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Retrozessionen 22.10.2013 15:29:02

Und täglich grüsst das Murmeltier!

Eigentlich gehören den Kunden die ausstehenden Vertriebskommissionen, die Banken und Vermögensverwalter von den Anbietern der Anlageprodukte für den Vertrieb erhalten. Das Wort "eigentlich" scheint es aber nicht zu geben.

Denn obwohl Kunden eigentlich das Geld von Gerichtswegen zugesagt wurde, geht der Streit zwischen den Banken, Vermögensverwaltern, Kunden und Juristen weiter... und weiter... und weiter!

Retrozessionen (oder sogenannten Kickbacks) und Murmeltiere haben mehr gemeinsam als man denkt. Die gleichnamige US-Filmkomödie aus den 90er Jahren umschreibt im übertragenen Sinne den aktuellen Standpunkt der auszuzahlenden Vertriebskommissionen an Anleger nahezu perfekt. Wie schon der Protagonist im Film befindet sich scheinbar auch diese Problematik in einer Art Zeitschleife. Kurz gesagt: Zwei Bundesgerichtsurteile (2006, 2012), ein juristisches Fazit über verletzte Gesetze seitens der Banken (2012), einigen deutlichen Finma (Finanzmarktaufsicht) Mitteilungen und enttäuschten Kunden später, ist das wiederkehrende Thema um die ausstehenden Vertriebskommissionen immer noch nicht aus der Welt geschafft. Dem betroffenen Kunden ist ein Entkommen der Problematik schlichtweg verwehrt: Der kleine bis mittelgrosse Investor wird wahrscheinlich von seinem Geld nichts sehen – es sei denn er nimmt den mühsamen Weg einer Klage gegen die Bank auf sich.

Klarer Interessenskonflikt

Bei diesem aktuellen Streit stellt man sich, zu Recht, immer häufiger die Frage, wie es überhaupt erst dazu kommen konnte. Man muss kein Experte sein, um zu verstehen, dass das Verhältnis zwischen Banken, Vermögensverwaltern und Kunden im traditionellen Anreizmodell von einem ausgeprägten Interessenskonflikt bestimmt ist. Auf der einen Seite versprechen sich private Anleger von den besten zur Verfügung stehenden Finanzprodukten möglichst hohe Rendite und niedrige Investitionskosten, während Banken wiederum daran verdienen wollen. Das gelingt Banken z.B. indem sie ihren Kunden intransparente Produkte und versteckte Retrozessionen in unklar formulierten Verträgen anbieten. In anderen Worten: Banken oder Vermögensverwalter verdienen unter anderem ihr Geld mit versteckten Provisionen verschiedener Produktanbieter oder Fondsgesellschaften am Markt.

Der beschriebene Interessenskonflikt schliesst faktisch eine vertrauensbasierte und insbesondere interessenskonfliktfreie Zusammenarbeit zwischen Banken, bzw. Vermögensverwaltern und Kunden aus. Denn je teurer das Produkt, desto besser für den Banker oder Vermögensverwalter, aber in aller Regel eben nicht für den Kunden – weder aus Kosten, noch aus Performanceperspektive. Um weiteren Klagen aus dem Weg zu gehen bereiten einzelne Banken nun wohl oder übel den Weg einer retrozessionsfreien Beratung vor. Dabei gehen sie nur soweit sie unbedingt müssen. Für den (Neu-)Kunden bedeutet das zunächst einmal höhere Mandatsgebühren. Bestandskunden schauen häufig komplett in die Röhre oder werden mit undurchsichtigen Verzichtserklärungen um ihren Anspruch geprellt. Mittelfristig könnten dafür die Gebühren der Produkte um den entsprechenden Betrag sinken.

Doch garantiert das wirklich eine unabhängige Beratung? Die Antwort auf diese Frage ist leicht gegeben, wenn man sich die Wertschöpfungskette der Banken anschaut. Produkte, Beratung und Abwicklung werden auch weiterhin aus einem Hause angeboten. Zwar entfällt nun endlich der falsche Anreiz der Banken bei der Auswahl von Fremdprodukten; es bleibt jedoch ein verstärkter Anreiz zum Vertrieb hauseigener Produkte. Es bedarf keiner grossen Analyse um zu verstehen, dass die besten der über >29‘000 in der Schweiz gehandelten Fonds-Produkte in verschiedenen Anlageklassen nicht alle vom gleichen Anbieter stammen werden. Und auch innerhalb der eigenen Produktpalette hat die Bank weiterhin den falschen Anreiz, die teuren Produkte trotz erwiesener Massen schlechterer Netto-Performance zu empfehlen. Der Kunde wird also weiterhin keine unabhängige Produktauswahl bekommen, zahlt dafür aber nun höhere Mandatsgebühren. Addiert man die in aller Regel überteuerten Abwicklungslösungen über die hauseigenen Depotbanken und damit verbundenen Interessenskonflikte hinzu, löst sich das Spannungsfeld zwischen Kunden- und Bankinteressen immer noch nicht zufriedenstellend auf.

Die Lösung: Das Aufsplitten der Wertschöpfungskette

Anleger dürfen die Hoffnung nicht aufgeben und sollten deshalb auch in Zukunft um ihr Geld kämpfen. Ausserdem wird dem Anleger geraten auf eine transparente Auflistung aller Retrozessionen zu bestehen. Ob Vermögensverwalter auf diese Forderungen eingehen werden ist unsicher. Will man also auf Nummer sicher gehen und allen Zweifeln eines möglichen Interessenskonfliktes aus dem Weg gehen, ist die Aufsplittung der Wertschöpfungskette (in die drei Bestandteile: Produkte, Beratung und Abwicklung) durch eine komplett unabhängige Beratung, wie die MoneyPark Investmentberatung. Ein Vermögensverwalter ohne Anschluss an eigene Finanzprodukte und ohne eigene Abwicklungs-/Depotbank ist die konsequenteste und anlegerfreundlichste Lösung. Eine retrozessionsfreie Beratung konzentriert sich ausschliesslich auf die für den Kunden bestmögliche Anlagestrategie, verknüpft diese mit maximaler Auswahl und Transparenz bei Produkt- und Abwicklungselektion und durchbricht schliesslich den Bann der Zeitschleife. Denn ein guter Berater sollte niemals für Produkt- oder Abwicklungsanbieter arbeiten, sondern ausschliesslich für den Kunden und sein Vertrauen! Nur so kommt das Murmeltier endlich zum Schlafen...

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