Überraschend |
04.07.2018 15:01:01
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Was Amazon wirklich an Echo und dem Fire TV verdient
Geld verdienen? Fehlanzeige. David Limp, Chef der Gerätesparte von Amazon, erklärt, wie Amazon seinen wirtschaftlichen Profit durch Produkte erzielt.
Ein ähnliches Bild zeigt sich auch beim Preisvergleich der konzerneigenen Tablet-Computer - auch hier hat Amazon im Preisvergleich deutlich die Nase vorn. Hoch kann die Gewinnmarge bei den Geräten von Amazon also nicht sein. Das bestätigt nun auch ein hochrangiger Manager des Unternehmens im Interview mit "Zeit Online". David Limp, verantwortlich für den Hardware-Bereich von Amazon, erklärt: "Wenn wir Hardware verkaufen, versuchen wir nicht, einen wirtschaftlichen Profit daraus zu schlagen - wir verlangen nur so viel, wie uns die Herstellung gekostet hat".
Umsatz durch Services
Schenkt man den Aussagen Glauben, verdient Amazon also kein Geld mit dem Verkauf seiner Geräte. Doch uneigennützig bringt das Unternehmen seine Produkte natürlich nicht unters Volk: Nicht ohne Grund hat das Unternehmen im Jahr 2017 bei Umsätzen von 177,9 Milliarden Dollar unter dem Strich 3 Milliarden Dollar verdient. Einen grossen Anteil an dieser Konzernbilanz hat neben dem Handelsgeschäft, den Cloud-Diensten, die unter Amazon Web Services gebündelt sind, auch das Geschäft mit dem Premium-Dienst Amazon Prime. Und gerade letzterer dürfte von der Vielzahl abverkaufter Amazon-Hardwaregeräte profitiert haben.
Erst kürzlich hat das Unternehmen von Jeff Bezos mitgeteilt, dass die Zahl der Prime-Kunden weltweit auf über 100 Millionen gestiegen ist. Ein Grossteil der Nutzer des Aboservices dürfte dabei nicht nur der kostenlose und schnellere Versand von Produkten beim Onlineshopping zum Beitritt bewogen haben. Denn zwischenzeitlich haben Prime-Kunden zahlreiche weitere geldrelevanter Vorteile - darunter Zugang zu Videostreams, einer E-Book-Bibliothek und dem Musikstreaming-Dienst Amazon Music. Doch Amazon-Kunden erhalten in diesem Zusammenhang nur Zugang zu einem gewissen Grundstock an Filmen, E-Books und Musikstücken. Wer etwa die neuesten Filme streamen will, muss diese über Amazon ausleihen oder kaufen. Wer mehr liest als ein Buch pro Monat oder wem die (eingeschränkte) Auswahl in der Kindle-Leihbibliothek zu dürftig ist, kann im Amazon-Universum hunderttausende andere Bücher kaufen. Wem die im Rahmen der kostenlosen Musikflatrate von Amazon angebotenen rund zwei Millionen Songs nicht reichen oder wer Zugang zu neuesten Musikalben möchte, der kann ab 3,99 Euro Zusatzkosten im Monat Zugriff auf 50 Millionen Songs erhalten - wenn er diese auf einem Amazon-Gerät abspielt. Wer auch unterwegs Amazon Music im besten Umfang nutzen will, für den werden 7,99 Euro im Monat fällig.
Hardware als Türöffner
Alle in Prime enthaltenen Zusatzservices sind über Amazon-Geräte wie den Fire TV, das Fire Tablet oder den Lautsprecher Amazon Echo bequem und unkompliziert abrufbar. Der günstige Preis für die Hardware ist also für Amazon nur ein Türöffner - wer einmal Teil des Amazon-Universums ist, tut sich leichter, sein Engagement in diesem auszuweiten und möglicherweise noch einen oder mehr (Bezahl-)Services in Anspruch zu nehmen. So wie Kunden, die einen Amazon Prime-Account besitzen, beim Online-Shopping häufig zuerst auf der Amazon-Plattform auf die Suche gehen.
Der Handelsriese hat sein Geschäftsmodell auf den Kunden ausgerichtet - Hardwareverkäufe sind in diesem Zusammenhang also nur Mittel zum Zweck. Zwar bringt das Unternehmen für seine Geräte immer wieder Aktualisierungen auf den Markt, abhängig vom Verkauf dieser ist der Konzern aber nicht, denn auch mit älteren Modellen lassen sich die Zusatzservices des Unternehmens in der Regel bequem nutzen. "Mit diesem Geschäftsmodell stehen wir im Kontrast zu der grossen Mehrheit der Konsumelektronik-Hersteller, die ausschliesslich mit dem Verkauf von Geräten Profit erzielen. Die meisten Smartphone-Hersteller sind darauf aus, dass Sie möglichst bald wieder ein neues Smartphone kaufen. Mir hingegen geht das Herz auf, wenn ich einen zehn Jahre alten Kindle sehe", so David Limp im Interview weiter.
Redaktion finanzen.ch
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