Berkshire Hathaway |
10.06.2020 22:02:00
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Trump kritisiert Börsenlegende Warren Buffett: Airline-Verkäufe waren ein Fehler
Am Freitag hielt Donald Trump eine Ansprache im Weissen Haus, um über die wieder angekurbelte US-Wirtschaft zu sprechen. Dabei nahm er sich auch die Zeit, Warren Buffett für seine Aktiengeschäfte bei Berkshire Hathaway zu kritisieren.
• "Er hatte sein ganzes Leben lang Recht, aber manchmal macht auch jemand wie Warren Buffett [...] einen Fehler", findet Donald Trump
• Die Kurse haben sich noch lange nicht wieder erholt - Buffett hatte möglicherweise doch wieder Recht
Überraschenderweise und entgegen aller Erwartungen ging die Arbeitslosenquote von 14,7 Prozent im April, im Mai auf 13,3 Prozent zurück - offenbar wurden letzten Monat 2,5 Millionen neue Arbeitsplätze geschaffen. Bei seiner Ansprache im Weißen Haus am Freitag sprach Trump über diesen Fortschritt und den wieder steigenden Dow Jones, außerdem kritisierte er öffentlich Warren Buffetts Investitionen für Berkshire Hathaway.
Buffett verkauft alle Anteile an Airlines
Trumps Kritik bezieht sich auf Buffetts Verkauf aller Anteile von Fluggesellschaften - dies hatte Buffett bei Berkshire Hathaways alljährlichem Treffen Anfang Mai bekannt gegeben. Grundlage dafür war, dass die großen Airlines erstmals seit Jahren wieder Verluste schrieben: "Die Welt hat sich für die Airlines verändert", so Buffett bei dem Treffen. Berkshire Hathaway habe alle Aktien und nicht etwa nur einen Teil der Anteile an den Fluggesellschaften verkauft, da die Firma "keine halben Sachen macht", wenn sie die Meinung über eine Investition ändert. Insgesamt verlor Berkshire Hathaway ungefähr 50 Milliarden US-Dollar im ersten Quartal 2020.
Die Kurse steigen wieder
Während der Dow Jones in der letzten Woche um 3,1 Prozent stieg und der S&P 500 2,6 Prozent an Wert gewann, stiegen auch die Aktienkurse der großen, von Buffett verkauften Airlines nun wieder: United Airlines-Aktien gewannen 16,8 Prozent an Wert, Delta Air Lines 10,4 Prozent, Papiere von American Airlines ganze 21 Prozent und Southwest Airlines gewannen 5 Prozent an Wert.
Aus dieser Tatsache folgerte Trump offenbar, dass Buffett mit den Verkäufen einen großen Fehler gemacht hat: "Warren Buffett verkaufte vor einer Weile Airlines. Er hatte sein ganzes Leben lang Recht, aber manchmal macht sogar jemand wie Warren Buffett - ich respektiere ihn sehr - Fehler. Sie hätten die Airline-Aktien behalten sollen, weil die Airline-Aktien heute durch die Decke gegangen sind." Trump ging in seiner Ansprache sogar so weit, die langsam wieder sinkende Arbeitslosenquote als Zeichen für eine möglicherweise schnelle wirtschaftliche Erholung von der Krise zu deuten.
Airline-Aktien waren im Mai um bis zu knapp 70 Prozent eingebrochen
Nachdem Berkshire Hathaway lange einen Bogen um die Investition in Fluggesellschaften gemacht hatte, investierte die Firma seit Q4/2016 in die vier großen Airlines und dies war offenbar angesichts einer langen Zeit ohne Verluste sehr ertragreich. Doch auch der starke Kursanstieg am Freitag konnte die Verluste, die in den Monaten April und Mai geschrieben wurden, nicht wieder ausgleichen: Im Vergleich zum Wert der Aktien Ende Dezember 2019 verlor American Airlines 62,9 Prozent, Delta 58,7 Prozent, Southwest Airlines 45,8 Prozent und United Airlines ganze 69,7 Prozent an Wert. Berkshire Hathaway besaß von allen Airlines zwischen 7 und 10 Prozent der Aktien und trug damit einen großen Teil des Wertverlustes der Unternehmen.
Ob Buffett also möglicherweise doch Recht damit hatte, die Aktien zum Wohle seiner Firma zu verkaufen, wird wohl erst mit den neuen Quartalszahlen seines Portfolios für die Öffentlichkeit und den kritischen Präsidenten der Vereinigten Staaten erkennbar sein.
Olga Rogler / Redaktion finanzen.ch
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