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Inmitten der Corona-Krise |
15.08.2020 23:22:00
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US-Dollar schwach: Analyst sieht "Crash-Risiko" für den Greenback
In der jüngsten Vergangenheit war am Devisenmarkt häufig von einer Dollar-Schwäche zu hören - und das obwohl der US-Dollar sich in der Vergangenheit in Krisen oftmals besser als andere Währungen schlug. Steht dem Dollar ein Crash bevor?
• Verschiedene Faktoren, die die Dollar-Schwäche begünstigen
• Analyst: Wenn das Vertrauen verloren geht, könnte es zu einem Einbruch kommen
Der ICE US-Dollar-Index, der den Wert des US-Dollars innerhalb eines Korbs aus sechs Währungen vergleicht, ging im Juli um bis zu rund 4,2 Prozent zurück. Dies sei laut FactSet-Daten der grösste Rückgang seit September 2010, so MarketWatch. In den Tagen darauf hat sich der Index Anfang August wieder etwas erholt, dennoch fiel er in den vergangenen Monaten um rund 7 Prozent zurück (Stand: 13. August 2020). Laut Daten der Commodity Futures Trading Commission von Ende Juli komme der Dollar bei spekulativen Händlern nicht gut an, was der Währung womöglich zumindest kurzfristig zu einer Erholung verholfen haben könnte, da eine extrem spekulative Positionierung oft ein konträres Signal darstelle.
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Doch trotz der leichten Erholung sehen Experten Risiken für den US-Dollar. Steven Barrow betrachtet es, wie MarketWatch aus einer Notiz des Leiters der G-10-Strategie bei der Standard Bank berichtet, auf lange Sicht als beunruhigend, dass die Dollar-Schwäche gerade jetzt, in einer Zeit von grosser Unsicherheit aufgrund der Corona-Pandemie, auftritt, wo sich der US-Dollar sonst für gewöhnlich in Krisenzeiten besser als andere Währungen geschlagen habe. Die Kombination aus zunehmender wirtschaftlicher und politischer Unsicherheit während der Corona-Krise und die bevorstehende Präsidentschaftswahl im November stelle ein "Crash-Risiko" dar. Gegenüber Schwellenlandwährungen habe sich der US-Dollar laut Barrow bisher gut geschlagen, weshalb er ein Risiko gegenüber Währungen anderer Industrienationen ausmache.
Von Zinssenkungen über Staatsanleihen bis hin zu den US-Wahlen
Die US-Zinsprämie gegenüber anderen "sicheren Währungen" sei laut Barrow durch Zinssenkungen und andere Lockerungsmaßnahmen der US-Notenbank, sowie den Rückgang der Renditen für Staatsanleihen deutlich gesenkt worden, was dem Dollar an Attraktivität nimmt.
Besonders wichtig seien aber Faktoren wie die Liquidität von Vermögenswerten, insbesondere von Staatsanleihen. Dass der Markt für US-Staatsanleihen auf dem Höhepunkt der Corona-Krise nahezu eingefroren wurde, habe ein Wackeln gekennzeichnet, das zum Problem werden könnte. Nämlich dann, wenn Investoren zögerlich würden, sich wieder auf Staatsanleihen einzulassen, aus Angst vor dem Risiko, dass so etwas wieder passieren könnte. Eine solche Entwicklung könne den US-Dollar leiden lassen.
Zudem sieht Barrow ein weiteres Risiko in der US-Präsidentschaftswahl im November. Denn auch wenn die Wahl mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit am 3. November stattfinden wird, sei der Vorschlag von Präsident Donald Trump, die Wahl zu verschieben, "nur ein weiterer Hinweis darauf, dass die Wahlen nicht so reibungslos verlaufen werden, wie wir es in einem entwickelten Land gewohnt sind", so Barrow. "Und wenn [Trump] sich nach einer - umstrittenen - Niederlage weigert, sein Amt niederzulegen, könnte dies die Glaubwürdigkeit der USA auf globaler Ebene wirklich schädigen."
Auch bei der UBS zeigt man sich vorsichtig gegenüber dem US-Dollar: "Wir gehen davon aus, dass die Währung durch ein Nachlassen der Safe-Haven-Ströme, eine Verringerung des US-Zinsvorteils und politische Unsicherheit vor den Präsidentschaftswahlen im November untergraben wird", zitiert MarketWatch die Analysten der Schweizer Grossbank aus einer kürzlich veröffentlichten Mitteilung.
Laut Barrow bleibe, trotz vieler möglicher Faktoren, die den US-Dollar weiter schwächen könnten, entscheidend, ob das Vertrauen in die US-Wirtschaft, die Politik, die Wahlen und vieles mehr erhalten bleibe - denn falls nicht "könnte der Dollar zumindest gegenüber anderen Hauptwährungen einen Einbruch erleben".
Redaktion finanzen.ch
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