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StocksDigital 12.10.2015 15:52:46

Gewinne in trockene Tücher bringen

Ein moderater Kursanstieg der Basiswerte reicht, damit ein Lock-in Barrier Reverse Convertible zum Kapitalschutz-Produkt wird. Welche Zertifikate derzeit in der Zeichnung stehen und für Anleger interessant sein könnten.

Von Wolfgang Hagl

Seit jeher ist der Barrier Reverse Convertible (BRC) ein Top-Seller im heimischen Markt für strukturierte Produkte. Punkten kann das Zertifikat bei Investoren vor allem mit seinem obligationenähnlichen Aufbau. BRCs bringen einen garantierten Coupon mit. Für gewöhnlich liegt die Ausschüttung deutlich über den am Rentenmarkt erzielbaren Konditionen.

Derweil ist die Tilgung des Nominalwertes an den Kursverlauf der Basiswerte gekoppelt. Solange die zugrunde liegenden Titel einen vorab fixierten Risikopuffer nicht aufzehren, steht der vollständigen Rückzahlung des Kapitaleinsatzes am Laufzeitende nichts im Weg.

Zusätzliche Komponente

Mit einer zusätzlichen Funktion unterstreichen die Emittenten jetzt die Verwandtschaft zur Anleihe. Mehrere Häuser bringen BRCs an den Markt, die mit einem Lock-in versehen sind. Dabei handelt es sich um eine moderat über dem Ausgangsniveau fixierte Kursschwelle. Während der Laufzeit kommen die Basiswerte in regelmässigen Abständen auf den Prüfstand. Sobald sie zum Beobachtungstag geschlossen über dem Lock-in zu finden sind, gibt die Bank zum Verfalldatum eine Garantie für die vollständige Tilgung des Nominalbetrages ab.

Das Produkt mutiert in diesem Fall also zu einem Kapitalschutz-Zertifikat. Verluste bei den Basiswerten, auch über den Risikopuffer hinaus, können dem Investment dann nichts mehr anhaben. Falls der Lock-in-Mechanismus nicht greift, verhält sich die Struktur per Verfall wie ein gewöhnlicher BRC. Die entscheidende Frage ist dann nur, ob die Barriere verletzt wurde. Ist das nicht der Fall, fahren Anleger die Maximalrendite ein. Ansonsten sind sie dem vollen Kursrisiko des schwächsten Titels ausgesetzt.

SMI-Schwergewichte im Paket

In der Zeichnungspalette der Bank Vontobel ist gerade ein Lock-in-BRC (ISIN CH0292578785) auf Nestlé, Novartis und Roche zu finden. Die drei SMI-Schwergewichte bringen einen garantierten Coupon von 4 Prozent p.a. mit. Diese Chance geht mit einem Risikopuffer von 30 Prozent einher. Den Lock-in fixiert die Privatbank bei 103 Prozent der Anfangskurse. Der erste Beobachungstag fällt auf den 25. Januar 2016. Notieren alle drei Blue Chips dann um mehr als 3 Prozent über den Ausübungspreisen, ist die vollständige Rückzahlung des Nominalwertes per 25. Oktober 2017 fix. Geht dieses Kalkül nicht auf, besteht drei Monate später die nächste Chance.

Natürlich gibt es das Lock-in-Feature nicht umsonst. Das zeigt der Vergleich mit einem anderen, ebenfalls auf Nestlé, Novartis und Roche basierenden Vontobel-Zeichnungsprodukt (ISIN CH0292581151). Ohne die Chance auf eine vorzeitige Absicherung des Kapitaleinsatzes wirft das Trio bei identischer Barriere einen Coupon von 5,02 Prozent p.a. ab, also gut 100 Basispunkte mehr. Ausserdem endet die Laufzeit bereits nach zwölf Monaten.

Höheres Renditepotenzial

Aufpeppen lässt sich das Renditepotenzial mit Hilfe besonders schwankungsfreudiger Aktien. Anfang September hat die ZKB ein Lock-in-Produkt (ISIN CH0284409791) auf ABB, Richemont und Swisscom lanciert. Die Struktur ist mit einem Coupon von 5,01 Prozent p.a. ausgestattet. Während Richemont seit der Emission deutlich zugelegt hat und über dem Lock-in notiert, gaben die anderen beiden Basiswerte nach. Das gilt vor allem für Swisscom, die Aktie steht um gut 4 Prozent unter dem Wert der Anfangsfixierung.

Diese Entwicklung hat unmittelbare Folgen für den Produktkurs. Aktuell notiert der BRC um knapp 4,7 Prozent unter dem Ausgabepreis. Dadurch ist die Renditechance auf rund 7,7 Prozent p.a. angeschwollen. Dem steht selbst bei Swisscom noch ein Risikopuffer von mehr als einem Viertel gegenüber. Sollte der Telekomvalor den Rebound der vergangenen Tage fortsetzen und auch die ABB-Aktie in die Gänge kommen, ist ein rascher Lock-in nicht unrealistisch. Gelegenheit dazu besteht bis September 2017 jeden Monat.

Auch Dollar-Varianten

Neben Laufzeit und Volatilität der Basiswerte ist die Produktwährung eine wichtige Stellschraube für die Konditionen eines BRC. Aufgrund des Zinsvorsprungs gegenüber dem Franken sind mit dem US-Dollar relativ hohe Coupons möglich. Aktuell macht Julius Bär von dieser Möglichkeit Gebrauch. Die Privatbank startet am 15. Oktober den Börsenhandel mit einem Derivat (ISIN CH0289804749) auf SMI, Euro Stoxx 50 und S&P 500.

Trotz der kurzen Laufzeit von einem Jahr werfen die drei Indizes in der Produktvaluta US-Dollar einen Coupon von 5,50 Prozent p.a. ab. Während die Barriere bei 75 Prozent liegt, fixiert Julius Bär den Lock-in-Kurs bei 103 Prozent des Ausgangsniveaus. Ab dem 9. November kommen die Basiswerte Monat für Monat auf den Prüfstand.

Tiefe Barriere

Pünktlich zum Start in die Berichtssaison an der Wall Street bringt Leonteq drei Blue Chips aus den USA zusammen. Der betreffende Lock-in-BRC (ISIN CH0281549532) basiert auf Coca-Cola, General Electric und Johnson & Johnson. Bei dieser Struktur fällt die tiefe Barriere auf. Konkret verfügen die US-Standardwerte über einen Risikopuffer von 51 Prozent.

Bei einer zweijährigen Laufzeit zahlt Leonteq einen Coupon von 4,50 Prozent p.a. Vorzeitig in trockenen Tüchern ist diese Renditechance, sobald Coca-Cola, General Electric und Johnson & Johnson an einem der monatlichen Beobachtungstage geschlossen den Lock-in-Kurs bei 103 Prozent übertreffen.


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Optimismus bei Strukturierten Produkten in der Schweiz mit Georg von Wattenwyl | BX Swiss TV

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