Geschäftsbericht |
17.03.2025 20:48:07
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UBS-Aktie in Grün: CEO Ermotti mit Spitzenvergütung - UBS mit hohen Rückstellungen für Rechtsfälle

UBS-Chef Sergio Ermotti kassiert für das vergangene Geschäftsjahr in etwa gleich viel Lohn wie 2023 und damit deutlich weniger als zum Teil spekuliert worden war. Bei der UBS sind ausserdem die Rückstellungen für Rechtsfälle im vergangenen Jahr gesunken.
Für das vergangene Geschäftsjahr kassiert der Tessiner Banker einen Lohn in der Höhe von 14,9 Millionen Franken. 2023 hatte er für neun Monate im Soll der UBS 14,4 Millionen verdient. Denn er war erst per 1. April 2023 angetreten, um die Integration der Credit Suisse zu leiten.
Ein grosser Lohnsprung blieb damit aus, nachdem am Markt für 2024 im Vorfeld mitunter über einen Lohn von 20 Millionen oder mehr spekuliert worden war. Nun verdient der Chef-Integrator, welcher derzeit die heikle Fusion zweier systemrelevanter Grossbanken verantwortet, weniger als etwa Partners-Group-Chef David Layton, welcher für 2024 fast 17 Millionen absahnt.
Überlegter als vor einem Jahr
Dass der Lohn von Ermotti nicht weiter angestiegen ist, dürfte nicht zuletzt auch aus gesellschaftlichen Aspekten ein bewusster Entscheid des Verwaltungsrats gewesen sein. Die UBS ist bemüht, die sowieso aufgeheizte politische Diskussion nicht weiter zu befeuern.
Kritiker sagen, die UBS sei nach der Zwangsübernahme der Credit Suisse nun zu gross und ein zu grosses Risiko für das Land. Es ist ein Streit entbrannt über mögliche strengere Kapitalvorschriften für systemrelevante Schweizer Banken.
So will der Bundesrat nach dem CS-Desaster eine Verschärfung. Ermotti hingegen wird nicht müde zu betonen, dass schärfere Eigenmittelanforderungen der UBS schadeten und die Wettbewerbsfähigkeit der Bank in Gefahr sei.
In dieser Gemengelage war dann vor einem Jahr der Chef-Lohn überhaupt nicht gut angekommen. Es hagelte empörte Reaktionen aus der Politik. Die Entrüstung ist mittlerweile so gross, dass der Ständerat nun vergangene Woche knapp einer Motion zustimmte, wonach die Vergütungen in der Bankenbranche begrenzt werden sollen - pro Jahr auf drei bis fünf Millionen Franken. Der Vorstoss zur Änderung des Bankengesetzes geht als nächstes in den Nationalrat.
Weniger als US-Banker
In diesem Jahr fiel vor allem Ermottis Bonus tiefer aus als im Vorjahr. Von den 14,9 Millionen im Jahr 2024 sind 2,8 Millionen das Fixgehalt und 12,1 Millionen der variable Teil des Lohns, wie aus dem am Montag veröffentlichten Geschäftsbericht hervorgeht. Der Bonus hatte für die Monate April bis Dezember 2023 bei rund 12,3 Millionen gelegen.
Die erste Zeit nach dem Zusammenbruch der CS vor zwei Jahren sei im besonderem Masse anspruchsvoll gewesen, heisst es aus dem Umfeld der UBS zur Erklärung. An der Generalversammlung vor einem Jahr hatte UBS-Präsident Colm Kelleher denn auch gesagt: "Sergio Ermotti hat die wohl schwierigste Aufgabe in der Finanzbranche weltweit." Er habe die CS und somit auch die Schweiz als Finanzzentrum innerhalb weniger Monate stabilisiert.
Und die UBS würde ihren Managern nicht so viel bezahlen wie die amerikanischen Banken, aber müsse wettbewerbsfähig bleiben, sagte Kelleher seinerzeit. Der Ire war zuvor 30 Jahre für die US-Investmentbank Morgan Stanley tätig.
Ermotti muss liefern
Kelleher hatte Ermotti für die Integration der CS zurückgeholt, nachdem sich dieser eigentlich bereits aus dem operativen Bankengeschäft zurückgezogen hatte. Ermotti erachtete es damals als seine Pflicht, diese Herausforderung anzunehmen ("call of duty"), wie er bei Amtsantritt vor Journalisten sagte.
Ermotti war schon von 2011 bis 2020 Chef der UBS. In dieser Zeit hatte er diese von einer Universalbank im alten Stil in eine der weltgrössten Vermögensverwalterinnen transformiert. Innerhalb der Finanzbranche wird er sehr geschätzt und gilt als perfekte Besetzung für den jetzigen Job.
Eine der wichtigsten und grössten Aufgaben steht dabei erst noch bevor: Im zweiten Quartal 2025 soll die Überführung der CS-Kundenkonten in der Schweiz auf die UBS-Plattform erfolgen. Es geht um Konten von rund einer Million Kunden.
Die Ankündigung der Zwangsübernahme der Credit Suisse durch die UBS jährt sich am kommenden Mittwoch zum zweiten Mal.
Parlamentarier kritisieren Ermotti-Lohn scharf
Schweizer Parlamentarier haben sich über den Millionenlohn von UBS-Chef Sergio Ermotti schockiert gezeigt. Bezüglich schärferer Regeln für die Entlöhnung im Bankenwesen gingen die Meinungen am Montag aber auseinander.
Niemand verdiene einen so hohen Lohn, sagte der Präsident des Schweizerischen Gewerkschaftsbundes (SGB), Pierre-Yves Maillard. "Ist es wirklich möglich, dass jemand so viel und so gut arbeitet, dass er in einem Jahr so viel verdient wie andere in einem ganzen Leben?", sagte der Waadtländer Ständerat am Montag der Nachrichtenagentur Keystone-SDA.
Die Löhne entwickelten sich exponentiell, so der Gewerkschafter. Es sei wichtig, solchen Löhnen eine Grenze zu setzen.
"Ich finde solche Löhne einfach unverständlich", sagte der Freiburger Nationalrat Gerhard Andrey (Grüne) wiederum. Dies einerseits, weil gerade die UBS mit einer faktischen Staatsgarantie hantiere, andererseits weil sich solche Löhne aus individueller Leistung nicht rechtfertigen liessen. "Ich kann mir durchaus vorstellen, dass wir Löhne plafonieren", sagte Andrey weiter.
Lohn auch "erfolgsabhängig"
Der jurassische SVP-Nationalrat Thomas Stettler zeigte sich über die Höhe des Lohnes von Ermotti nicht überrascht, bezeichnete diesen aber als unverhältnismässig. Es sei schockierend, dass öffentliche Gelder in die Bank einflössen, sagte Stettler weiter zu Keystone-SDA.
Schärferen Regeln im Bereich der Entlöhnung im Bankenwesen erteilte der Jurassier jedoch eine Absage: "Es ist komplett falsch, wenn wir in den freien Markt intervenieren", sagte er. Die Frage sei, ob man eine Bank von internationaler Bedeutung in der Schweiz bewahren wolle.
Ein grosser Teil des Lohnes von Ermotti sei erfolgsabhängig, zudem zahle der UBS-Chef auch "einen Haufen Steuern und Sozialversicherungsabgaben", sagte der Zürcher Nationalrat Beat Walti (FDP). Man habe zudem bereits eine Regulierung bei den Salären der Spitzenkräfte in der Wirtschaft.
"Ich glaube das ist der richtige Weg, dass die Aktionäre aktiv Einfluss nehmen auf die Salärpolitik", sagte Walti weiter. Denn so gehe es mehr um den gesamtwirtschaftlichen Erfolg als um Einzelfälle.
Als die UBS bei der CS eingesprungen sei, habe sie auch erhebliche Risiken übernommen. Von daher gesehen sollte man der UBS nicht zusätzliche Beschränkungen auferlegen, sagte Walti im Hinblick auf die für den Dienstag erwartete Debatte im Nationalrat.
Vorstösse im Nationalrat hängig
In der vergangenen Woche hatte der Ständerat angesichts der CS-UBS-Notfusion schärfere Regeln für systemrelevante Banken gefordert. Unter anderem sagte der Ständerat denn auch Ja zu einer Motion von Jakob Stark (SVP/TG) zur Limitierung der Vergütungen im Bankenwesen. Stark will, dass in der Bankbranche Vergütungen pro Jahr drei bis fünf Millionen Franken nicht überschreiten. Als nächstes wird der Vorstoss im Nationalrat behandelt.
Für das vergangene Geschäftsjahr kassiert der Tessiner Banker Ermotti einen Lohn in der Höhe von 14,9 Millionen Franken, wie am Montag bekannt wurde. Damit verdiente er etwa gleich viel wie im Vorjahr - für drei Monate mehr Arbeit. 2023 hatte er für neun Monate im Dienst der UBS 14,4 Millionen Franken verdient. Denn er war erst per 1. April 2023 angetreten, um die Integration der Credit Suisse zu leiten.
UBS mit Rückstellungen für Rechtsfälle von 3,6 Milliarden
Bei der UBS sind die Rückstellungen für Rechtsfälle im vergangenen Jahr gesunken. Per Ende 2024 hatte die Grossbank aber immer noch 3,60 Milliarden US-Dollar auf der hohen Kante für Rechtsstreitigkeiten, regulatorische und ähnliche Angelegenheiten.
Ende 2023 waren es noch Rückstellungen in der Höhe von 4,02 Milliarden. 2,13 Milliarden Dollar wurden 2024 für den vorgesehenen Zweck verwendet, wie aus dem am Montag veröffentlichten Geschäftsbericht hervorgeht. Derweil wurden 321 Millionen neu gebildet, während 97 Millionen wieder aufgelöst wurden.
Der grösste Teil der Rückstellungen sind auf das Kerngeschäft, das Global Wealth Management, zurückzuführen sowie auf die Abwicklungseinheit (Non-core and Legacy).
Ein grosser offener Rechtsfall ist etwa der Steuerprozess in Frankreich. Das oberste Gericht des Nachbarlandes hat das Verfahren im November 2023 zurück zur Vorinstanz geschickt. An der grundsätzlichen Verurteilung der UBS wegen rechtswidriger Kundenanwerbung und schwerer Geldwäscherei hielt der Kassationshof allerdings fest. Die UBS habe zwischen 2004 und 2012 illegal um reiche Franzosen geworben und die Kunden dazu bewegen wollen, Schwarzgeldkonten in der Schweiz zu eröffnen.
Neu verhandelt werden müssen allerdings die Strafzahlungen und die zivilrechtlichen Schadenersatzzahlungen. Wann der Prozess erneut beginnt, ist nicht bekannt.
Die Vorinstanz hatte die UBS im Dezember 2021 zu einer Zahlung von insgesamt gut 1,8 Milliarden Euro verdonnert. Darin enthalten ist eine Busse in der Höhe von 3,75 Millionen, die Einziehung von 1 Milliarde Euro und eine zivilrechtliche Schadenersatzzahlung von 800 Millionen. Die UBS hatte dagegen Rekurs eingelegt und für den Fall 1,1 Milliarden Euro zurückgestellt.
Ausstehend sind darüber hinaus unter anderem Klagen von ehemaligen CS-Kleinaktionären im Zusammenhang mit der Übernahme durch die UBS und dem damals gezahlten Kaufpreis. Und auch die vollständige Abschreibung der CS-AT1-Anleihen im Zuge der Not-Übernahme - angeordnet durch die Finma - könnte noch rechtlichen Ärger bringen.
Die UBS-Aktie schloss an der SIX 1,88 Prozent höher bei 29,29 Franken.ys/ra
Zürich (awp)
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