Keine Zeit für Bonds |
29.04.2020 22:44:00
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Ray Dalio warnt eindringlich vor Investments in Anleihen
Trotz schwacher Renditechancen: Für vorsichtige Anleger waren Anleihen in der Vergangenheit insbesondere in wirtschaftlich unsicheren Zeiten eine Option. Hedgefonds-Legende Ray Dalio rät aktuell aber eindringlich von Bond-Investments ab.
• Zentralbank-Aktionen im Fokus
• Fed-Eingriffe notwendig
Die Corona-Krise hat massive Auswirkungen auf die Weltwirtschaft. Der Internationale Währungsfonds erwartet eine globale Rezession historischen Ausmasses, der prognostizierte Wirtschaftseinbruch werde "die schlimmste Rezession seit der Grossen Depression sein und wesentlich schlimmer als die globale Finanzkrise" von 2008 bis 2009.
Um die Folgen zumindest ein wenig abzumildern, pumpen Zentralbanken anhaltend Gelder in die Märkte. Für Anleihen-Investoren könnte es kaum ein schlechteres Marktumfeld geben, glaubt Ray Dalio, der Gründer des weltgrössten Hedgefonds Bridgewater.
Dalio: Zweifel am Investieren in Anleihen
Gegenüber Bloomberg begründet der Milliardär: "Diese Zeit, genauso wie die Zeit zwischen 1939 und 1945, ist eine Zeit, in der man meiner Meinung nach ziemlich verrückt sein müsste, um Anleihen zu halten." Dabei verweist der Hedgefonds-Gründer insbesondere auf die Politik der US-Notenbank Federal Reserve und die anderer Währungshüter weltweit. Es sei nicht sinnvoll, Anleihen zu halten, wenn die Fed und andere Zentralbanken effektiv schnell Geld drucken, um die Folgen der COVID-19-Pandemie auf die Weltwirtschaft zu begrenzen.
"Wenn Sie eine Anleihe halten, die Ihnen keinen Zins oder einen negativen Zinssatz bietet, und viel Geld produziert wird und Sie dieses bekommen, warum sollten Sie dann die Anleihe halten?" fragt Dalio im Bloomberg Webcast.
Corona: Zentralbanken-Eingriffe unumgänglich
Dass die Währungshüter Massnahmen ergreifen müssen, um die Folgen für die Weltwirtschaft abzuschwächen, stellt Dalio aber nicht in Frage - im Gegenteil: "Es gibt keine Alternative. Wenn sie es nicht tun, sind die Konsequenzen enorm", so der Bridgewater-Chef. Seiner Ansicht nach müssen Regierungen jede Menge Geldmunition einsetzen, um den Pandemie-bedingten Einbruch der Einnahmen den Ausgaben anzugleichen. Es gebe ein 20-Billionen-Dollar-Loch in der Weltwirtschaft, schätzt er.
Dalio glaubt an "neue Weltordnung"
Nach der Krise wird die Wirtschaft eine andere sein als zuvor. Abschwünge dieser Grössenordnung seien so dramatisch, dass sie unweigerlich zu einer "neuen Weltordnung" mit einer sehr ungleichmässigen Verteilung von Gewinnern und Verlierern führten - auch in Anlageklassen, so Dalio. Gold und Unternehmen mit starken Bilanzen seien wohl Nutzniesser der aktuellen Entwicklungen.
Auch das Zinsumfeld wird wohl nach der Krise ein anderes sein. "Die Leitzinsen werden nicht in gleicher Weise niedrig sein. Das wird nicht passieren", betont er. Und auch das wirtschaftliche Umfeld wird sich wohl ändern. Das "Paradigma", das die Wirtschaft und die Vermögenspreise in den letzten zehn Jahren stützte, einschliesslich Steuersenkungen, extrem niedriger Kreditkosten, Fusionen und Aktienrückkäufen, sei in einem Umfeld steigender und noch grösserer Staatsverschuldung "nicht wiederholbar".
Redaktion finanzen.ch
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