Schwieriges Umfeld |
12.07.2023 23:11:00
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"Ungünstige Bewertung": Darum sehen Kepler Chevreux-Analysten für die Stadler-Aktie schwarz
Die Stadler Rail AG gehört mit mehr als 12'000 Mitarbeitern und einem Jahresumsatz von fast vier Milliarden US-Dollar weltweit zu den grössten Herstellern von Schienenfahrzeugen. Zwar konnte das Unternehmen aus Bussnang zuletzt immer wieder grössere Aufträge an Land ziehen, die Stadler-Aktie befindet sich jedoch seit dem IPO 2019 im Abwärtstrend. Und es könnte noch schlimmer kommen.
• Kepler Chevreux-Analysten sehen einen rückläufigen Auftragsbestand bei Stadler
• Stadler-Kursziel wurde von Kepler Chevreux reduziert - hohes Abwärtspotenzial
Die Stadler-Aktionäre hatten in den vergangenen Jahren wenig Grund zum Feiern: Seit dem Börsengang des Schienenfahrzeugherstellers am 12. April 2019, bei dem 40,25 Prozent der Stadler-Aktien im freien Handel platziert worden sind, haben die Papiere insgesamt eine schwache Performance hingelegt. Zwar konnte Stadler jedes Jahr - also auch zu Beginn der COVID-19-Pandemie 2020 - Dividenden zahlen, allerdings befindet sich der Kursstand bei aktuellen 32,68 Schweizer Franken deutlich unter dem Niveau von vor vier Jahren, als die Stadler-Aktien an der 50-Franken-Grenze kratzten (Stand: 11. Juli 2023). Wird dieser stetige Abwärtstrend weiter fortgesetzt - oder bieten die Papiere derzeit vielmehr attraktive Einstiegschancen? Die Analysten vom Finanzdienstleistungsunternehmen Kepler Chevreux haben eine klare Meinung.
Darum verringerte Kepler Chevreux das Stadler-Kursziel
So reduzierten die Analysten von Kepler Chevreux kürzlich das Kursziel für die Stadler-Aktien von 30 auf 29 Franken und hielten an ihrem "Reduce"-Rating fest. "Wir sehen ein Abwärtsrisiko für die Erträge und eine ungünstige Bewertung zum jetzigen Zeitpunkt", zitiert cash.ch die Kepler Cheuvreux-Studie. Die Analysten raten deshalb ausdrücklich vom Kauf der - ihrer Ansicht nach - überbewerteten Stadler-Aktien (Kurs-Gewinn-Verhältnis 2022: 44,99) ab. Die Gründe für den Pessimismus der Aktienexperten sind vielfältig. Der geschäftliche Rückzug aus Weissrussland, der Gegenwind für den Exporthandel durch den starken Franken, der hartnäckige Druck durch die Kosteninflation und ein zuletzt rückläufiger Auftragsbestand - all diese Faktoren sorgen dafür, dass die Analysten für das erste Halbjahr 2023 ein negatives Umsatzwachstum erwarten. Ob Kepler Chevreuxs Einschätzung zutrifft, wird sich am 30. August zeigen - dann wird Stadler seinen Halbjahresbericht vorlegen.
Durchwachsene Auftragslage
Eine wichtige Rolle für Stadlers Umsatzentwicklung im ersten Halbjahr 2023 spielt der Grossauftrag aus Kasachstan, der eine Lieferung von 537 Schlaf- und Liegewagen beinhält und einen Wert von 2,3 Milliarden Franken hat. Sollte dieser noch nicht in den Zahlen zur ersten Jahreshälfte vertreten sein, dann werde der Auftragsrückgang trotz jüngsten Zug-Bestellungen aus Österreich, Mailand oder Litauen eine rückläufige Tendenz aufweisen, vermuten die Kepler Chevreux-Fachleute.
Kann Stadler seine Zahlen von 2022 übertreffen?
Die Latte hängt allerdings auch recht hoch: Das Jahr 2022 lief insgesamt gut für Stadler - das Schweizer Unternehmen konnte sich über einen Rekord hinsichtlich des Auftragsbestandes freuen. Jedoch verhagelte der sehr starke Franken, der besonders während der ersten Monate des Ukraine-Krieges von seinem Ruf als "sicherer Hafen" profitierte, die Geschäftsbilanz von Stadler, indem er einen Gewinneinbruch verursachte.
Für das Geschäftsjahr 2023 rechnet Stadler derzeit noch mit einem Umsatz von 3,7 bis 4,0 Milliarden Franken, was im Bereich des Vorjahres liegt. Zum Vergleich: 2022 verzeichnete Stadler einen Umsatz von 3,8 Milliarden Franken. Auch Die EBIT-Marge soll auf einem vergleichbaren Niveau (5,5 Prozent) wie 2022 liegen. Für die Aufrechterhaltung und schrittweise Erweiterung der Produktionskapazitäten rechnete Stadler mit Investitionen von etwa 200 Millionen Franken. Ob diese Prognose bestätigt oder aber abgeändert werden wird, werden die Anleger bei der kommenden Zahlenvorlage Ende August 2023 mit Argusaugen verfolgen. Derzeit scheint der Markt hinsichtlich der weiteren Gewinnentwicklung von Stadler eher skeptisch zu sein, so konnte bei der Stadler-Aktie in den vergangenen Handelswochen ein starker Verkaufsdruck beobachtet werden.
Redaktion finanzen.ch
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