Milliardenabflüsse |
07.02.2019 22:16:00
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Schwieriger Markt: Diese Anzeichen deuten eine neue Finanzkrise an
Anleger ziehen in grossem Stil Einlagen aus US-amerikanischen Kreditfonds ab. Das weckt Erinnerungen an die letzte Finanzkrise.
Markt trocknet langsam aus
Dabei boomte der Markt für Hochrisikokredite, über die sich Unternehmen mit schwachen Bilanzen und schlechten Kreditprofilen gerne mit frischem Kapital versorgen, noch bis Sommer vergangenen Jahres. Das Volumen ausstehender Kredite für verschuldete Unternehmen markierte noch im September neue Allzeithöchststände.
Doch infolge starker Schwankungen an den Aktienbörsen und dramatischer Kursverluste zum Jahresende 2018 zogen Investoren Milliarden aus amerikanischen Kreditfonds ab.
Mitursache für die letzte Finanzkrise
Experten sehen die massiven Mittelabflüsse mit Sorge, denn die Entwicklung könnte ein Hinweisgeber für eine mögliche neue Finanzkrise sein. Die Kredite, die Banken auf der Suche nach Rendite an Unternehmen mit niedriger Bonität vergeben und deren Zinssatz sich an den Interbankensatz koppelt, verzeichneten eine große Nachfrage. Das Geschäftsmodell ist dabei recht einfach: Banken profitieren von steigenden Zinssätzen, wenig kreditwürdige Unternehmen erhalten frisches Kapital.
Eigentlich verkaufen Banken diese Hochrisikokredite weiter, statt sie in ihren Büchern zu halten. Käufer sind dann Pensionskassen, Versicherer oder Investmentfonds. Bleiben sie aber auf den Krediten sitzen oder werden sie nur mit großem Abschlag los, droht eine ähnliche Entwicklung wie vor 10 Jahren, als die Kreditmärkte ausgetrocknet waren. 2008 waren es Subprime-Hypotheken, die mit einem ähnlichen Prinzip Mitverursacher der Finanzkrise waren.
Sicherer als Anleihen?
Warum Investoren trotz der Erfahrungen der Vergangenheit in den zurückliegenden Jahren Milliarden in den Markt für Hochrisikokredite investiert haben, lässt sich teilweise durch die Zinsbindung erklären, die Kreditgebern einen Zinsanstieg zusicherte. Zeitgleich galten Leveraged Loans im Vergleich zu Anleihen als sichere Anlage. Denn im Falle einer Unternehmenspleite hatten Gläubiger vor Anleihe-Inhabern Vorrecht, auf die Konkursmasse zugreifen zu können.
Doch zumindest das Zinsargument wird immer weniger relevant. Seit einiger Zeit ist die US-Notenbank Federal Reserve leiser geworden, was die ursprünglich angekündigten drei Leitzinserhöhungen für 2019 angeht. Am Mittwoch hatten die Währungshüter ihren geldpolitischen Kurswechsel nochmals bestätigt und eine wesentlich vorsichtigere Haltung als noch auf ihrer vorherigen Sitzung im Dezember an den Tag gelegt.
Und auch in Punkto Sicherheit hat das Konstrukt "Hochrisikokredite" Risse bekommen. Denn ursprüngliche Schutzmechanismen, wie regelmäßige Covenant-Tests mit denen Gläubiger den Schuldner und dessen finanzielle Lage überwachen konnten, wurden in den letzten Jahren zunehmend unterlassen. Stattdessen werden viele Kreditverträge mit "Covenant Lite" abgesegnet. Das zentrale Instrument zum Gläubigerschutz wird somit aufgeweicht, mögliche Überwachungsmöglichkeiten deutlich eingeschränkt.
Experten warnen
Das hat in letzter Zeit eine Reihe von Experten und Regulierern auf den Plan gerufen, die vor den aktuellen Entwicklungen am Markt für Leveraged Loans waren. Die ehemalige Fed-Chefin Janet Yellen etwa warnte vor den Ähnlichkeiten zwischen der Marktlage heute und der Situation 2008, als Hypothekenkredite die Finanzkrise mit auslösten.
Auch Moody’s Investor Service zeigte sich kürzlich gegenüber Marketwatch besorgt über die Qualität der Schutzmaßnahmen, die bei Leveraged Loans vorherrschen. Anleger seien einem höheren Risiko ausgesetzt, warnten de Experten.
Redaktion finanzen.ch
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