreffen.
Die Investoren richten nun den Blick auf den Investorentag am 12. November. Am Markt werde auf das Ergebnis der Überprüfung durch den neuen CEO und die Auswirkungen auf den mittelfristigen Finanzrahmen gewartet, heisst es bei JPMorgan. Seiner Meinung nach "hoffen" die Anleger auf eine deutliche Senkung der bisherigen Mittelfristziele: Denn der Konsens nehme eine deutliche Senkung der Ziele bereits vorweg, so der zuständige JPMorgan-Experte.
Genf (awp)
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