Inflation |
14.01.2022 23:33:00
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Aus diesen Gründen ist die Inflation in der Schweiz viel niedriger als im Ausland
Nach dem weltweiten Wirtschaftseinbruch 2020 sind die Preise im darauffolgenden Jahr wieder angestiegen - in der Schweiz jedoch wurde eine deutlich niedrigere Inflationsrate als in anderen Ländern gemessen. Um diesem Phänomen auf den Grund zu kommen, muss man etwas genauer hinschauen.
• Der Schweizer Franken bleibt weiterhin stark
• Experten prognostizieren für 2022 einen Anstieg der Preise
Geringe Inflation ohne offensichtliche Gründe
Der durchschnittliche Inflationswert lag im Gesamtjahr 2021 in der Schweiz bei +0,6 Prozent, wie der Tages-Anzeiger berichtet. Im Vergleich zu den -0,7 Prozent im vorangegangenen grossen Pandemie-Jahr 2020 hat sich die Preissteigerung immerhin wieder ins Positive umgekehrt. Vergleicht man dies jedoch mit den Inflationsraten anderer Länder, so ist die Entwicklung in der Schweiz bestenfalls als moderat zu bezeichnen. So lag die Inflation in der Eurozone Ende des Jahres 2021 bei knapp 5 Prozent, in den USA erreichte der Wert sogar 7 Prozent. Die relativ niedrige Inflationsrate der Schweiz hängt in erster Linie mit der Wertsteigerung des Schweizer Franken zusammen. Seit Mitte September vergrösserte sich der Wert der Währung der Neuen Zürcher Zeitung zufolge um ganze 3 Prozent, seit März gar um 5 Prozent. Warum dies so ist, lässt sich nur schwer feststellen. Selbst Daniel Kalt, der Chefökonom der UBS Schweiz, tut sich mit einer genauen Einordnung der Gründe für den Höhenflug des Franken schwer: "Offensichtliche Gründe, weshalb der Franken gerade jetzt erstarkt, gibt es nicht viele." Der Wert der Währung bewegt sich weiter nach oben, trotz Rekordgewinnen der Unternehmen, einer gut laufenden Weltwirtschaft und stetig nach oben kletternden Börsenkursen. "Man sieht also keine Indizien für eine Krisensituation", so Kalt laut der NZZ.
Stärke des Schweizer Franken ist nur ein Grund
Warum die Inflation in der Schweiz auf einem vergleichsweise so hohen Niveau verbleibt, hat Ökonomen zufolge verschiedene Ursachen. CS-Ökonom Maxime Botteron etwa erklärt gegenüber dem Tages-Anzeiger: "Ich glaube, dass in der Diskussion über die Unterschiede zwischen den Inflationsraten im In- und Ausland die Rolle des Wechselkurses überschätzt wird." Laut der Neuen Zürcher Zeitung legt das Konzept der Kaufkraftparität (KKP) nahe, dass die derzeitige Diskrepanz sich auf den Wechselkurs auswirkt, da sich die Währung mit der höheren Inflation abwertet, während die mit der geringeren Inflation an Wert gewinnt. Die Anpassung hat zur Folge, dass mit einem bestimmten Frankenbetrag in allen Ländern ein ähnlich grosser Korb handelbarer Waren gekauft werden kann. Der UBS-Ökonom Alessandro Bee sieht laut dem Tages-Anzeiger eine der Ursachen der hohen Differenz in der deutlich niedrigeren Energieintensität der Schweizer Wirtschaft im Vergleich zur europäischen oder amerikanischen. Gerade im Bereich der fossilen Energieträger sei der Unterschied am deutlichsten zu spüren, hier waren in der letzten Zeit markante Preissteigerungen messbar.
2022 soll die Inflation etwas ansteigen
Was die Prognose für das laufende Jahr 2022 angeht, so herrscht unter den Experten weitestgehend Einigkeit: UBS sagt eine durchschnittliche Inflation von 0,8 Prozent voraus, CS, Raiffeisen und ZKB gehen von 1,0 Prozent aus. Maxime Botteron von CS prognostiziert laut dem Tages-Anzeiger ausserdem einen Anstieg sowohl der Lebensmittelpreise als auch der Preise für Pauschalreisen, letztere waren während der Pandemie aufgrund von Reise- und Kontaktbeschränkungen stark gefallen. Alessandro Bee von UBS zufolge sollten jedoch auch 2022 die Erdölpreise der ausschlaggebende Faktor für die Inflation sein, für die er aber eine höhere Stabilität prognostiziert, weswegen er von einem Rückgang der Teuerungseffekte ausgeht und eine Jahresinflation von unter einem Prozent vorhersagt.
Thomas Weschle / Redaktion finanzen.ch
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