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"QE auf Steroiden" 03.11.2019 18:32:00

Riesige Blase: Experte macht geldpolitische Stimuli als Grund aus

Riesige Blase: Experte macht geldpolitische Stimuli als Grund aus

Der Markt steuert auf einen verheerenden Kollaps zu, warnt ein amerikanischer Fondsmanager - und sieht die Schuld bei den Notenbanken.

• Gewaltige Blasen bei Aktien, Anleihen und Immobilien
• Fed stemmt sich gegen drohendes Platze der Blasen
• Geldpolitische Mittel werden knapp

Am Aktienmarkt sind die Anleger momentan in Feierlaune: In den USA erreichten NASDAQ 100 und S&P 500 in den vergangenen Tagen neue Allzeithochs, der Dow Jones-Index hat die Marke von 27'000 Punkten wieder übersprungen und auch in Deutschland kratzt der DAX an der 13'000-Punkte-Schwelle. Die Party könnte aber bald vorbei sein, warnt Fondsmanager Michael Pento von Pento Portfolio Strategies.

Aktienmarkt durch geldpolitische Stimuli künstlich aufgebläht

In einem Gastbeitrag, der unter anderem auf der US-Seite "The Market Oracle" veröffentlicht wurde, warnt Pento davor, dass der Bullenmarkt bald den dritten Kollaps seit dem Jahr 2000 erleben wird - und dieser dürfte gewaltig ausfallen. Denn die aktuellen Rekorde basieren seiner Meinung nach nicht auf Fundamentaldaten, sondern sind das Ergebnis der Geldpolitik der Zentralbanken. Diese hätten den Aktienmarkt durch Stimuli künstlich aufgebläht, allen voran die US-Notenbank Fed, an der er kaum ein gutes Haar lässt.

"Die Fed hat vor rund 20 Jahren entschieden, dass Rezessionen abgeschafft werden und sie das Werkzeug hat, um den Wirtschaftszyklus außerkraftzusetzen", so der Gründer von Pento Portfolio Strategies. Sie habe dann jedes Mal die Zinsen tiefer gesenkt, wenn sich die Wirtschaft oder die Aktienmärkte im Abschwung befunden hätten, um ihnen wieder auf die Beine zu helfen. Eine milde und gesunde Rezession, wie sie der Konjunkturzyklus eigentlich vorsieht, sei dadurch verhindert und Spekulationsblasen geschaffen worden, deren Platzen dann zu einem umso heftigeren Abschwung geführt hätte. Als Beispiel nennt er die NASDAQ-Blase aus dem Jahr 2000 und die Immobilienblase im Jahr 2008.

Fed mit "QE auf Steroiden"

Auch mit ihrer aktuellen Geldpolitik würde die Fed laut Pento gegen die Marktkräfte ankämpfen und versuchen "eine Blase aufrecht zu erhalten, indem sie die Zinsen immer tiefer drückt und zum QE zurückgekehrt ist." Dabei handele es sich nun um "ein QE auf Steroiden", so die Kritik des Gründers von Pento Portfolio Strategies. "Jeder weiß, dass dieses QE von Dauer ist, genau wie es jede Bananenrepublik tun würde oder getan hat". Laut ihm habe die Fed jedoch auch gar keine andere Wahl mehr, als in einer Art "Panikmodus" weiter Geld in den Markt zu pumpen. Denn die Konsequenzen wären verheerend, falls die US-Notenbank damit aufhören sollte.

Schlimme Konsequenzen beim Platzen der Blase erwartet

Wie der Fondsmanager in einem Interview mit "USAWatchdog" darlegte, sei das amerikanische Wirtschaftssystem mittlerweile so sehr ins Ungleichgewicht geraten, dass die nächste Rezession sehr heftig ausfallen würde - heftiger als der Abschwung nach dem Platzen der Tech-Blase im Jahr 2001 und die Große Rezession in den Jahren 2007 bis 2009. "Der Einbruch am Aktienmarkt wäre gewaltig und von einem sehr viel höheren Level aus. […] Bei der Großen Rezession wurden Millionen Menschen gefeuert, und das gleiche würde heute auch passieren - nur viel schlimmer", so Pento.

Denn im Vergleich zu diesen einschneidenden Ereignissen, gäbe es heute weltweit gleich drei Blasen - am Aktienmarkt, am Anleihemarkt und am Immobilienmarkt - die kurz vor dem Platzen stünden. Die Fed wisse dies und pumpe deshalb weiter Geld in den Markt, um das Platzen der Blasen zu verhindern oder hinauszuzögern, so Pento. Denn zumindest bei einer Sache scheinen sich er und die Fed einig zu sein: "Wenn dieses Ding zusammenbricht, sind wir alle am Arsch. Wir haben weltweit noch nie zuvor so eine großartige Blase erschaffen. Diese Zentralbanker sind ratlos, und das haben sie ohne jeden Zweifel beweisen. Alles, was sie tun können, ist zu versuchen, die Blase aufrechtzuerhalten."

Fondsmanager rät: So sollten sich Anleger positionieren

Es gibt nur ein Problem: Allmählich geht den Zentralbanken der Spielraum aus, um weiteres billiges Geld in den Markt zu pumpen und die Blase vom Platzen abzuhalten. "Die Zentralbanken haben den freien Markt zerstört und die globale Wirtschaft ist dadurch äußerst instabil geworden", warnt Michael Pento daher auch in seinem Gastbeitrag. Als findiger Fondsmanager gibt er allerdings auch gleich Empfehlungen, wie sich Anleger positionieren sollten, nun da der Markt seiner Meinung nach kurz vor dem Kollaps steht.

Da es sowohl eine Blase bei Aktien als auch bei Anleihen gebe, sei das traditionelle Depot bestehend aus 60 Prozent Aktien und 40 Prozent Anleihen nicht nur nicht mehr zeitgemäß, sondern "geradewegs gefährlich". Auch davon ETFs zu kaufen und "auf das Beste zu hoffen", rät er ab. Stattdessen sollten Anleger auf ein dynamisches Depot setzen, dass den Wirtschaftszyklus abbildet. Dabei komme es darauf an zu verstehen, wo die Wirtschaft im Kreislauf zwischen Inflation und Deflation sowie Wachstum und Rezession tatsächlich stehe und jeweils zur rechten Zeit in die entsprechenden Sektoren und Assetklassen zu investieren.

Redaktion finanzen.ch

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