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Negative Erwartungen 28.09.2024 23:21:00

Umfrage: Harris-Wahlsieg könnte Aktien schwächen, aber andere Anlagen beflügeln

Umfrage: Harris-Wahlsieg könnte Aktien schwächen, aber andere Anlagen beflügeln

Während Donald Trump oft mit vermeintlich steigenden Aktienkursen bei seinem Wahlsieg wirbt, hält sich die Demokratin Kamala Harris mit derlei Äusserungen zurück. Vielmehr kündigt sie bei Aktionären unbeliebte Massnahmen wie höhere Kapitalertragssteuern an. Das scheint Spuren zu hinterlassen.

• Umfrage: Bei Trump-Wahlsieg könnten Aktien zugekauft werden
• Harris könnte Anleihenkurse antreiben
• Wall Street könnte DAX, Nikkei & Co. weiterhin abhängen

Je näher die US-Präsidentschaftswahl am 5. November rückt, desto dominanter wird das Thema auch für die Akteure an den internationalen Aktienmärkten. Wie werden die Aktien auf den Wahlausgang reagieren? Welcher Präsident wäre besser für die Kursentwicklung an der Wall Street - eher Kamala Harris oder aber doch Donald Trump? Eine Umfrage unter Anlageprofis kam zu einem recht eindeutigen Ergebnis.

So könnten Investoren auf den Ausgang der US-Wahl reagieren

Laut einer Umfrage von Bloomberg Terminal glauben institutionelle Anleger, dass ein Sieg von Trump vorteilhafter für den Aktienmarkt sei. Von den 340 befragten Investoren würde etwa ein Drittel ihre Aktienengagement verringern, falls Harris die Präsidentschaftswahl für sich entscheiden sollte. Die Hälfte der Befragten plant, ihr Engagement in Aktien zu erhöhen, wenn Trump gewinnt, verglichen mit nur 28 Prozent für Harris.

Anders sieht es hingegen bei Anleihen aus - hier werde der Umfrage zufolge ein Wahlsieg Harris' für höhere Kaufnachfrage sorgen. So würden fast 50 Prozent der befragten Geldanlageexperten ihre Anleihenbestände unter Trump reduzieren, während nur 23 Prozent dasselbe tun würden, wenn Harris siegt. Es kann vermutet werden, dass es sich hierbei zu einem gewissen Teil um geplante Umschichtungen handeln dürfte - falls Trump gewinnt, gehen demnach viele Investoren mehr Risiko ein. Bei einem Harris-Sieg scheinen viele der befragten Investoren eher Anleihen und damit die allgemein als sicherer geltende Anlageklasse zu bevorzugen. Beispielsweise warnt der Milliardär John Paulson vor einem Aktienmarktcrash, wenn Harris die Wahl gewinnt.

Aktien-Bullen eher für Trump

Die Umfrage zeigt eine klare Trennung der Marktstimmung in Bezug auf Aktien und Anleihen. Die Anleger scheinen mit einem stärkeren Aktienmarkt unter Trump zu rechnen, wobei mehr als ein Drittel angibt, dass sie ihr Aktienengagement im Falle seiner Amtsübernahme erhöhen wollen. Umgekehrt wird eine Harris-Präsidentschaft als vorteilhafter für Anleihen angesehen, da 50 Prozent der Befragten planen, ihre Anleihepositionen im Falle eines Wahlsiegs unverändert zu lassen", verglichen mit nur 37 Prozent unter Trump.

Aus diesen Umfrageresultaten kann gefolgert werden, dass die Aktienkurse - zumindest kurzfristig nach der Wahl - unter Trump stärker ansteigen dürften, wohingegen die Anleihenkurse unter Harris im Aufwind sein dürften. Offensichtlich scheinen die im Vergleich zu Trump deutlich weitreichenderen Steuerpläne der demokratischen Präsidentschaftskandidatin viele Investoren abzuschrecken - auch wenn Harris wohl doch nicht so hohe Steuern einführt, wie sie von Biden zuvor gefordert wurden. Trump hingegen steht allgemein für eine wirtschaftsfreundliche Politik, geprägt von Steuererleichterungen und geringeren staatlicher Eingriffen. Manager und Investoren rechnen scheinbar damit, dass sich dieser Politikkurs positiv auf die Gewinnsituation der börsennotierten Konzerne auswirken würde.

Wie gross ist der Einfluss des Präsidenten tatsächlich?

Trotz dieser Unterschiede zeigt die Geschichte, dass Aktien im Allgemeinen unabhängig von der politischen Führung steigen. Seit 1945 hat der S&P 500 unter Demokraten eine durchschnittliche jährliche Rendite von elf Prozent und unter Republikanern von sieben Prozent erzielt, wie "Bloomberg" schreibt. Dieser Performanceunterschied hängt aber wohl weniger mit der Parteizugehörigkeit des Präsidenten zusammen. Vielmehr lässt sich dieser hauptsächlich durch makroökonomische Faktoren wie die Geldpolitik der Fed oder die Konjunkturlage während der jeweiligen Präsidentschaftsperiode erklären.

Höhere Verschuldung bei beiden Präsidenten erwartet

Abgesehen von den kurzfristigen Marktbewegungen wirft die Finanzpolitik der Kandidaten auch allgemeinere wirtschaftliche Bedenken auf. Sowohl von Harris als auch von Trump wird erwartet, dass sie die Kreditaufnahme des Bundes ausweiten werden. Trumps Plan, die Steuersenkungen von 2017 dauerhaft zu verlängern, würde die Schuldenquote der USA innerhalb des nächsten Jahrzehnts auf 142 Prozent des BIP ansteigen lassen. Dieses Niveau wäre laut Bloomberg Economics "etwa 20 Prozent höher als am Ende des Zweiten Weltkriegs". Trotz der Besorgnis über die steigende Verschuldung ist die Mehrheit der Umfrageteilnehmer weiterhin zuversichtlich, dass die USA unter der nächsten Regierung eine Herabstufung ihrer Kreditwürdigkeit vermeiden werden.

Wird die Wall Street weiterhin Europas und Asiens Aktienmärkte abhängen?

Allgemein herrscht unter den befragten Investoren ein bullishes Sentiment hinsichtlich der weiteren Entwicklung der US-Börsen. Zwei Drittel der institutionellen Anleger gehen davon aus, dass sich US-Aktien in den nächsten vier Jahren besser entwickeln werden als die globalen Märkte. Dies wird hauptsächlich mit dem anhaltenden Optimismus in Bezug auf technologische Fortschritte in Verbindung gesetzt. Tatsächlich sind US-Unternehmen wie allen voran Chip-Riese NVIDIA in Bereichen der künstlichen Intelligenz weltweit führend, was ein wichtiger Faktor für die seit Jahren anhaltende Outperformance der Wall Street gegenüber den europäischen und asiatischen Märkten darstellt.

So trieb der beeindruckende Kursanstieg der mittlerweile schwer gewichteten NVIDIA-Papiere breite Marktindizes wie den S&P 500 oder auch den NASDAQ Composite im ersten Halbjahr 2024 entschieden an.

Redaktion finanzen.ch

Dieser Text dient ausschliesslich zu Informationszwecken und stellt keine Anlageempfehlung dar. Die finanzen.net GmbH schliesst jegliche Regressansprüche aus.

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