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Risiko 26.11.2015 09:40:00

Experten sorgen sich vor Inflationsschub in den USA

Die Credit Suisse rechnet mit einem sanften globalen Aufschwung im 2016. Doch zwei Gefahren bedrohen das Wachstum. Eine davon braut sich in den USA zusammen - und sie könnte schnell Realität werden.

Von Marc Bürgi

Steigende Preise scheinen heute vielerorts kein Problem. Im Gegenteil: Immer mehr Warner befürchten eine gefährliche Deflationsspirale für die entwickelte Welt. Unternehmen könnten angesichts sinkender Preise ihre Investitionen drosseln, das könnte die Zahl der Arbeitslosen steigen lassen. In ihrem Ausblick für die Weltwirtschaft kommen die Ökonomen der Credit Suisse indes zu einem ganz anderen Ergebnis.

Sie machen eine positive Prognose: So dürfte die globale Konjunktur wieder in Fahrt kommen, befeuert durch den robusten Konsum in den USA und Europa. Ihre Vorhersage deckt sich mit den Erwartungen des Internationalen Währungsfonds, auch der IWF stellt für 2016 einen Aufschwung in Aussicht.

Fed-Mitglied teilt die Sorge

Allerdings macht die CS zwei grosse Vorbehalte: In den USA könnte die Inflation sprungartig ansteigen. Ein solcher Preisschub würde den Aufschwung zwar nicht zunichte machen. Doch er hätte eine starke Zinserhöhung der US-Notenbank Fed zur Folge, was Schwellenländer in Nöte bringen könnte.

«Dieses Szenario wird von Investoren im Moment nicht genügend beachtet», warnt die CS im «Global Economic Outlook». Die Experten sind jedoch keineswegs die einzigen, die sich um die US-Inflation sorgen - auch Zentralbanker Jeffrey Lacker hat deswegen bereits im September und Oktober für eine Zinserhöhung der Fed gestimmt.

Der starke Dollar dämpft die Teuerung

Die CS wäre nicht überrascht, wenn die Gefahr Realität wird - und sie stützt ihre Aussage mit vier Argumenten. So ist die US-Wirtschaft seit Mitte 2013 im Schnitt um 2,5 Prozent gewachsen. Dies ist deutlich höher, als die Bankökonomen erwartet hatten. Die US-Arbeitslosigkeit ist zudem auf 5,0 Prozent gefallen. Sie liegt damit in dem Bereich, bei dem die Fed von Vollbeschäftigung spricht.

Das Kreditwachstum in den USA spricht ebenfalls für einen Preisschub: Es wird wieder mehr Geld verliehen, beispielsweise Hypotheken für Hauskäufer. Und schliesslich erwartet die CS, dass einige Faktoren wegfallen, die bislang die Inflation gedämpft haben. Zuletzt hatten der starke Dollar und die sinkenden Ölpreise die Teuerung gedrückt. Aus diesen Gründen ist für die CS eine Kerninflation 2016 von fast 2,5 Prozent plausibel. Im Oktober lag dieser Wert, der unter anderem Lebensmittel- und Energiepreise ausschliesst, bei 1,9 Prozent.

Ein Doppelschlag bringt die Wirtschaft ins Wanken

Auch hinter dem Wachstum in China machen die Bankexperten ein Fragezeichen. Zwar erwarten sie einen Aufschwung in der weltgrössten Volkswirtschaft. Doch auch das Gegenteil ist für die CS vorstellbar: Die Nachfrage könnte weiter sinken. Dies würde der Weltwirtschaft einen «verherrenden Schock» versetzen. Das Risiko für einen solchen Ablauf schätzt die CS auf weniger als zehn Prozent ein - ein chinesischer Aufschwung sei viel realistischer.

Die CS relativiert also beide Gefahren: Zwar ist die Inflationsgefahr in den USA gross, ein solcher Teuerungsschub hätte aber nur begrenzte Folgen. Ein Absturz der chinesischen Wirtschaft gefährdet den weltweiten Aufschwung, das Risiko dafür ist aber klein. Doch die Bankexperten geben keine Entwarnung: Denn es ist möglich, dass beide Szenarien gleichzeitig eintreffen. Ein solcher Doppelschlag wäre «zerstörerisch für die Finanzmärkte», heisst es bei der CS.

Dieser Artikel erschien zuerst bei der Handelszeitung Online.

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