StocksDigital |
04.04.2016 15:00:00
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Twin-Win: Zertifikate für volatile Zeiten
Twin-Win-Zertifikate ermöglichen positive Erträge bei steigenden wie auch fallenden Kursen. Allerdings schwingt das Risiko kontinuierlich mit. Worauf Anleger achten müssen.
Eine klare Richtung ist an den Börsen derzeit nicht auszumachen. 100-Punkte-Sprünge in Indizes wie SMI oder DAX - egal, ob nach oben oder unten - sind im Börsenjahr 2016 keine Ausnahme. Bei Einzelwerten geht es oftmals noch turbulenter zu. Beispiel Tesla: Die Valoren des Elektroauto-Herstellers schnellten in den vergangenen Wochen wie auf einem Gummiband auf und ab. Die Volatilität des Titels beträgt seit dem Jahresbeginn über 50 Prozent.
Um in einem derartigen Umfeld noch Gewinne erzielen zu können, bedarf es eines sehr guten Timings mit einem strapazierfähigen Nervenkostüm. Wer dies nicht mitbringt, kann dennoch am Markt mitmischen. Für volatile Zeiten hält die Zertifikateindustrie eine passende Struktur parat: Twin-Win.
Vorteilhafte Struktur
«Aus Minus mach Plus» lautet nämlich die Devise dieser Produktart. Klettert der Basiswert über das Startniveau, so profitieren diese Zertifikate zu 100 Prozent an den Avancen. Allerdings muss es nicht bei einer 1:1-Teilnahme bleiben, manche Twin-Win-Papiere sind sogar mit einem Hebel bestückt. Geht es nach unten, also fällt der Kurs des Basiswertes unter den Strike, zeigt das Zertifikat seine wahre Stärke. Diese Abschläge werden dann bis zu einem gewissen Grad in eine positive Rendite umgemünzt. Solange das Underlying nicht seine Barriere touchiert, bleibt dieser Mechanismus intakt.
Sollten die Schwankungen zu gross ausfallen und der Sicherheitspuffer nicht ausreichen, verliert die vorteilhafte Struktur aber ihre Wirkung. Dann entwickelt sich das Zertifikat analog dem Basiswert. Um nach einer Barriereverletzung wieder aus der Verlustzone kommen zu können, muss sich das Underlying mindestens auf den Strike vorarbeiten. «Das Risikoprofil ist in diesem Fall vergleichbar mit einer Direktinvestition in den Basiswert», erklärt Derivate-Experte Manuel Dürr von Leonteq.
Tesla Motors mit Zusatzcoupon
Im Grunde genommen bieten diese Papiere gute Aussichten für jene Anleger, die mit allem rechnen, ausser mit einem Seitwärtstrend. Trotz der beinahe «Alleskönner»-Funktion sind am Struki-Markt kaum derartige Produkte zu finden. Als einer der wenigen Emittenten hält unter anderem Leonteq diese Zertifikate-Art bereit. Neu hat der Finanzdienstleister beispielsweise ein Produkt auf Tesla (Valor: 31727343) noch bis heute zum 1. April in der Zeichnung. Die Aktie könnte aktuell von der Präsentation des Model 3 des Elektroauto-Pioniers profitieren. Das Papier ist mit einer 100-Prozent-Partizipation nach Norden und Süden ausgestattet. Auf der Unterseite befindet sich die Barriere bei 59 Prozent des Ausgangsniveaus. Eigentlich ist für das Zertifikat eine Laufzeit von eineinhalb Jahren vorgesehen, allerdings findet halbjährlich ein Beobachtungstag statt, der über eine vorzeitige Rückzahlung entscheidet. Dies wäre der Fall, wenn die Tesla-Aktie dann mindestens auf dem Startlevel notieren würde.
Zu einer möglichen positiven Performance kommt eine Couponzahlung von 10 Prozent hinzu. Die Coupons gehen bei Nichterfüllung der Anforderung nicht verloren, sondern werden aufsummiert. «Sollte ein Barriere-Event eintreten, wandelt sich das Twin-Win-Zertifikat in ein ‹normales› Tracker-Zertifikat, wobei allfällige Dividendenzahlungen während der Laufzeit zugunsten der Strukturierung des Zertifikates aufgegeben werden», sagt Derivate-Spezialist Dürr.
Europa auf Schlingerkurs
Wer lieber aus der «Irrfahrt» des EURO STOXX 50 Gewinne schöpfen möchte - der Index schwankte in diesem Jahr heftig zwischen 2700 und 3100 Punkten hin und her -, kann dies mit einem Twin-Win-Zertifikat (Valor 18006041) von J.P. Morgan umsetzen. Aktuell notiert die europäische Benchmark knapp unter dem Strike bei 3086,64 Punkten. Die Barriere befindet sich bei 1932,24 Punkten und damit um rund 37 Prozent vom derzeitigen Kursniveau entfernt.
Das in Franken aufgelegte Produkt läuft noch bis Mitte 2017, eine vorzeitige Rückzahlungsfunktion ist in der Struktur nicht enthalten. Nach oben bietet das Zertifikat eine unlimitierte Partizipation zu 100 Prozent, nach unten eine vollständige Umwandlung der Verluste in Gewinne bis zur Barriere.
Auf dem «falschen» Fuss erwischt
Dass die erhoffte Chance auf eine Verlustumwandlung nicht immer funktioniert, zeigen verschiedene Twin-Win-Zertifikate von der Credit Suisse auf Öl. Soeben sind drei entsprechende Papiere (zuletzt jenes mit dem Valor 25126771) mit einer Laufzeit von zwei Jahren fällig geworden, bei denen es zu einem Barrier-Hit gekommen ist. Wie hoch die Verluste sein können, wenn die Sicherheitsbarriere fällt und sich der Basiswert nicht mehr erholt, zeigt ein Blick auf die Performance der ausgelaufenen Produkte. Bei allen drei Zertifikaten belief sich das Minus auf mehr als die Hälfte des Nominalwertes.
Anleger müssen sich also auch bei den vermeintlichen «Alleskönnern» des Risikos der Kapitalanlage bewusst sein. Zudem gilt es, die Laufzeit sorgfältig zu wählen. Ein vorzeitiger Ausstieg ist oftmals nur mit Verlusten möglich, das gewünschte Auszahlungsprofil entfaltet sich in der Regel erst am Laufzeitende. Grosse Risikopuffer und überschaubare Laufzeiten sind also wichtige Faktoren bei der Investitionsentscheidung.
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