Trump vs. Jinping |
14.12.2018 15:20:00
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Strategie der Vorherrschaft - Das sind die wirklichen Gründe für den Handelskonflikt zwischen den USA und China
Die Drohungen des US-Präsidenten Donald Trump gegenüber China stossen in Europa zwar auf Unverständnis. Jedoch verfolgt die US-Regierung gerade mit dieser Art der Wirtschafts- und Geopolitik ein übergeordnetes Ziel.
Ökonomische Belange sind sekundär
Längst geht es nicht mehr nur um ökonomische Belange, sondern auch um geopolitische und die nationale Sicherheit der USA. Denn Washington versucht schon seit Jahren, gegen den Diebstahl von geistigem Eigentum aus den Vereinigten Staaten vorzugehen. Vielen Politikexperten ist aus diesem Grund schon seit längerem klar, dass die Streitigkeiten zwischen Donald Trump und Xi Jinping trotz diverser Annäherungen auch in Zukunft weiter schwelen werden.
Kein typischer Handelsstreit
"Es ist viel mehr als ein typischer Handelsstreit, wie etwa der jüngste Konflikt Amerikas mit Kanada über den Zugang zum Milchmarkt dieses Landes", so der Politologe Joseph Nye in einem Beitrag für die Nonprofit-Organisation Project Syndicate.
Technologiesektor im Fadenkreuz
Auch weitere Politikwissenschaftler und Ökonomen haben schon darauf hingewiesen, dass der aktuelle Streit der beiden Volkswirtschaften eher einem Tech-Krieg als einem Zollkrieg ähnelt, da es die US-Administration vor allem auch auf den chinesischen Technologiesektor abgesehen hat. Die Festnahme der Huawei-Finanzchefin Meng in Kanada ist dabei nur ein weiterer Schritt der Amerikaner, die Praktiken der chinesischen Technologiebranche in Verruf zu bringen. Schließlich ist Meng Wanzhou die Tochter des Huawei-Gründers, dem größten chinesischen Hersteller von Smartphones und Netzwerkausrüstung für die internationale Tech-Branche.
Es geht um mehr als nur Handel
"Natürlich gibt es einige Erkenntnisse, dass es um mehr geht als Handel", so Jeffrey Kucik, Professor für Politikwissenschaften an der Universität von Arizona. "Es gibt jetzt so viele Probleme, es ist nicht klar, wie man Spannungen lösen kann", so der Politologe weiter. Denn neben dem Diebstahl von geistigem Eigentum spielt beispielsweise auch die Militarisierung des Südchinesischen Meers und die Souveränität Taiwans eine herausragende Rolle.
Das Südchinesische Meer wird zur Konfliktzone
Denn die Regierung in Peking sieht sich als Hegemonialmacht über das Südchinesische Meer und auch Taiwan. Gemäß der One-China-Policy werden Taiwan und Festlandchina als Einheit betrachtet. Eine Einmischung der Amerikaner wird dementsprechend als Eingriff in interne Angelegenheiten wahrgenommen. Neben den US-Marinepatrouillen im Südchinesischen Meer ärgert sich die Regierung unter Xi ebenfalls über die guten Verbindungen zwischen Washington und der Regierung von Taipei.
Unklares Ziel der Strafzölle
Klar ist aber auch, dass das Weiße Haus Peking als strategischen Konkurrenten auch außerhalb der ökonomischen Belange betrachtet. So geht Patrick Lozada, der China-Experte der Albright Stonebridge Group, davon aus, dass die verhängten Strafzölle der US-Regierung nur wenig mit dem eigentlichen Handelsbilanzdefizit zu tun haben.
"Die derzeitige Dynamik der meisten Handelsaktionen hängt nicht mit handelspolitischen Fragen zusammen", so der Experte. Auch der Hongkonger Ökonom Lawrence Lau sieht den Handelsstreit nur als Vorwand, um geopolitische Ziele durchzusetzen.
Gibt es kein Interesse an einer Einigung?
Aufgrund des eher kontraproduktiven Ansatzes des US-Präsidenten zur Lösung des bilateralen Handelsdefizits könnten die außenpolitischen Angelegenheiten zwischen China und den USA bald zu einem noch größeren Konflikt führen. Denn die Handelsturbulenzen haben sich schon jetzt auf die militärischen Beziehungen beider Länder ausgewirkt.
Es bedarf einer Fülle an Kompromissen
Auf Grund der Vielzahl an Differenzen zwischen den Regierungen von Washington und Peking wird auch der vorläufige Waffenstillstand und Trumps Versprechen, die One-China-Policy zu respektieren, nichts ändern. Denn eine dauerhafte Lösung im Konflikt der beiden Großmächte bedarf einer Fülle an Kompromissen.
Pierre Bonnet / finanzen.ch
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