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Expertenkolumne 26.04.2024 10:21:59

Das Portfolio mit aktiven Obligationen-ETF optimieren

Das Portfolio mit aktiven Obligationen-ETF optimieren

Investoren bekunden vermehrt Interesse an börsengehandelten Indexfonds (ETF), die über die konventionelle passive Nachbildung von Aktienindizes hinausgehen. In diesem Zusammenhang gewinnen aktiv verwaltete ETF und Obligationen-ETF zunehmend an Bedeutung, und das aus gutem Grund.

Im vergangenen Jahr dominierten weiterhin europäische Aktienprodukte bei den Kapitalzuflüssen in börsengehandelte Indexfonds (ETF). Allerdings holen festverzinsliche ETF rasch auf und verzeichneten im Jahr 2023 Rekordzuflüsse. Diese Entwicklung hat sich seit Jahresbeginn fortgesetzt, und im Januar 2024 zeigten Investoren beispielsweise ein grosses Interesse an europäischen Hochzinsanleihen, nachdem im vierten Quartal 2023 so viel Kapital wie noch nie in dieses Segment investiert wurde.

Anleger suchen verstärkt nach den Vorteilen von ETF-Strukturen, die über den traditionellen Rahmen der passiven Replikation von Aktienindizes hinausgehen. Aktiv verwaltete ETF und Obligationen-ETF gewinnen dabei zunehmend an Relevanz, und es gibt gute Gründe anzunehmen, dass festverzinsliche ETF ihre positive Entwicklung auch im Jahr 2024 und darüber hinaus fortsetzen können. Allerdings wird ihr Erfolg massgeblich von den Entwicklungen im Zinsumfeld abhängen.

Barmittel werden umgeschichtet

In den letzten Jahren hat sich an den Finanzmärkten ein erheblicher Liquiditätspool angesammelt, der vorrangig in Geldmarktfonds geparkt ist. Der Rückblick auf frühere Konjunkturzyklen legt nahe, dass diese ausgeprägte Vorliebe für Liquidität abnehmen dürfte, wenn eine schwere Rezession in Europa vermieden wird und Zinssenkungen der Europäische Zentralbank (EZB) in die Nähe rücken. Eine solche Entwicklung könnte dazu führen, dass Investoren ihre Barmittel zunehmend in risikoreichere Anlagen umschichten.

Der Zeitpunkt dieser Portfolioanpassungen und die einzelnen Anlageklassen, die davon profitieren werden, hängen jedoch von einer Reihe von schwer vorhersehbaren Faktoren ab. Dazu zählen die Ausrichtung und das Tempo künftiger geldpolitischer Massnahmen der EZB, die Inflationsentwicklung, Wachstumsrisiken für die Wirtschaft und besonders auch das Verhalten der Investoren in einem von Unsicherheit geprägten Umfeld.

Auf der Suche nach höheren Renditen dürften Barmittel vermehrt in kurzfristige Obligationen fliessen, angezogen von attraktiven Renditeniveaus und dem Potenzial für Kursgewinne, wenn die Renditen sinken.

Welche Vorteile bieten aktive Obligationen-ETF?

Obwohl manchen Investoren noch nicht bewusst ist, dass sie durch ETF auch in festverzinsliche Papiere investieren können, haben sich aktiv bewirtschaftete Obligationen-ETF für viele Anleger bereits als wichtiger Bestandteil eines diversifizierten Portfolios etabliert. Für diejenigen, die ihre festverzinslichen Anlagen neu ausrichten, liefert das aktive Management von Obligationen über eine ETF-Struktur wichtige Diversifikations-, Liquiditäts-, Transparenz- und Kostenvorteile.

Gerade in Phasen von Zinsänderungen wird die Debatte zwischen aktivem und passivem Management in der ETF-Branche intensiver. Aktive Manager können schnell auf wirtschaftliche Veränderungen und politische Ankündigungen reagieren, was die Chance auf Kapitalgewinne erhöht. Bei volatilen Marktbedingungen ermöglicht das aktive Management von Obligationen den Portfoliomanagern, ihre Positionen rasch umzuschichten, um die Entwicklungen der Wirtschaftsindikatoren und Anpassungen der Zinspolitik der Zentralbanken zu berücksichtigen.

Aktiv gemanagte ETF bieten zudem den Vorteil, dass sie durch die gezielte Auswahl von Unternehmen mit soliden Bilanzen und einer starken Margenstruktur mögliche Lücken in Standardindizes schliessen, die Stabilität der Portfolioerträge sichern und die Allokation in verschiedene Sektoren steuern können, was langfristig einen deutlichen Mehrwert schaffen kann.

Attraktive Euro-Obligationen

Der europäische Obligationenmarkt bietet Anlegern in festverzinslichen ETF für das Jahr 2024 vielversprechende Perspektiven. Die Bewertungen sind attraktiv, und der Euro Credit IG Index, der Unternehmensanleihen mit Anlagequalität (Investment Grade, IG) umfasst, liefert zurzeit eine Rendite von etwa 4 Prozent. Dieser Wert liegt nahe dem Höchststand von 4,5 Prozent im Jahr 2023 und ist immer noch deutlich höher als der Durchschnitt der letzten zehn Jahre (vgl. Grafik).

Darüber hinaus sind die Fundamentaldaten der Unternehmen nach wie vor robust. Sollte die Wirtschaft eine sanfte Landung vollziehen, wird erwartet, dass sich Investment Grade-Anleihen weiterhin gut entwickeln. Die attraktiven Renditen haben die Obligationenmärkte 2023 erheblich gestützt, was zu bedeutenden Kapitalzuflüssen und einer reibungslosen Aufnahme von Neuemissionen führte. Das Jahr 2024 hat mit einer Beschleunigung der Kapitalströme in qualitativ hochwertige Obligationen begonnen, was die anhaltende Attraktivität dieser Märkte gegenüber risikoärmeren Anlageklassen unterstreicht.

Grafik: Rendite des Euro Credit IG Index (Obligationen mit Anlagequalität/Investment Grade) in %

Autor: Gonzague Hachette, Fixed Income Investment Specialist, AXA Investment Managers

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