Experten-Kolumne |
28.01.2022 15:01:34
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Nachhaltigkeit als Faktor in der Altersvorsorge
ESG-konforme Anlagen spielen auch in der Altersvorsorge eine immer wichtigere Rolle.
Die Altersvorsorge steht seit Jahren auf Platz eins der Sorgen der Schweizer Bevölkerung - erst 2020 wurde sie von der Corona-Pandemie auf den zweiten Rang verdrängt. Die grossen Herausforderungen der Vorsorgewerke sind bekannt, der Kapitalmarkt als «dritter Beitragszahler» liefert ungenügende Renditen. Wer im Alter finanziell abgesichert sein will, muss neben den Einzahlungen in die 1. und 2. Säule zusätzlich eigenverantwortlich Alterskapital ansammeln.
Gleichzeitig ist das Bewusstsein für das Thema Nachhaltigkeit in Gesellschaft, Politik und unter Investoren in den letzten Jahren deutlich gestiegen. Mit «Grünen Deals» und anderen politischen Megaprojekten sollen die Ziele des Pariser Klimaschutzabkommens erreicht werden. Anleger fordern Investitionsprodukte, die ESG-Kriterien erfüllen - und das hat für Anbieter von Vorsorgelösungen besonders weitreichende Konsequenzen. Denn ihre Kundinnen und Kunden erwarten nicht nur eine optimale finanzielle Vorsorge für sich selbst, sie wollen in 20 bis 30 Jahren, wenn Sie in Rente gehen, auch eine intakte Umwelt vorfinden. ESG-Kriterien werden für die Auswahl der Säule-3a-Lösung also immer wichtiger, und vor allem jüngere Personen erwarten von Unternehmen eine aktive Partizipation im Kampf gegen den Klimawandel.
ESG ist ein überlegenes Geschäftsmodell
Es gibt bereits heute viele Fonds, die Nachhaltigkeitskriterien erfüllen. Liechtenstein Life, zum Beispiel, bietet verschiedene Vorsorgelösungen für die 3. Säule an, die ausschliesslich in Anlagefonds investieren, die strikte Nachhaltigkeitskriterien erfüllen. Dabei ist festzustellen, dass sich Rendite und Nachhaltigkeit nicht ausschliessen - im Gegenteil. Gerade während der Marktverwerfungen des ersten Quartals 2020 haben ESG-Anlagen ihre vorteilhaften Attribute gezeigt. Sie erlitten geringere Kurseinbrüche als Produkte, die keine Nachhaltigkeitskriterien erfüllen. Längerfristig dürften sie bei geringerer Volatilität eine höhere Rendite abwerfen als nicht-ESG-Anlagen.
Der Grund dafür ist, dass nachhaltig agierende Unternehmen über ein langfristig besseres Geschäftsmodell verfügen und mehr finanziellen Erfolg haben werden. Sie sind besser aufgestellt, um in einem Umfeld sich verschärfender Regulierung zu bestehen. Sie werden von Kundinnen und Investoren bevorzugt werden, denn diese meiden umweltschädigende Unternehmen und Sektoren zunehmend. Nicht zuletzt dienen Anlagen, die Nachhaltigkeitskriterien erfüllen, der Diversifikation und dem Risikomanagement, weil sie sämtlichen Risiken Rechnung tragen.
Soziale Aspekte und Unternehmensführung
Doch es geht nicht nur um Umweltthemen, denn ESG bedeutet Umwelt, Soziales und Unternehmensführung (Environmental, Social, Governance). Unternehmen müssen auch das S und das G berücksichtigen, um in Zukunft am Markt zu bestehen und attraktive Arbeitgeber zu sein. Wer heute die besten Talente gewinnen will - eine Voraussetzung für künftigen Geschäftserfolg - muss Diversität leben, den sich wandelnden Ansprüchen der Arbeitnehmenden nachkommen und als Unternehmen soziale Verantwortung übernehmen.
Nachhaltigkeit und eigenverantwortliches Sparen in der 3. Säule passen also gut zusammen. Aber die Anbieter entsprechender Vorsorgelösungen müssen ihre Produktpalette noch weiter ausbauen. Auch die Transparenz und die Datenqualität - zum Beispiel branchenweit standardisierte ESG-Bewertungen - müssen noch besser werden. Und nicht zuletzt sollten sich Produktanbieter, Vermögensverwalter und Versicherungen noch bewusster sein, dass sie eine zentrale Rolle in der Allokation der Finanzmittel in nachhaltige Sektoren und Branchen spielen.
Autor: Reto Näscher, Mitglied Verwaltungsrat Liechtenstein Life Assurance AG und CEO, The Prosperity Company
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