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Erneuter Negativbericht 08.02.2019 17:58:00

Wirecard dementiert FT-Bericht über Durchsuchung und reicht Anzeige ein - Aktie fällt erneut

Wirecard dementiert FT-Bericht über Durchsuchung und reicht Anzeige ein - Aktie fällt erneut

Der Zahlungsdienstleister Wirecard hat den Bericht der Financial Times (FT) über eine Durchsuchung seiner Räumlichkeiten in Singapur zurückgewiesen.

Die Behörden in Singapur hätten angesichts der Vorwürfe gegen den Zahlungsabwickler Wirecard Büroräume des Unternehmens in dem Stadtstaat durchsucht. Ein Polizeisprecher in Singapur hatte bereits am Montag gesagt, dass die Behörde sich den Fall ansehe.

Die Wirtschaftszeitung hatte in den vergangenen Tagen mehrmals über einen möglichen Bilanzierungsskandal bei Wirecard in Singapur berichtet und damit für einen wiederholten Kursrutsch bei dem im DAX und TecDAX notierten Konzern gesorgt. Den Freitagshandel verliessen die Wirecard-Papiere 12,54 Prozent im Minus bei 96,86 Euro pro Anteilsschein.

Unternehmensvertreter hätten sich am Freitagmorgen mit Strafverfolgern am Wirecard-Hauptsitz in dem Stadtstaat getroffen, um der Polizei umfangreiches Material für ihre Ermittlungen zu den von der FT erhobenen Vorwürfen zur Verfügung zu stellen. Die Vorwürfe bezeichnete Wirecard erneut als "diffamierend".

Zuletzt am Donnerstag hatte die Wirtschaftszeitung unter Berufung auf einen vorläufigen Bericht einer Kanzlei geschrieben, Wirecard solle in Asien Aktiva hin und her geschoben haben, ein sogenanntes Round Tripping. Wirecard will nun, wie am Morgen bereits angekündigt, rechtlich gegen die Zeitung vorgehen.

"Nach einer solchen negativen Medienberichterstattung ist die Einleitung einer Untersuchung ein normales Verfahren", teilte das Unternehmen mit. "Wir versichern, dass wir unsere internen Compliance-Untersuchungen ordnungsgemäß abschließen und diese Ergebnisse der Öffentlichkeit zugänglich machen werden." Das formale Ende stehe kurz bevor, schlüssige Feststellungen hinsichtlich eines Fehlverhaltens rund um Buchungen in Singapur hätten sich weder durch eine interne Untersuchung der zuständigen Abteilung noch durch die externe Prüfung einer beauftragten Rechtsanwaltskanzlei ergeben. "Wir haben alles aufgearbeitet. Es gibt keinerlei Risiko. Wir mussten in der Buchhaltung keinerlei Korrekturen oder Anpassungen vornehmen", hatte Vorstandschef Markus Braun zu Wochenbeginn dem "Handelsblatt" gesagt.

Staatsanwaltschaft ermittelt wegen Marktmanipulation

Die Staatsanwaltschaft München hat wegen der Kursturbulenzen beim Zahlungsdienstleister Wirecard ein Ermittlungsverfahren eingeleitet. Die Behörde ermittle wegen möglicher Marktmanipulation gegen unbekannt, sagte eine Sprecherin auf Anfrage am Freitag in München.

Das Unternehmen habe eine Anzeige bei der Staatsanwaltschaft eingereicht. Die Behörde prüfe aber immer auch von Amts wegen, ob sie ein Ermittlungsverfahren in die Wege leite. Gegen Manager von Wirecard selbst sieht die Staatsanwaltschaft München I nach wie vor keinen Anfangsverdacht der Marktmanipulation.

Wirecard ist in der Vergangenheit des öfteren fragwürdiger Geschäftspraktiken bezichtigt worden, von den Vorwürfen aus oft dubiosen Quellen blieb aber bisher nichts am Konzern hängen. Ermittler und Experten sehen in früheren Kurskapriolen auch Versuche von sogenannten Short-Sellern, an der Börse mit fallenden Aktienkursen Geld zu verdienen.

SINGAPUR/ASCHHEIM (awp international)

FRANKFURT (Dow Jones)

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Bildquelle: Wirecard AG

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