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Nachfrage drastisch gesunken 13.04.2020 22:44:00

Pessimistische Experten: Könnte der Ölpreis unter 20 Dollar gedrückt werden?

Pessimistische Experten: Könnte der Ölpreis unter 20 Dollar gedrückt werden?

Im Laufe der vergangenen zwei Monaten hat der Ölpreis drastisch an Wert verloren. Obwohl es mittlerweile nach einer geringfügigen Erholung aussieht, ergab eine Umfrage, dass Experten weiterhin überwiegend pessimistisch sind.

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• OPEC und Russland stehen womöglich vor historischer Einigung über die grösste Kürzung der Ölfördermenge in der Geschichte
• Strategen, Analysten und Trader sind nach einer Umfrage von CNBC grösstenteils trotzdem skeptisch über Zustandekommen und Wirksamkeit des Deals
• Corona-Pandemie hat globale Ölnachfrage nachhaltig reduziert, sodass weitere Preisstürze möglich sind

Mitte Februar dürfte wohl noch alles in Ordnung gewesen sein. Zu diesem Zeitpunkt lag der Ölpreis für ein Barrel Brent noch knapp unterhalb von 60 US-Dollar. Dann ging es jedoch rapide bergab. Bis zum 31. März fiel der Kurs auf 22,74 US-Dollar. Für den massiven Absturz sorgten gleich zwei Ursachen, die nahezu parallel auftraten und den Ölpreis erheblich unter Druck setzten. Zum einen, scheiterten Gespräche zwischen der OPEC und Russland über die Begrenzung der Fördermenge, und zum anderen drosselte die länderübergreifende Ausbreitung des Coronavirus die weltweite Wirtschaftsleistung. Als Folge dieser beiden Ereignisse, überflutete Saudi-Arabien förmlich den Globus mit Unmengen von Öl während der Bedarf des Weltmarkts deutlich zurückging. Daraus resultiert die paradoxe Situation eines erhöhten Angebots bei einer verminderten Nachfrage. Der Ölpreis wurde von beiden Seiten nach unten gedrückt.

Strategen, Analysten und Trader sind skeptisch

Mittlerweile haben sich die Preise wieder etwas erholt. Ein Barrel Brent kostet erneut über 33 US-Dollar. Ob dieses Niveau allerdings langfristig gehalten bzw. sogar überstiegen werden kann, ist fraglich. 30 Strategen, Analysten und Trader gaben in einer Umfrage des Nachrichtensenders CNBC ihre Einschätzungen über die weitere Entwicklung des Ölpreises ab. Hierbei sagten zwölf der Befragten, dass sich der voraussichtliche Wert von Brent-Rohöl-Futures im laufenden Quartal im Durchschnitt auf 20 US-Dollar pro Barrel belaufen dürfte. Die Futures können als Barometer für etwa 70 Prozent des weltweit gehandelten Öls gesehen werden. Fast ein Drittel der Teilnehmer hält sogar einen Preis von weniger als 20 US-Dollar für möglich.

Für Russland und Saudi-Arabien stellen diese Aussichten eine Gefahr für die eigenen Staatskassen dar. Deshalb sind nun beide Streitparteien offenbar bereit, an den Verhandlungstisch zurückzukehren und eine Einigung zu erzielen. Bei den kommenden Gesprächen soll es sich sogar um die grösste Förderkürzung in der Geschichte des Ölgeschäfts handeln. Es steht eine Verringerung der Tagesproduktion zwischen 10 bis 15 Millionen Barrel im Raum. Das würden rund 10 Prozent der globalen Versorgung bedeuten. Abgesehen davon, dass sich Experten nicht ganz einig darüber sind, ob der Deal tatsächlich zustande kommt, wird auch die Wirksamkeit der geplanten Beschränkung hinterfragt.

Der Corona-Schock verändert den Markt

Die Auswirkungen der Corona-Krise haben die Ölnachfrage nachhaltig reduziert. John Driscoll, Direktor von JTD Energy Services in Singapur, sagte zu CNBC, dass ein Nachfragerückgang von 10 Prozent die neue Normalität bei Öl sei. Die vollständige Tragweite des monumentalen wirtschaftlichen Einbruchs würde sich damit erst noch offenbaren. Demnach könnte selbst die historische Fördermengenbegrenzung der OPEC und ihren Verhandlungspartnern nicht wirksam zu einer Preisstabilisierung beitragen.

Auch der Exekutivdirektor der Internationalen Energieagentur (IEA), Fatih Birol, äusserte seine Bedenken gegenüber von Bloomberg. Die angedachte Kürzung dürfte seiner Meinung nach nur etwas Zeit schaffen. Das verbleibende Volumen würde die Lagerbestände in den kommenden Monaten dennoch weiter ansteigen lassen. Der Ölmarkt sei chronisch überversorgt.

Die vollen Ölspeicher führen zu bizarren Situationen. Steve Puckett, Vorstandsvorsitzender der Energieberatungsfirma TRI-ZEN International, erklärt, dass bereits 70 Prozent der Lagerkapazitäten ausgeschöpft sind und sich die Auslastung dem Maximum nähert. Die Kraftstofftanks von Singapur bis in die Karibik seien schon komplett voll. Laut n-tv wird es für Ölhändler zunehmend schwieriger passende Orte für die Aufbewahrung des ungenutzten Öls zu finden. Die Suche dehnt sich auf immer entlegenere Ecken der Welt aus. Im Extremfall wären hierdurch sogar negative Ölpreise denkbar. Folglich würden Abnehmer Geld für den Erwerb von Rohöl bekommen.

Redaktion finanzen.ch

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