Vorgetäuschter Stress |
13.11.2024 06:39:00
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Bore-out statt Burn-out: Woher kommt die Langeweile bei der Arbeit?
Nicht immer bedeuten Kopfschmerzen und Müdigkeit am Abend eine Erkrankung am Burn-out-Syndrom. Manchmal ist sogar das genaue Gegenteil der Fall - doch viele Betroffene sind sich dessen nicht bewusst.
Burn-out oder Bore-out?
Niedergeschlagenheit, Depression, Antriebs- und Schlaflosigkeit, Tinnitus, Infektionsanfälligkeit, Magenbeschwerden, Kopfschmerzen, Schwindelgefühl: All das sind Symptome eines Bore-outs. Auch Betroffene des Burn-out-Syndroms verspüren eine innere Leere und Erschöpfung - doch wie können die beiden Syndrome unterschieden werden?
Da es noch keine detaillierte Definition für Bore-out und Burn-out gibt, wertet die WHO die Syndrome nicht als Krankheit. Dennoch diagnostizieren Psychologen hin und wieder das Burn-out-Syndrom. Doch immer wieder stellt sich dann im Laufe der Behandlung heraus, dass es sich gar nicht um einen Burn- sondern einen Bore-out handelt.
Betroffene verhalten sich auf den ersten Blick seltsam
Eines der Verhaltensmerkmale eines Bore-out-Betroffenen ist, so zu tun als wäre er gar nicht betroffen, sondern gestresst und im Work-Flow. Beispielsweise verteilen Betroffene ein Projekt auf einen sehr grossen Zeitraum, sodass sie möglichst viel Zeit mit der Herauszögerung der Arbeit verbringen können. Oder aber sie erledigen ihre Aufgaben viel schneller als eine Frist es erfordert, teilen dies aber nicht mit und verbringen die verbleibende Zeit mit privaten Angelegenheiten. Dies tun sie, da die Arbeit sie langweilt, nicht interessiert, sie den Sinn der Arbeit vermissen oder bei den ihnen zugeteilten Aufträgen Unterforderung verspüren.
Weitere Merkmale des Syndroms sind, private Dinge bei der Arbeit zu erledigen, so zu tun als würde man arbeiten, um weiteren Aufträgen aus dem Weg zu gehen oder der unerfüllte Wunsch nach einer anderen Arbeit. Gemeinsam haben alle Betroffenen, so zu tun, als seien sie schwer beschäftigt.
Woher kommt die Langeweile?
Eine Person mit Bore-out-Syndrom befindet sich in einem Teufelskreis: Durch die Langeweile und Unterforderung bei einem Auftrag werden schlechte Leistungen erbracht, was dazu führt, dass die interessanteren und anspruchsvolleren Aufträge an die Kollegen abgegeben werden. Daraus wiederum resultiert Langeweile bei der Ausführung des nächsten Auftrags und so weiter und so fort. Im Laufe der Zeit führt dieser Teufelskreis sogar zu einer inneren Kündigung der Betroffenen.
Möglicherweise ist auch das Verständnis der zu erledigenden Aufgaben ungleich: Oftmals kommen die Aufgaben beim Vorstellungsgespräch sehr viel attraktiver beim Bewerber an, als sie es dann tatsächlich für ihn sind. So ergibt sich Unzufriedenheit.
Es wird daher von Experten dazu geraten, den Vorgesetzten darauf anzusprechen. Denn wie Voltaire es schon im 18. Jahrhundert formulierte: Die Langeweile ist unser grösster Feind.
Redaktion finanzen.ch
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