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30.10.2024 17:53:03
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UBS-Aktie fällt ins Minus: UBS schlägt die Erwartungen deutlich - Milliardengewinn
Die UBS hat im dritten Quartal 2024 einen Milliardengewinn gemacht und dabei die Markterwartungen erneut deutlich übertroffen.
Die UBS hat in den Monaten Juli bis September 2024 einen Gewinn von 1,43 Milliarden US-Dollar erzielt, wie sie am Mittwoch mitteilte. Im dritten Quartal 2023 hatte die Bank noch einen Verlust von 715 Millionen erlitten, vor allem wegen hoher Integrationskosten nach der CS-Übernahme. Aber schon in den ersten beiden Quartalen 2024 hatte die kombinierte Bankengruppe dann milliardenhohe Gewinne eingefahren.
Den Vorsteuergewinn im Berichtsquartal beziffert die UBS auf 1,93 Milliarden. Bereinigt - ohne die Kosten der CS-Integration - waren es gar 2,39 Milliarden und damit fast dreimal so viel wie im Vorjahr. Mit den Ergebnissen lag sie markant über den Schätzungen von Experten.
Sehr aktive Kunden
Der Geschäftsertrag fiel mit 12,3 Milliarden Dollar um 5 Prozent höher als im Vorjahresquartal aus. Das für Finanzinstitute wichtige Aufwand/Ertrags-Verhältnis lag bei 83,4 Prozent, bereinigt waren es 78,5 Prozent.
Es kam zwar wie erwartet zu einem Rückgang des Nettozinsertrags, wie die UBS schreibt. Ein hohes Transaktionsvolumen sowie hohe wiederkehrende Gebühreneinnahmen angesichts gestiegener durchschnittlicher Vermögen hätten diesen aber mehr als neutralisiert. Sowohl private als auch institutionelle Kunden seien sehr aktiv gewesen, insbesondere in den Regionen Americas und APAC.
So stieg im Kerngeschäft, dem Global Wealth Management (GWM), der bereinigte transaktionsbasierte Ertrag um fast ein Fünftel im Vergleich zum Vorjahr. Im Investment Banking verzeichnete das Handelsgeschäft einen Ertragszuwachs um über 30 Prozent. In Global Banking - der Beratung bei Kapitalmarkgeschäften von Firmen - stieg der bereinigte Ertrag um 21 Prozent. Das M&A-Geschäft (Fusionen und Übernahmen) in Asien und in den USA sei rund gelaufen, so die UBS dazu.
Hoher Neugeldzufluss
Ausserdem zog die Bank in der GWM-Einheit netto weitere knapp 25 Milliarden Dollar Neugelder an. Damit verwaltete die gesamte Gruppe per Ende September Vermögen in Höhe von 6199 Milliarden Dollar, wobei sie auch von der guten Marktentwicklung profitierte.
Und nicht zuletzt zeigt sich die Bank auch mit dem Schweiz-Geschäft zufrieden. So seien im dritten Quartal etwa Kredite in der Höhe von rund 35 Milliarden Franken gewährt oder verlängert worden. Allerdings drückte auch hierzulande ein geringerer Nettozinsertrag auf die Einnahmen. Ausserdem mussten laut den Angaben Wertberichtigungen für Kreditrisiken in der Höhe von netto 71 Millionen Franke gebildet werden.
Das Ergebnis im dritten Quartal zeige die Stärke des diversifizierten Geschäftsmodells mit globaler Reichweite, liess sich UBS-Chef Sergio Ermotti in der Mitteilung zitieren. In einem volatilen Marktumfeld hätten die Geschäftsbereiche "ein beeindruckendes Ertragswachstum" verzeichnet.
Ausblick zurückhaltend
Zudem machte die Bankengruppe weitere Fortschritte bei der CS-Integration. So konnten die risikogewichteten Aktiven (RWA) in der Abwicklungseinheit weiter reduziert werden, und die Bank sparte weiter Kosten ein. Bis Ende 2024 rechnet die UBS damit, rund 7,5 Milliarden der insgesamt angestrebten rund 13 Milliarden Einsparungen (im Vergleich zu 2022) erreicht zu haben.
Mit der im Oktober gestarteten Kundenmigration auf die Plattformen der UBS wird es dann gegen Ende 2025 und 2026 nochmals zu deutlichen Einsparungen kommen. Im zweiten Quartal 2025 sollen etwa die CS-Kundenkonten in der Schweiz überführt werden. Angesichts der grossen IT-Infrastruktur in der Schweiz, von der aus auch viele andere Regionen bedient werden, dürfte dies einen grossen Teil der geplanten Einsparungen freisetzen.
Die Bank will indes weiter an ihren Dividenden- und Aktienrückkaufzielen festhalten. Die Aktienrückkäufe 2025 sind aber auch abhängig vom Ergebnis der derzeit laufenden politischen Diskussion über höhere Kapitalanforderungen für die UBS. Sie rechnet mit einem Entscheid nicht vor den Anfang Februar anstehenden Q4-Zahlen, mit denen die Bank insgesamt ein Strategie-Update geben wird.
Mit Blick auf die weitere Entwicklung im operativen Geschäft gibt sich die UBS gewohnt vorsichtig. Das positive Umfeld mit weiterhin aktiven Kunden, aber auch mit teils hoher Volatilität und Verwerfungen, habe sich zu Beginn des vierten Quartals fortgesetzt, unterstützt durch eine sanfte Landung der US-Wirtschaft. In den übrigen Regionen blieben die Wirtschaftsaussichten allerdings getrübt, und die geopolitischen Konflikte sowie die anstehenden US-Wahlen sorgten für Unsicherheit.
UBS-Verwaltungsratspräsident will noch weitere fünf Jahre bleiben
UBS-Verwaltungsratspräsident Colm Kelleher will der grössten Schweizer Bank noch für weitere fünf Jahre vorstehen. Seine Absicht sei es, das Amt insgesamt während etwa acht Jahren zu besetzen. Drei Jahre habe er bereits hinter sich, sagte er gemäss Bloomberg am Dienstag an einem Anlass in Oxford.
Seine Aufgabe sehe er noch darin, den richtigen Nachfolger für CEO Sergio Ermotti zu finden und dem neuen CEO dann genügend Zeit für die Einarbeitung zu geben. "Und dann gehe ich", wird er von Bloomberg zitiert. Bei einem Abgang im Jahr 2029 wäre der 1957 geborene Kelleher 72 Jahre alt.
Nach dem Abschluss der Credit-Suisse-Integration würde die UBS gemäss Kelleher gerne in den USA einen Vermögensverwalter übernehmen, um ihre Präsenz dort auszubauen. Der frühere Chef von Morgan Stanley verwies dabei auf die damalige Übernahme von Smith Barney, dank der die US-Bank ihre Profitabilität habe verdoppeln können.
"Wenn die Zeit reif ist, würde die UBS sehr gerne etwas ähnliches in den USA machen", so Kelleher. Allerdings benötige die Grossbank drei Jahre, um die CS-Akquisition zu verdauen. "Wir wollen uns nicht ablenken lassen, solange wir noch Dinge in Ordnung bringen müssen."
UBS-Aktien zeitweise auf neuem Jahreshoch nach Quartalszahlen
Die Aktien der UBS werden am Mittwoch im frühen Geschäft deutlich höher gehandelt. Die am Morgen präsentierten Drittquartalszahlen und die weiteren Fortschritte bei der CS-Integration kommen in Analystenkreisen gut an.
Die Aktien der UBS legten am Mittwoch zeitweise um 0,53 Prozent auf 28,62 Franken zu. Im bisherigen Tageshoch waren sie gar bis auf 29,57 Franken gestiegen. Damit hat die Aktie der Schweizer Grossbank ein neues Jahres- bzw. auch Mehrjahreshoch erreicht. Das alte Jahreshoch von Anfang Juni stand bei 28,78 Franken. Deutlich über dem aktuellen Wert bzw. über 30 Franken haben UBS zuletzt im Frühling 2008 - kurz nach Ausbruch der grossen Finanzkrise der Jahre 2008/09 - notiert. Im weiteren Handelsverlauf drehte der Wind jedoch: Schliesslich verlor die UBS-Aktie 4,53 Prozent auf 27,18 Franken.
Die mittlerweile einzige Schweizer Grossbank hat mit ihrem Ergebnis für die Periode Juli bis September die Gewinnprognosen von Analysten zum dritten Mal in Folge deutlich übertroffen. Vontobel-Experte Andreas Venditti ist denn auch voll des Lobes. Als Grund für die positive Gewinnüberraschung erwähnt er in erster Linie die Tatsache, dass die Erträge in allen Geschäftsbereichen höher ausgefallen seien als erwartet.
Ausserdem betont er den positiven Ausblick und auch das bestätigte Bekenntnis der UBS-Spitze zu den Dividenden- und Aktienrückkaufsplänen für 2025 und 2026. Und nicht zuletzt sei die Bank bei der Integration der CS (bisher) in den Bereichen, die sie kontrollieren könne, dem Zeitplan voraus.
Auf diesen letzten Punkt kommt auch ZKB-Analyst Michael Klien zu sprechen. UBS scheine mit ihren Kostensenkungsplänen einen Schritt voraus zu sein, schreibt er in seinem Kommentar. Mittlerweile gehe die UBS von kumulierten Bruttokostensenkungen bis Ende 2024 von 7,5 Milliarden US-Dollar aus, nachdem bisher nur von 7 Milliarden die Rede gewesen sei. Schlechter als erwartet sei zwar die Kapitalquote CET1 ausgefallen. Allerdings habe die Bank freiwillig die Abschreibung der verbliebenen Kaufpreisallokation (PPA) im Zusammenhang mit der CS-Übernahme beschleunigt, meint der Analyst.
Auch ausländische Bank-Experten sehen das Ergebnis positiv. Der Reingewinn sei fast doppelt so hoch ausgefallen wie im Konsens erwartet, stellt man etwa bei Goldman Sachs fest. Der US-Broker Jefferies erwähnt neben den guten Zahlen auch die bisher schneller als geplante Abwicklung von Geschäften, die nicht mehr zum Kern-Business der UBS gehören. Die Transformation sei auf gutem Wege, wird bei JPMorgan betont. Die meisten Analysten empfehlen die UBS-Aktien denn auch weiter zum Kauf.
ys/uh
Zürich (awp)
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