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Krypto-Franken 03.04.2020 23:21:00

Fintechs arbeiten an digitaler Landeswährung - welche Krypto-Versionen umgesetzt wurden

Fintechs arbeiten an digitaler Landeswährung - welche Krypto-Versionen umgesetzt wurden

Die SNB hält sich zurück: Ein E-Franken scheint den Aufwand offenbar nicht wert zu sein. Dabei gilt der Schweizer Franken als eine der stabilsten Währungen. Könnte dieses Potenzial auch der Krypto-Bruder innehaben? Oder stehen die Negativzinsen im Weg?

• Ruf nach Krypto-Franken wird lauter
• Digitales Vermögen sicher vor Negativzins?
• Verschiedene Versionen lanciert

Einige Fintech-Unternehmen bemühen sich bereits darum, eine digitale Version der Landeswährung zu etablieren. Erst Ende März lancierte die Schweizer Kryptobank Sygnum einen digitalen Franken: den Sygnum Digital CHF (DCHF). Derweil scheinen die Schweizerische Nationalbank sowie die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) in Basel sich einig zu sein, dass die "potenziellen Vorteile" nicht ausreichten, es bestehen Sorgen um die Finanzstabilität.

Bitcoin Suisse: Der CryptoFranc

Wie eine digitale Landeswährung aussehen könnte, machen inzwischen verschiedene Firmen vor. So auch Bitcoin Suisse: Der Franken wird eins zu eins von der digitalen Währung CryptoFranc (XCHF) der Tochter Swiss Crypto Tokens nachgebildet. Wie der Schweizer Finanzdienstleister erklärt, handle es sich um eine "stabile Münze, die eine auf Schweizer Franken lautende Anleihe darstellt." Allerdings handelt es sich hier nicht um ein Zahlungsmittel, vielmehr sei diese Anlage mit einer Anleihe vergleichbar. Dabei decken physische Banknoten, welche nach Angaben des Unternehmens monatlich durch Grant Thornton Bank Audit Ltd. einer Prüfung unterzogen würden, den Gesamtwert der 8’231’000 im Umlauf befindlichen XCHF.

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Während zwar eine Emittentengebühr von 0,2 Prozent fällig wird, ist das Halten des CryptoFranc in einem gängigen Wallet kostenlos. Die digitale Anlage wird nicht durch Negativzinsen belastet, die Verzinsung des XCHF beträgt allerdings null Prozent. Doch wie die Neue Zürcher Zeitung berichtet, habe ein Bitcoin-Suisse-Sprecher ein verzinstes Produkt zur Sprache gebracht, das für Anleger interessant sein dürfte: "Eine positive Verzinsung ist mit einem neuen Token möglich, der nicht mit Bargeld unterlegt, sondern auf einem Investment Portfolio basieren würde."

Sygnum lanciert Stablecoin als Settlement-Token

Auch die Schweizer Kryptobank Sygnum befasst sich mit der Digitalisierung des Franken und hat vor kurzem ihren ersten Stablecoin an den Start gebracht. Wie Sygnum mitteilte, werde der Token den Namen Sygnum Digital CHF tragen, das Kürzel soll DCHF lauten. Dabei hält das Unternehmen für jeden herausgegebenen DCHF einen Franken bei der SNB. Bei dem Token handelt es sich jedoch ebenfalls nicht um eine eigenständige Währungen, sondern dient mittels Distributed-Ledger-Technologie als Echtzeit-Brücke zwischen Fiat-Währungen und digitalen Vermögenswerten - eine Art Abrechnungsmittel. Sygnum wolle Transaktionen damit erleichtern, Kosten senken und Aufwandzeit reduzieren.

Smart Valor streicht Pläne für Krypto-Franken

Während Bitcoin Suisse mit dem XCHF keine Negativzinsen an seine Kunden weitergibt, war das der entscheidende Punkt bei Smart Valor, die Pläne zu ändern: Wie NZZ schreibt, erklärte CEO Olga Feldmeier: "…wir hätten die Negativzinsen an die Kunden weitergeben müssen." Das sei unumgänglich, wolle man den Franken zu 100 Prozent replizieren. Dafür wäre es notwendig, reale Banknoten in einem Tresor zu lagern - die Kosten seien zu teuer, das Modell wäre so nicht skalierbar gewesen, gibt NZZ Feldmeier wieder. In einer anderen Option würde ein solcher Coin nur zu 80 Prozent mit realen Banknoten und zu 20 Prozent mit anderen digitalen Assets hinterlegt werden, was wiederum nicht den realen Frankenkurs darstellte.

Wie NZZ berichtet, geht die Smart Valor-Chefin davon aus, dass Investoren einerseits wegen der Negativzinsen und andererseits wegen dem Umgang mit der Coronakrise durch die Notenbanken das Vertrauen in Fiat-Währung verlören. Sie meinte, Gold allein habe zukünftig das Potenzial, eine stabile Währung zu sein. Dementsprechend hat das 2017 gegründete Unternehmen vor einigen Tagen einen Stablecoin auf Gold herausgebracht, welcher durch reales, in Tresoren gelagertes Gold, hinterlegt ist.

Offizieller E-Franken in weiter Ferne

Im September 2019 erklärte der Präsident des Direktoriums der SNB in einer Rede in der Universität in Basel, dass ein staatlich emittierter digitaler Token die Finanzstabilität in Gefahr brächte: Die SNB wende sich wegen der "grundsätzlichen Bedenken" von einer "Öffnung des Zugangs zu digitalem Zentralbankgeld für alle Haushalte und Unternehmen" ab. Dazu heißt es seitens der SNB: "Eine Umschichtung von Bankeinlagen in digitales Zentralbankgeld ist einfacher als in physische Banknoten. Dies könnte im Krisenfall das Risiko eines Bankensturms erhöhen. Insgesamt hätte die Umsetzung dieses Vorschlags somit weitreichende Folgen nicht nur für die Banken, sondern für das gesamte Finanzsystem." Außerdem agiere die SNB dann nicht mehr als die Bank der Banken, stattdessen wechsle sie in die Rolle einer Geschäftsbank. Im Rahmen einer Machbarkeitsstudie kamen die SNB und die BIZ darüber hinaus zu dem Schluss, "die potenziellen Vorteile der Zentralbank-Digitalwährung entsprechen nicht den grossen Herausforderungen einer Einführung," berichtet NZZ.

Redaktion finanzen.ch

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