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Nahender Abschwung? 28.03.2019 20:50:48

Alarmsignal inverse Zinskurve - Marktexperten warnen vor Rezession

Alarmsignal inverse Zinskurve - Marktexperten warnen vor Rezession

Der US-Anleihemarkt sorgte letzte Woche für einige Aufregung. Die Renditen für langfristige Staatsanleihen waren unter die die Renditen für kurzfristige Schuldtitel gefallen. In Fachkreisen gilt dies als starkes Zeichen für eine bevorstehende Rezession. Einige Marktexperten zeigten sich dementsprechend pessimistisch.

An den US-Aktienmärkten kam es Ende letzter Woche zu massiven Ausverkäufen. So verzeichnete der Dow Jones Industrial von Donnerstag auf Freitag ein Defizit von 1,77 Prozent und viel auf 25.502,32 Punkte zurück. Der marktbreite S&P 500 notierte zum Handelsschluss gar 1,9 Prozent leichter bei 2.800,71 Zählern. Viele Anleger reagierten auf den Abschwung mit einer Flucht in US-Staatsanleihen, die generell als sicherer Hafen in schwierigen Zeiten gelten.

Die hohe Nachfrage nach den Schuldtiteln wiederum führte zu sinkenden Renditen: Zum ersten Mal seit zwölf Jahren lagen die Renditen langlaufender Staatsanleihen unter dem Wert von kurzlaufenden US-Staatspapieren. So besaßen dreimonatige US-Staatsanleihen eine Rendite von 2,460, während langlaufende Schuldtitel nur bei 2,450 rentierten. Derselbe Trend ließ sich auch am deutschen Rentenmarkt beobachten, wo Bundesstaatsanleihen mit einer Laufzeit von zehn Jahren zum ersten Mal seit Oktober 2016 ins Negative drehten.

Inverse Zinskurve als Rezessionssignal

Normalerweise sollte sich die Verzinsung mit längerer Anleihen-Laufzeit entsprechend erhöhen. Ist das Gegenteil der Fall, sprechen Experten von einer inversen Zinskurve. Sie gilt als ein deutliches Vorzeichen einer folgenden Rezession, weshalb bei vielen Marktanalysten bei der inversen Zinskurve die Alarmglocken schrillen.

Auslöser des Ansturms auf den Rentenmarkt

Auslöser für den Ansturm auf den Rentenmarkt waren unter anderem schwache Konjunkturdaten aus den USA und aus Deutschland gewesen. So war der deutsche Einkaufsmanagerindex fürs verarbeitende Gewerbe überraschend abgerutscht. Und auch die US-amerikanischen Einkaufsmanagerdaten waren rückläufig ausgefallen und unter den Erwartungen geblieben. Viele Anleger sahen sich durch diese Entwicklungen in ihren Konjunktursorgen bestätigt. Auch das andauernde Brexit-Chaos und der US-chinesische Handelsstreit wirken weiter als Unsicherheitsfaktoren. Des Weiteren wird die Entscheidung der US-Notenbank, den Leitzins nicht anzutasten und eine längere Zinspause in Aussicht zu stellen, als Signal gewertet, dass sich die Konjunktur weiter abschwächen dürfte.

Analysten warnen vor Abschwung

So gab sich Crescat Capital-Analyst Otavio Costa gegen MarketWatch angesichts der inversen Zinskurve entsprechend pessimistisch gegenüber der Aktienmarktentwicklung bis zum Ende diesen Jahres: "Ich denke, die Menschen werden überrascht sein, wenn sie sehen, wo der S&P 500 bis zum Ende des Jahres steht. Wir werden einen Rückgang von mindestens 40 Prozent gemessen am Hoch des S&P sehen". Das 52-Wochen-Hoch des S&P 500 wurde am 22. September 2018 bei 2.940,91 Punkten erreicht. Bei einem Abzug von 40 Prozent, müsste der Index bis zum Jahresende noch um 1.136,36 Punkte fallen.

Und auch Campbell Harvey, Dozent für Finanzen an der Duke University, machte gegenüber NPR deutlich, dass eine inverse Zinskurve zwar ein seltenes Phänomen, jedoch bei Auftreten fast immer ein schlechtes Zeichen sei. Allerdings zeigte sich der Experte nicht überzeugt, dass die Kurve in jedem Fall eine Rezession nach sich ziehe: "Es ist möglich, dass wir nochmal an einer Rezession vorbei schlittern, aber das Wirtschaftswachstum wird geringer ausfallen - viel geringer". Eine Rezession würde Harvey lediglich dann prognostizieren, sollte sich die inverse Zinskurve über einen Zeitraum von mindestens drei Monaten fortsetzen.

Anleger sollten demnach die Entwicklung an den Rentenmärkten in den nächsten Wochen im Auge behalten, um festzustellen, ob es sich bei der inversen Zinskurve um ein längerfristiges Phänomen handelt.

Redaktion finanzen.ch

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