Globalisierung in der Krise |
12.07.2024 22:48:00
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Globale Handelskonflikte: Wirtschaftsprofessor warnt vor Risiken für die Schweiz
Wirtschaftsprofessor David Dorn sieht die Globalisierung in der Krise, was seiner Meinung nach auch Risiken für die heimische Wirtschaft mit sich bringt.
• Zwei Entwicklungen treiben Wende voran
• Risiken für die Schweiz
Ab den 1990er Jahren fand durch den Fall des "Eisernen Vorhangs" und sinkende Transportkosten eine Globalisierungswelle statt. Im Zuge dessen boomte der grenzüberschreitende Handel von Gütern und Dienstleistungen. Als einen wichtigen Treiber dieser Welle nennt David Dorn, seit 2014 Professor für Wirtschaft an der Universität Zürich, im Interview mit cash.ch die wirtschaftliche Öffnung Chinas. Chinas neue Wettbewerbsfähigkeit habe für viele westliche Länder allerdings mehr Konkurrenz bedeutet, während die eigenen Exporte nach China nicht in entsprechendem Masse gesteigert werden konnten.
"Wende in der Globalisierung"
Inzwischen befinde sich die Globalisierung in einer Krise. Nachdem laut Dorn nach dem zweiten Weltkrieg jahrzehntelang Zölle abgebaut wurden, kam es im Zuge des Handelskriegs zwischen den USA und China zur "Einführung massiver Zölle". Hinzu kämen die Ankündigung von Automobilzöllen der USA und EU und "neue Subventionsprogramme für heimische Industrien". Dies stelle einen Paradigmenwechsel dar.
Diese "Wende in der Globalisierung" werde laut Dorn zum Einen durch die Erkenntnis der Forschung vorangetrieben, "dass in einigen Ländern wie den USA manche Gruppen von Arbeitnehmern sowie bestimmte Regionen und Städte erheblich unter dem zunehmenden Handel gelitten haben", während man zuvor davon überzeugt gewesen sei, "dass mehr Handel ein Gewinn für alle sei". Zum Anderen habe sich in den vergangenen Jahren mit der Corona-Krise, den Spannungen zwischen den USA und China, dem Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine und den damit verbundenen Sanktionen gezeigt, dass es schnell "zu Verzögerungen in der Güterversorgung" kommen kann und "Unternehmen bei der Planung ihrer internationalen Lieferketten vermehrt politische Risiken berücksichtigen müssen", statt sich voll und ganz auf eine effiziente und kostengünstige Produktion auszurichten, so Dorn.
Das bedeutet die Entwicklung für die Schweiz
Dorn erachtet es als "besorgniserregend […] dass Zölle politisch sehr populär sind" und erklärt gegenüber cash.ch, dass er für den internationalen Handel "im Moment eher ein Potenzial für eine weitere Verschlechterung der Bedingungen" sieht.
Nachdem laut Dorn zu Zeiten des Globalisierungsbooms hierzulande "weniger inländische Arbeitsstellen vom Konkurrenzdruck" durch die Importe aus China betroffen waren und die Schweiz es schaffte, weiter erfolgreich eigene Produkte nach China zu exportieren, sei die "aktuelle Entwicklung […] für die Schweiz sehr problematisch". So sei die heimische Wirtschaft in grossem Masse abhängig vom Aussenhandel und auch "an guten Geschäftsbeziehungen mit fast allen Ländern der Welt interessiert". Sollte es aber dazu kommen, dass sich grössere Staaten zum Beispiel "verstärkt zu Handelsblöcken formieren, könnten sie von kleineren Ländern wie der Schweiz fordern, nur noch mit dem einen oder dem anderen Länderblock zu handeln", so Dorn. Daher bestehe "das Risiko, dass die Schweiz zum Kollateralschaden globaler Handelskonflikte werden könnte", warnt der Wirtschaftsprofessor.
Redaktion finanzen.ch
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