Ausblick |
19.12.2014 10:59:06
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Das können Gold-Anleger für 2015 erwarten
Die vermeintlich sichere Anlage Gold hat in diesem Jahr enttäuscht. Selbst in der aktuellen Russland-Krise zeigt sich das Edelmetall unbeeindruckt. Was bringt das neue Jahr?
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Vor drei Jahren lagen die Höchststände beim Goldpreis noch über 1800 Dollar pro Feinunze. Doch davon können Anleger nur noch träumen. 2014 verlor das Edelmetall nach einem Startkurs von rund 1230 Dollar Anfang Jahr erneut leicht an Wert. Zeitweise notierte der Preis gar unter 1150 Dollar - so tief wie seit fünf Jahren nicht mehr.
Wie geht es im kommenden Jahr weiter? 2015 dürfte sich der Goldpreis allenfalls leicht erholen. Wahrscheinlicher aber ist eine stagnierende Entwicklung. Zu diesem Konsens kommen die von «handelszeitung.ch» befragten Experten. Sie gehen von einer Seitwärtsbewegung aus.
Gold als sicherer Hafen
Einerseits gilt Gold als sicherer Hafen für Anleger. «Solange der globale Verschuldungstrend nach oben zeigt, bleibt Gold eine wirkungsvolle und notwendige Absicherung gegen ein Wiederaufflackern der Finanzkrise», sagt Harald Preissler, Chefökonom der Bantleon Bank. Er gehört unter den befragten Fachleuten noch zu den optimistischeren. Im besten Fall könnte der Goldpreis im kommenden Jahr auf bis zu 1400 Dollar klettern, prognostiziert er.
Ein Grund dafür könnte auch sein, dass in vielen Schwellenländern das Edelmetall jüngst wieder gefragt ist. «Insbesondere die Nachfrage nach Goldmünzen hat mit dem Preisverfall zugenommen und auch die Nachfrage aus Indien steigt trotz Importrestriktionen», sagt Christoph Schenk, Chefinvestor bei der Zürcher Kantonalbank (ZKB). Der Experte geht davon aus, dass der tiefe Goldpreis auch das Interesse von Finanzinvestoren etwas beleben wird. «Damit könnte der Goldpreis in seine frühere Preisspanne zurückkehren, die zwischen knapp 1200 und 1350 Dollar pro Unze liegt.»
Goldpreis steigt trotz Russlandkrise nicht
Allerdings hat die Angst vor einer erneuten Finanzkrise unter Anlegern aber offenbar abgenommen. «Insbesondere die durch die Europäische Zentralbank getroffenen Massnahmen sorgten für konjunkturelle Stabilisierung», sagt Reto Hintermann, Chef institutioneller Mandate beim Vermögensverwalter GAM. Gold ist also nicht mehr so attraktiv wie in der Zeit kurz nach der Finanzkrise. Selbst von der aktuellen Russland-Krise, als die Moskauer Börse und der Rubel am Dienstag heftig abstürzte, zeigte sich Gold unbeeindruckt - der Preis steht heute kaum höher als zu Wochenbeginn.
Andere Beobachter sind ebenfalls zurückhaltend. Die UBS etwa rät in ihrem Ausblick auf das Jahr 2015 noch nicht zu Goldanlagen: «Wir rechnen mit ETF-Abflüssen von 300 bis 400 Tonnen. Dies würde den Goldpreis auf 1050 Dollar je Feinunze drücken.» Das entspreche den Grenzproduktionskosten. Ab diesem Niveau dürfte die Fördermenge abnehmen und der Preis zu steigen beginnen.
Starker Dollar drückt Goldpreis
Es gibt einen weiteren Grund, weshalb der Goldpreis noch weiter unter Druck geraten dürfte: Die Weltwirtschaft wächst 2015 etwas stärker, vor allem der Aufschwung in den USA scheint breit über alle Bereiche abgestützt zu sein. Entsprechend ist die erste Leitzinsanhebung seit 2007 in Reichweite, viele Experten rechnen noch im ersten Halbjahr 2015 damit. «Die Nachfrage der Anleger nach Gold als sicheren Hafen sollte daher weiter abnehmen und den Preis belasten», sagt Carsten Menke, Rohstoffanalyst bei der Bank Julius Bär.
Eine Leitzinserhöhung in den USA würde zudem den Dollar stärken, der sich oft in entgegengesetzter Richtung zum Goldpreis verhält. «Der Goldpreis könnte bis unter 1000 Dollar fallen», sagt Menke. Grosse Sprünge dürtfe der Goldpreis im kommenden Jahr also nicht machen - im Gegenteil. Er könnte sogar noch etwas weiter sinken.
Lesen Sie kommende Woche im Rahmen der fünfteiligen Serie von finanzen.ch den letzten Ausblick zu den Schweizer Zinsen.
Lesen Sie hier den ersten Teil der Serie «Ausblick 2015» zur Schweizer Wirtschaft. Lesen Sie hier den zweiten Teil der Serie «Ausblick 2015» zur Schweizer Börse. Lesen Sie hier den dritten Teil der Serie «Ausblick 2015» zum Ölmarkt.
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