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Energiesicherheit im Blick 19.07.2022 23:13:00

UBS: Warum die Schweiz weniger anfällig für eine Energiepreisexplosion ist

UBS: Warum die Schweiz weniger anfällig für eine Energiepreisexplosion ist

Der Krieg in der Ukraine und insbesondere die Abhängigkeit innerhalb der EU von Energielieferungen aus Russland sorgt für Verunsicherungen in vielen Ländern der Europäischen Union. Für die Schweiz geben Experten der UBS diesbezüglich aber leichte Entwarnung.

• SNB hat früh auf Inflationsanstieg reagiert
• UBS sieht die Schweizer Wirtschaft gut gerüstet
• Schweiz weniger anfällig für hohe Energiepreise

Inflation, Rezession und Energiesicherheit sind die Themen der Stunde: Während der Anstieg der Verbraucherpreise die Notenbanken in aller Welt zum Umdenken zwingt, steigt das Risiko, den Konjunkturmotor abzuwürgen. Gleichzeitig sorgt die Frage nach ausreichender, bezahlbarer und möglichst umweltfreundlicher Energie für zusätzliche Verunsicherung. Die Ökonomen der Schweizer Grossbank UBS legen diesbezüglich in ihrem "UBS Outlook Schweiz" für die Eidgenossenschaft aber verhaltene Zuversicht an den Tag.

SNB hat früh auf Inflation reagiert

Nachdem die US-Notenbank die Zinswende bereits vor Monaten eingeleitet hat, zogen auch die Schweizer Währungshüter nach und hoben - für viele Beobachter überraschend - den Leitzins an. Damit zogen sie kurzerhand an der Europäischen Zentralbank vorbei, die die Inflation über einen geraumen Zeitraum noch als "vorübergehend" bezeichnet hatte, nun aber ihrerseits eine Leitzinserhöhung vor der Brust hat.

Der Chefökonom UBS Schweiz, Daniel Kalt, erwartet, dass die Schweizerische Nationalbank "SNB die entschlossene Geldpolitik fortsetzt und die Leitzinsen bis März 2023 auf 0,75 Prozent erhöhen wird". Dies dürfte sich auch auf die Inflationsentwicklung auswirken, 2023 rechnet der Experte mit einer Rückkehr ins SNB-Zielband, für 2023 rechnet er mit einer 1,5 Prozent-Inflation nach 2,7 Prozent in diesem Jahr. "Wenn es der SNB gelingt, die Inflation mit einer kurzen, aber starken Leitzinsanhebung zu beruhigen, dürfte sie bereits Mitte des nächsten Jahres auf weitere Zinsschritte verzichten. Ein frühes Ende der SNB-Zinsanhebungen würde sich auch auf die längerfristigen Zinsen auswirken. Diese dürften sich in der zweiten Jahreshälfte mit grösseren Schwankungen seitwärts bewegen und sie könnten 2023 gar wieder zurückgehen", zeigt sich das Finanzhaus für die Schweiz zuversichtlich.

Die heimische Währung dürfte ihren Erfolgskurs laut den Experten ebenfalls fortsetzen.

Schweizer Wirtschaft wird weiter wachsen

Wenig Sorgen machen sich die Experten unterdessen um die Schweizer Wirtschaft. Zwar rechnet die UBS damit, dass diese weniger dynamisch wachsen wird, wachsen werde sie aber in den kommenden Quartalen dennoch. Die Ökonomen von UBS Chief Investment Office Global Wealth Management gehen für 2022 von einem BIP-Wachstum von 2,4 Prozent aus - für das kommende Jahr prognostizieren sie dann ein Wachstum von 0,9 Prozent.

Die Themen Inflation, Engpässe in den Lieferketten sowie globale restriktivere Geldpolitik werden die Wirtschaftsentwicklung weiter beeinflussen. Besondere Gefahr gehe der UBS zufolge aber von einem kurzfristigen Ausfall von Energielieferungen aus, dies könnte "den Konjunkturausblick eintrüben". Sollte Russland Energielieferungen einstellen oder komme es zu einem weltweiten Embargo, werde dies die Energiepreise weiter ansteigen lassen. Akute Gefahr für ein solches Szenario sieht der UBS-Ökonom Alessandro Bee aktuell aber nicht.

Weniger anfällig für hohe Energiepreise

Sollte es dennoch dazu kommen, dass die Energiepreise deutlich steigen, sehen die Wirtschaftsexperten der UBS die Schweiz in einer guten Position. "Die Schweizer Wirtschaft ist wenig anfällig für höhere Energiepreise. Die Energieausgaben der hiesigen Haushalte sind im Vergleich zu den Gesamtausgaben nur halb so hoch wie in der EU", rechnen die Ökonomen vor. Dennoch würde eine Rezession im Euroraum - ausgelöst durch ein Embargo gegen Russland - auch die Schweizer Wirtschaft belasten, insbesondere wenn die heimische Exportwirtschaft ins Trudeln gerät. "Die vergleichsweise höhere Resilienz der Schweiz würde den Rückschlag aber abdämpfen", heisst es in dem Bankbericht weiter.

Im schlimmsten Fall belaufe sich der gesamtwirtschaftliche Wohlstandsverlust infolge stark steigender Energiepreise auf 2 bis 3 Prozent des BIP.

Redaktion finanzen.ch

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