Expertenkolumne |
22.11.2022 16:47:36
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US-Inflation: Eine nette Überraschung
Der US-Verbraucherpreisindex war zwar noch immer hoch, lag aber unter den Markterwartungen. Die Gesamtinflation ging von 8,2% auf 7,7% p.a. zurück. Offenbar hat die US-Inflation ihren Höhepunkt überschritten.
• Der Höhepunkt der US-Inflation könnte überschritten sein.
• Energie- und Nahrungsmittelpreise könnten aber noch weiter steigen.
Die Märkte reagierten positiv auf die guten Nachrichten, zumal der Monatswert für die Oktoberinflation (einschliesslich Nahrungsmittel und Öl) mit 0,4% um 0,1 Prozentpunkte niedriger war als erwartet. Unterdessen stieg die Kerninflation im Oktober auf 6,3% p.a., aber auch sie ist weniger stark gestiegen als im September.
Bei einem genaueren Blick auf die Zahlen zeigen sich einige Trends, die zuversichtlich stimmen:
1. Die Güterpreise sind um 0,08% gefallen, vor allem, weil die Preise für Automobile zurückgegangen sind. Aber der Rückgang ist auch ein Hinweis auf eine Entschärfung der Lieferengpässe. Da die Güterpreise am meisten von der pandemiebedingten Inflation betroffen waren, könnte die vergleichsweise niedrige Zahl auch bedeuten, dass dieser Effekt nachlässt.
2. Wenn man die Inflationszahlen auf Sektoren herunterbricht, lassen sich Anzeichen für einen weiteren Rückgang der Teuerung erkennen. Einige Teilindizes, wie der für medizinische Versorgung, sind gefallen. Die Mietinflation ist um recht deutliche 0,8% zum Vormonat gestiegen. Ein Trost ist aber, dass die US Federal Reserve (Fed) weiss, dass dies ein nachlaufender Indikator ist. Wichtig ist, die ebenfalls nachlaufende Inflation der Wohnkosten in den Griff zu bekommen, die vermutlich noch einige Monate sehr hoch sein wird. Wenn der Rückgang der Teuerung im Bereich medizinische Versorgung bedeutet, dass dieser Inflationsfaktor gerade kippt, ist dies noch augenfälliger.
Aber nicht alles ist eitel Sonnenschein. Die Nahrungsmittel- und Energiepreise bleiben hoch und könnten weiter steigen. Besonders enttäuschend war die Energiepreisinflation. Nach drei rückläufigen Monaten ist sie im Oktober wieder gestiegen. Neben Nahrungsmittel- und Energiepreisen könnten auch Lohnkosten und Rohstoffpreise in Zukunft in den USA für Inflationsdruck sorgen.
Was bedeutet das alles?
Die Inflation war im Oktober niedriger, aber ein Trend ist noch nicht in Sicht. Damit die Marktstimmung gut bleibt, muss die Teuerung weiter fallen. Die Märkte haben nur deshalb so positiv auf die auf annualisierter Basis noch immer hohen Inflationszahlen reagiert, weil die Wohnkosten nahezu der einzige relevante Teuerungsfaktor waren. Da Wohnkosten 30% Anteil an der Berechnung der Kerninflation haben, entfielen 0,24 Prozentpunkte des monatlichen Anstiegs um 0,3% auf sie. Und weil sie ein nachlaufender Indikator sind, ist das ein Signal für einen rückläufigen Preisauftrieb. Die monatliche Kerninflation ohne Nahrungsmittel, Energie und Energiedienstleistungen betrug -0,1% und war damit so niedrig wie zuletzt während der COVID-19-Krise im März 2020. Angesichts der letzten Inflationszahlen gehen wir davon aus, dass die Fed an ihrem Plan festhält, das Tempo der Zinserhöhungen in den nächsten Monaten zu drosseln, und am Ende auch bei den Wertpapierkäufen eine Pause einlegt.
Wir rechnen mit einem leichten Rückgang der Inflation, aber die Nahrungsmittel- und Energiepreise könnten weiter steigen. Wie die Abbildung zeigt, dürfte die Teuerung ihren Höhepunkt überschritten haben, aber die monatliche Gesamtinflation und die Kerninflation dürften um 0,4% und 0,3% steigen. Obgleich die pandemiebedingte Inflation offenbar allmählich zurückgeht und wir mit einer rückläufigen jährlichen Teuerung rechnen, gehen wir weiterhin von monatlichen Anstiegen aus, aber sie dürften langsam nachlassen.
Jonathan Baltora, Head of Inflation Expertise bei AXA Investment Managers. Risikohinweise Dieses Dokument dient nur zur Information. Es ist kein Investmentresearch und keine Finanzanalyse im Zusammenhang mit Transaktionen in Finanzinstrumenten im Sinne von MiFID II (Richtlinie 2014/65/EU). Es ist auch kein Angebot von AXA Investment Managers oder einer Tochtergesellschaft, eine Anlage oder ein Produkt zu kaufen oder eine Leistung in Anspruch zu nehmen. Das Dokument sollte auch nicht als Aufforderung oder Anlage-, Rechts- oder Steuerberatung, als Empfehlung für eine Anlagestrategie oder als personalisierte Empfehlung zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren angesehen werden. Das Dokument ist vereinfacht und enthält keine vollständigen Informationen. Hierin enthaltene Meinungen, Schätzungen und Prognosen sind subjektiv und können sich ohne Ankündigung ändern. Es gibt keine Garantie, dass Prognosen eintreffen. Daten, Zahlen, Erklärungen, Analysen, Prognosen und andere in diesem Dokument enthaltene Informationen entsprechen unserem Wissensstand bei Redaktionsschluss. Trotz grösster Sorgfalt können die Aktualität, Richtigkeit, Zuverlässigkeit und Vollständigkeit der hierin enthaltenen Informationen weder explizit noch implizit garantiert werden. Auch eine Haftung gegenüber Dritten wird ausgeschlossen. Es ist allein die Entscheidung des Empfängers, ob er sich auf diese Informationen verlässt. Die hierin enthaltenen Informationen sind keine ausreichende Grundlage für eine Anlageentscheidung. Herausgegeben in Grossbritannien von AXA Investment Managers UK Limited, einem von der britischen Financial Conduct Authority zugelassenen Unternehmen. Eingetragen in England und Wales unter der Nummer 01431068. Eingetragener Unternehmenssitz: 22 Bishopsgate, London EC2N 4BQ. In anderen Ländern wird dieses Dokument von den jeweiligen Tochtergesellschaften von AXA Investment Managers SA herausgegeben.
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