23.10.2024 14:02:40
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POLITIK-BLOG/IW: Finanzierung von Deutschlandfonds bleibt ungeklärt
Die Übersicht in Kurzmeldungen zu Entwicklungen, Ergebnissen und Einschätzungen rund um die bundesdeutsche Politik:
IW: Finanzierung von Deutschlandfonds bleibt ungeklärt
Das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) hat die Reformvorschläge von Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) positiv bewertet, zugleich aber eine fehlende Finanzierung angemahnt. "Robert Habeck zeigt, dass er verstanden hat, wo die Probleme in Deutschland liegen: Marode Infrastruktur, schleppende Digitalisierung, teure Energie, lähmende Bürokratie - kurzum: es geht um die Wettbewerbsfähigkeit des Landes", sagte IW-Direktor Michael Hüther. In diesem Sinne seien die vorgeschlagenen Massnahmen positiv zu bewerten. "Die Investitionsprämie könnte eine neue Dynamik auslösen und dafür sorgen, dass in Deutschland wieder mehr investiert wird." So viel wie die Regierung investieren müsse, könne sie aber gar nicht einsparen. Das IW beziffere den Bedarf auf rund 460 Milliarden Euro innerhalb der nächsten zehn Jahre. "Für Habecks Deutschlandfonds bräuchte es eine verfassungsändernde Mehrheit im Bundestag - und die ist nicht in Sicht", monierte Hüther.
BGA: Habeck verfolgt falschen Weg für richtiges Ziel
Der Präsident des Bundesverbandes Grosshandel, Aussenhandel, Dienstleistungen (BGA), Dirk Jandura, hat den von Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) vorgeschlagenen Weg für eine Modernisierungsagenda kritisiert. Die Vorschläge seien in einzelnen Teilen richtig und begrüssenswert, wenn sie, wie beim Bürokratieabbau oder beim Datenschutz, falsches staatliches Handeln korrigierten oder neue Impulse für mehr Freihandelsabkommen forderten. "Insgesamt aber legt Habeck einmal mehr den Fokus auf eine staatlich gelenkte, sozial-ökologische Wirtschaftspolitik", kritisierte er. "Doch mehr Geld ersetzt keine Reformen. Die schuldenfinanzierten Milliarden des Deutschlandfonds können eine strukturell falsche Wirtschaftspolitik nicht reparieren." Zudem wäre der Investitionsfonds nur durch eine Aussetzung der Schuldenbremse zu finanzieren und sei damit "absehbar nicht mehrheitsfähig".
CDA fordert Anhebung der Pendlerpauschale
Der Arbeitnehmerflügel der CDU möchte die Pendlerpauschale auf 40 Cent pro Entfernungskilometer erhöhen. Das geht laut Rheinischer Post aus einem Fünf-Punkte-Programm der Christlich-Demokratischen Arbeitnehmerschaft (CDA) hervor. Derzeit liegt die Pendlerpauschale für die ersten 20 Kilometer bei 30 Cent, danach bei 38 Cent. Die Erhöhung dürfte den Fiskus nach Angaben der CDA etwa 2 Milliarden Euro kosten. Der CDU-Arbeitnehmerflügel will damit die "arbeitende Mitte" entlasten, wie ihr Vorsitzender Dennis Radtke der Zeitung sagte. Ein anderer wichtiger Punkt des Papiers sei die Einführung eines subventionierten Industriestrompreises von maximal 5 Cent pro Kilowattstunde, der zeitlich bis 2030 befristet sein soll. "Er ist nötig, um die energieintensive Industrie im Land zu halten. Die Pläne der Ampel reichen dazu nicht aus", sagte Radtke.
Kubicki kritisiert Habeck-Vorstoss deutlich
FDP-Vize Wolfgang Kubicki hat den Vorstoss von Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) für einen schuldenfinanzierten staatlichen Investitionsfonds scharf kritisiert. "Wer so grosse Worte schwingt und gleichzeitig als Vizekanzler Verantwortung für das Land trägt, der sollte auch benennen können, was diese Massnahme die aktuellen und künftigen Steuerzahler kosten würde. Hierzu habe ich bisher noch nichts gehört", sagte Kubicki der Rheinischen Post. "Robert Habeck kann sich weiter larmoyant über die Geltung der Schuldenbremse beklagen, es wird ihm aber nichts helfen." Es gebe im Bundestag nicht einmal eine einfache Mehrheit für ihre Abschaffung, geschweige denn eine verfassungsändernde. Es sehe so aus, als arbeite Habeck am Narrativ, "dass nur Christian Lindner und nicht er selbst daran schuld sei, dass er eine so miserable Leistungsbilanz als Wirtschaftsminister aufzuweisen hat", sagte der Bundestags-Vizepräsident. "Das ist natürlich etwas einfältig."
CDU wirft Habeck "unglaubliche Staatsgläubigkeit" vor
Die CDU hat Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) nach seinem Vorstoss für einen schuldenfinanzierten Investitionsfonds eine "unglaubliche Staatsgläubigkeit" vorgeworfen. "Statt seine Arbeit zu machen, zu regieren und die Standortbedingungen zu verbessern, schlägt Habeck immer neue Ausgaben des Staates vor", sagte Unions-Parlamentsgeschäftsführer Thorsten Frei der Rheinischen Post. "Das zeigt vor allem, wes Geistes Kind Habeck ist: Er will den Weg in die Staatswirtschaft weitergehen. Mit einer geradezu unglaublichen Staatsgläubigkeit und der Bereitschaft zum Interventionismus, wird er aber eben gerade nicht wirtschaftliche Erholung und Wachstum erreichen, sondern vor allem mehr Bürokratie", sagte Frei. "Das kann kaum mit dem Finanzministerium abgestimmt sein: Die Finanzierung der Strompreisentlastungen und des Deutschlandfonds sind offen." Anstatt nach neuen Schulden zu rufen solle Habeck die Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands verbessern.
Linnemann warnt vor unumkehrbarer Wirtschaftsschwäche
CDU-Generalsekretär Carsten Linnemann warnt angesichts der jüngsten Prognose des Internationalen Währungsfonds (IWF) vor einer unumkehrbaren Abwärtsspirale der deutschen Wirtschaft. "Die IWF-Prognose zeigt, dass Deutschland wirklich droht in eine Abwärtsspirale zu geraten, aus der wir irgendwann nicht mehr rauskommen", sagte Linnemann dem Magazin Stern. Der CDU-Politiker forderte: "Wir müssen dringend den Hebel umlegen." Linnemann forderte deshalb mehr Anstrengungen von der Bundesregierung, damit die Wirtschaft wieder in Gang kommt: "Das A und O ist Planungssicherheit für die Wirtschaft", sagte der CDU-Generalsekretär. "Deutschland braucht eine Agenda 2030, in der die grossen Themen Steuern, Fachkräfte, Energiepreise und Bürokratieabbau eingehen." Die CDU werde konkrete Vorschläge dafür im Januar vorstellen. Der IWF hatte die Wachstumsprognose für 2024 auf null gesenkt. Für 2025 wird ein Plus von 0,8 Prozent erwartet.
ZDH-Präsident zurückhaltend zu Investitionsfonds
Der Präsident des Zentralverbands des Deutschen Handwerks, Jörg Dittrich, hat zurückhaltend auf die Idee eines Staatsfonds zur Investitionsförderung reagiert, mit dem Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) auch kleine und mittelgrosse Firmen adressieren will. "Der ordnungspolitisch saubere Weg wäre, Steuern und Lohnzusatzkosten zu senken", sagte Dittrich dem Nachrichtenportal T-Online. "Das gibt den Betrieben Spielräume, aus eigener Kraft mehr Investitionen anstossen zu können." Gezielte Anreize könnten das zwar unterstützen. "Aber das darf nicht in einem gewaltigen Subventionsmechanismus enden. Denn diese Mittel fehlen dann für die Entlastung." Dittrich mahnte, es brauche "ein stimmiges Konzept der Bundesregierung als Ganzes". Er schaue sich gern an, was Habeck vorstelle - vor allem aber auch, "welche Chance auf Umsetzung das in der Regierung hat".
DIW: Homeoffice in Deutschland etabliert
Die Nutzung des Homeoffice ist in Deutschland mit der Corona-Pandemie nachhaltig gestiegen. Übten vor der Pandemie nur knapp 25 Prozent der Beschäftigten ihren Beruf zumindest gelegentlich oder bei Bedarf im Homeoffice aus, waren es nach Ende der Homeoffice-Pflicht ab März 2022 mit fast 40 Prozent deutlich mehr. Der Anteil derer, die mindestens einmal pro Woche das Büro in den eigenen vier Wänden nutzen, ist von gut 11 auf fast 30 Prozent gestiegen. Das geht aus einer Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) auf Basis von Daten des Sozio-oekonomischen Panels (SOEP) hervor. "Die Corona-Pandemie hat Homeoffice in Deutschland von einer Ausnahme zu einem wichtigen Bestandteil des Arbeitsalltags gemacht", sagte Jan Goebel, DIW-Bereichsleiter im Geschäftsbereich SOEP. Dabei variiere der Anstieg der Homeoffice-Nutzung stark zwischen unterschiedlichen Wirtschaftsbereichen und Unternehmensgrössen.
Mützenich will höhere Reichensteuern gegen steigende Rentenbeiträge
Angesichts drohender Beitragssteigerungen in der Rentenversicherung fordert SPD-Fraktionschef Rolf Mützenich höhere Steuern für Spitzenverdiener. "Wir müssen auch angesichts der Bevölkerungsentwicklung über eine gerechtere Steuerpolitik sprechen", sagte er der Augsburger Allgemeinen. "Eine stärkere Besteuerung grosser Vermögen könnte das umlagefinanzierte Sozialversicherungssystem entlasten", betonte der Sozialdemokrat. "Die Schere zwischen Arbeitenden und einer kleinen Gruppe extrem Wohlhabender wird immer grösser", warnte er. Man dürfe die Herausforderung steigender Sozialbeiträge für die heutige jüngere Generation nicht kleinreden. "Und die alternde Bevölkerung macht es nicht leichter." Der Fachkräftemangel belaste das Sozialversicherungssystem zusätzlich.
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October 23, 2024 08:02 ET (12:02 GMT)
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