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Weizenernte bedroht 27.03.2022 16:15:00

Preisexplosion bei Weizen noch nicht vorbei: Dürre in den USA könnte die Preise weiter befeuern

Preisexplosion bei Weizen noch nicht vorbei: Dürre in den USA könnte die Preise weiter befeuern

In den USA bedroht eine Dürre den Winterweizen, der Krieg in der Ukraine führt zum Ausfall zweier wichtiger Weizenexporteure. Ist der Weizenpreis noch nicht am oberen Ende angekommen?

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• Dürre in weiten Teilen der USA bedrohen die Weizenernte
• Steigende Lebensmittelpreise treiben die Inflation weiter an
• Die Weizenpreise explodieren weltweit

In den südlichen Plains der USA herrscht Dürre: Der Weizen im südwestlichen Kansas ist durch seit Oktober fast gänzlich ausbleibende Niederschläge bedroht. Neben dem wichtigsten Weizenanbaugebiet Kansas sind auch drei Viertel der Felder in Oklahoma und mehr als zwei Drittel in Texas akut von einer Dürre bedroht. Der im Herbst gepflanzte Winterweizen benötigt gerade in der momentanen Wachstumsphase genug Bodenfeuchtigkeit, um im Frühjahr austreiben zu können. Bereits in den vergangenen Jahren waren die Weizenernten wegen Trockenheit schlecht ausgefallen. Dieses Jahr ist die Prognose für die Ernte jedoch so schlecht, dass weniger Verkaufsverträge im Vorfeld abgeschlossen werden können, da die zu erwartenden Mengen wahrscheinlich nicht ausreichen, um die Verträge zu erfüllen, äusserte ein Landwirt aus Kansas gegenüber Reuters. So könnten die Landwirte auch nicht von den hohen Preisen profitieren, denn an den internationalen Getreidebörsen stiegen die Preise zeitweise um mehr als 25 Prozent.

Der Krieg in der Ukraine bedroht die Versorgung

Wegen schwerer Regenfälle während der Aussaat des Winterweizens erwartet auch der weltweit grösste Weizenproduzent China in diesem Jahr die schlechteste Getreideernte überhaupt. Zusätzlich zur Dürre in den USA und den schlechten Ernteprognosen für chinesischen Weizen bedroht natürlich der Krieg in der Ukraine die weltweite Versorgung, denn Russland und die Ukraine produzieren rund ein Viertel des Weizenexports weltweit. Russland exportiert alleine 17 Prozent des Weizens, vor allem in die Türkei und nach Ägypten. Die Ukraine gilt mit 8 Prozent an den Weizenexporten weltweit als Kornkammer Europas und fällt durch den Krieg komplett aus. Um den Bedarf im eigenen Land zu decken, dürfen nun, befristet zum 30. Juni, Weizen, Roggen und Gerste nicht mehr aus Russland ausgeführt werden. Bereits zuvor wurde ein Ausfuhrstopp von Weizen in die Länder der Eurasischen Wirtschaftsunion bis August erlassen.

Steigende Nahrungsmittelpreise

Die Ernteausfälle und der Krieg in der Ukraine treiben die Lebensmittelpreise allgemein und den Weizenpreis im Besonderen weiter hoch. Timo Wollmershäuser vom Münchner Wirtschaftsforschungsinstituts ifo sieht die steigenden Nahrungsmittelpreise als massgeblichen Inflationstreiber in Deutschland. Um geschätzt 7 Prozent werden die Lebensmittelpreise 2022 im Vergleich zum Vorjahr steigen. Gleichzeitig haben mehr als 60 Prozent der Lebensmittelhersteller Preiserhöhungen angekündigt, das ist der höchste Stand seit der Wiedervereinigung. Das ifo-Institut hat seine Prognose für die Inflation auf bis zu 6,1 Prozent angehoben.

Der Weizenpreis explodiert

Der russische Exportstopp wird zum "Wendepunkt der Märkte" in Europa, wie das Branchenblatt agrarheute schreibt: Die Preise explodieren. Der Weizenpreis hatte Anfang 2022 zunächst nachgegeben. Durch den Ausfall Russlands und der Ukraine im gemeinsamen europäischen Markt ist der Weizenpreis jedoch explodiert, ein Ende der Preissteigerung ist noch nicht in Sicht.
Während in Europa genügend Weizen zur Bedarfsdeckung angebaut wird, droht in vielen Ländern Afrikas eine massive Lebensmittelknappheit. UN-Generalsekretär António Guterres warnt sogar bereits, es könne zu einem "Hurrikan des Hungers" kommen.
Indien hingegen versucht laut einer Meldung von Reuters die internationale Krise zu nutzen und sich auf dem internationalen Weizen-Markt weitere Marktanteile zu sichern. Der nach China zweitgrösste Weizenexporteur will seine Exportmengen auf 10 Millionen Tonnen steigern, was einen Zuwachs von 40 Prozent bedeute würde.

Redaktion finanzen.ch

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