Goldpreis
Glücksspiel |
10.11.2023 06:35:00
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Die Historie zeigt: Gold kein wirklich zuverlässiger Inflationsschutz
Gold gilt bei Anlegern gemeinhin als sicherer Hafen, so dass ein Investment in das gelbe Edelmetall häufig der Kaufkraftsicherung in turbulenten Zeiten dient. Anleger, die sich Gold als Inflationsschutz ins Portfolio holen, lassen sich damit jedoch womöglich auf ein Glücksspiel ein. Denn die Erfolgsbilanz des beliebten Rohstoffs ist nicht makellos, wie eine Analyse von Morningstar zeigt.
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Jetzt informieren• Gold in der Vergangenheit mit negativer Performance in Zeiten hoher Inflation
• Experten empfehlen andere Assetklassen zum Schutz vor Inflation
Anziehende US-Verbraucherpreise sorgen momentan dafür, dass Inflationssorgen ein zentrales Thema unter Anlegern am Aktienmarkt sind. Auch Experten zeigen sich besorgt. So warnte jüngst die Deutsche Bank davor, dass sich die Inflationsrisiken zu einer globalen Zeitbombe entwickeln könnten. Steigt am Markt die Angst vor einer Geldentwertung, schlägt normalerweise die grosse Stunde für Gold. Das Edelmetall wird häufig zur Absicherung des Depots vor Inflation genutzt, denn sein natürliches Vorkommen ist begrenzt, es wird in der Industrie benötigt, und es kann nicht durch geldpolitische Massnahmen entwertet werden. Experten glauben daher, dass der Goldpreis noch in diesem Jahr ein neues Allzeithoch erreichen könnte. Doch der Ruf als Inflationsschutz, den das gelbe Edelmetall geniesst, ist womöglich unbegründet. Denn wie eine Analyse historischer Daten zeigt, war der Rohstoff in der Vergangenheit alles andere als eine zuverlässige Absicherung.
Expertin: "Gold ist keine perfekte Absicherung"
Damit ein Investment als Inflationsschutz angesehen werden kann, sollte sein Wert laut "CNBC" immer dann steigen, wenn auch die Inflation in Form der Verbraucherpreise anzieht. Das ist beim Goldpreis jedoch nicht der Fall, wie eine Analyse der Portfolio-Strategin Amy Arnott von Morningstar zeigt, die dem US-Medium vorliegt. Laut Arnott wiesen der Goldpreis und die Inflation in den vergangenen 50 Jahren lediglich eine Korrelation von 0,16 auf. Zur Erinnerung: Je näher der Wert für die Korrelation bei 1 liegt, desto eher entwickeln sich zwei Anlagen im Gleichschritt. Eine Korrelation von nur 0,16 bedeutet jedoch, dass es nahezu keine Beziehung zwischen den beiden Werten gibt. "Es gibt keine Garantie dafür, dass Gold bei einer Steigerung der Inflation ebenfalls Erträge oberhalb des Durchschnitts generieren wird", so Amy Arnott laut "CNBC" angesichts der Daten. Tatsächlich sieht die Lage sogar noch etwas düsterer aus. Denn bei einem Blick in die Vergangenheit zeigt sich laut der Morningstar-Strategin, dass Gold "wirklich keine perfekte Absicherung" sei. Denn das Edelmetall hat in Zeiten mit hoher Inflation teils deutlich an Wert verloren.
Inflation vs. Goldpreis: Historische Performance lässt zu wünschen übrig
Im Rahmen ihrer Analyse hat sich Arnott drei Zeiträume aus den letzten 50 Jahren angesehen, in denen die Inflation in den USA besonders hoch lag, und die Entwicklung des Goldpreises in diesen Perioden unter die Lupe genommen. So lag etwa in den Jahren 1973 bis 1979 die jährliche Inflationsrate im Schnitt bei 8,8 Prozent und damit weit über dem Zielwert von zwei Prozent, den die US-Notenbank aktuell für die Teuerungsrate anpeilt. In diesem Zeitraum wurde Gold seinem Ruf als sicherer Hafen jedoch noch gerecht, denn ein Investment in das Edelmetall lieferte in dieser Periode laut der Portfolio-Strategin Erträge in Höhe von 35 Prozent. Doch schon kurze Zeit später wandelte sich das Bild. Wie "CNBC" unter Berufung auf die Studie von Amy Arnott berichtet, verloren Goldanleger in den Jahren 1980 bis 1984 im Schnitt zehn Prozent, obwohl die jährliche Inflationsrate mit 6,5 Prozent auch in diesen Jahren sehr hoch lag. Ähnliches konnte auch von 1988 bis 1991 beobachtet werden: Während die Inflationsrate durchschnittlich bei 4,6 Prozent lag, verlor Gold in diesem Zeitraum rund 7,6 Prozent an Wert.
Laut "CNBC" lasse diese Bilanz vermuten, dass Anleger, die Gold als Absicherung für ihr Portfolio benutzen wollen, eine riskante Wette eingehen. Das untermauert auch eine Analyse von "Seeking Alpha". Die Webseite betrachtete den Gesamtzeitraum von 1978 bis 1995, da dies die Periode mit den höchsten Inflationsraten seit dem Zweiten Weltkrieg gewesen sei, und kommt dabei zu dem Schluss, dass die Entwicklung des Goldpreises weder mit dem US Consumer Price Index (CPI) mithalten, noch diesen outperformen konnte, wie man es eigentlich von einem guten Inflationsschutz erwarten würde. Stattdessen habe sich der Goldkurs in diesem Zeitraum sehr volatil gezeigt und letztlich nur rund 71 Prozent gewonnen, während der CPI um rund 127 Prozent zugelegt hat. Zwischen 1980 und 2000 habe das Edelmetall laut "Seeking Alpha" sogar 43 Prozent an Wert verloren, während der CPI um rund 120 Prozent gestiegen sei.
Diese Assetklassen empfehlen Experten zur Absicherung gegen Inflation
Da sich Gold in der historischen Betrachtung nicht als gute Absicherung erwiesen habe, empfiehlt Amy Arnott von Morningstar den Anlegern, die sich um steigende Verbraucherpreise sorgen, auch andere Assetklassen in Erwägung zu ziehen. Auch Michael McClary, CIO von Valmark Financial Group, empfahl mit Blick auf Gold gegenüber "CNBC", es "nicht nur zu kaufen, weil man glaubt, dass Inflation kommt". Eine bessere Absicherung würde seiner Meinung nach ein gemischtes Portfolio bestehend aus Aktien, REITs, Rohstoffen wie beispielsweise Öl, in die man über ETFs investieren kann, sowie Treasury Inflation Protected Securities, kurz TIPS, bieten. Bei letzteren handelt es sich um spezielle Anleihen, die einen Inflationsschutz sowie geringe Zinszahlungen bieten.
Wie "CNBC" berichtet, haben vor allem REITs und Rohstoffe auch laut Amy Arnotts Analyse eine bessere Erfolgsbilanz als Gold. Im Zeitraum von 1973 bis 1979 gewannen REITs etwa 11,5 Prozent an Wert, während Rohstoffe um 19,4 Prozent zulegten. Von 1980 bis 1984 ging es bei REITs um 20,4 Prozent und bei Rohstoffen um 2,3 Prozent aufwärts. Und im letzten untersuchten Zeitraum von 1988 bis 1991 verbuchten REITs ein Plus von 9 Prozent, während Rohstoffe um 21 Prozent kletterten.
Langzeitbilanz von Gold fällt besser aus
Es gibt jedoch einen Trost für alle Gold-Fans: In der Morningstar-Analyse wurden nur Zeiträume von wenigen Jahren betrachtet. Laut Arnott fällt die Langzeitbilanz von Gold als Inflationsschutz - gemessen über mehrere Jahrzehnte hinweg - jedoch deutlich besser aus und passt mehr zu dem Ruf des gelben Edelmetalls als sicherer Hafen: "Wenn man sich sehr lange Zeiträume anschaut, dann sollte Gold seinen Wert gegen Inflation behaupten", so die Strategin laut "CNBC". "Aber in jeder kürzeren Zeitspanne, kann es eine gute Absicherung sein - oder auch nicht".
Redaktion finanzen.ch
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